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Ibbenbüren

Die ehemalige Bergbaustadt Ibbenbüren ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen.

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Geschichte

Herleitung des Stadtnamens

Das Grundwort -büren wird hergeleitet von niederdtsch. -büren, -bur(en) und kommt althochdeutsch als bur für „kleines Haus“ etc., mittelniederländ. buur für „Wohnung, Dorf“ vor.

Die Herkunft des Bestimmungswortes ist nicht eindeutig geklärt: So sieht Dieter Berger (Duden) darin einen Eigennamen, der etwa „die Häuser des Ibbo“ bedeuten soll. Auch Ernst Förstemann (Altdeutsches Namenbuch – Ortsnamen) betrachtet es als einen Personennamen des Stammes IB und führt die Rufnamen Ibba (Feldherr Theodorichs d. Großen) und Ibbon (Bischof von Tours) an. Nach Hermann Abels kann sich das Bestimmungswort ibben zum einen von ibe = beerentragender Baum, Eibe. herleiten; aus germ. -ihwa, vgl. althochdtsch. iwa, altnord. ýr, gall. iwos, lett. ive; die Eibe wurde als direkte Verbindung zur Erdgöttin betrachtet. Diese Ableitung beschreibt einen Ort für Jagdzauber. Zum anderen ist die Bedeutung ibe/iwe = Bogen möglich; mittelhochdeutsch iwe = Bogen, schwäb. aib = Armbrust. Bogen wurde seit der Steinzeit aus Eibenholz gefertigt. Hier wird ein Versammlungsort in Kreisform beschrieben.

Mittelalter

Ibbenbüren wurde erstmals am 14. April 1146 urkundlich erwähnt, als der damalige Bischof von Osnabrück, Philipp von Katzenelnbogen, dem Osnabrücker Gertrudenkloster einen Teil der Steuereinnahmen aus Ibbenbüren („der Zehnt der Menschen in den Hütten in Hibbenburen“) schenkte. Obwohl Ibbenbüren bereits viel älter ist und eine Urkunde aus dem Jahre 1348 die Gründung einer Kirche bereits im Jahre 799 belegt, gilt 1146 offiziell als Gründungsjahr Ibbenbürens. In den Jahren 1219 beziehungsweise 1234 erscheint es als Kirchdorf. In diesem Übergang vom Hochmittelalter zum Spätmittelalter besaßen die Edelherren von Ibbenbüren, die Äbtissin von Herford und die Grafen von Tecklenburg Grundherrschaften im Ort. Zu dieser Zeit gehörte Ibbenbüren zur Diözese Osnabrück. Der Stammsitz des Geschlechts wurde nur einmal im Jahr 1189 in den Schriftquellen erwähnt. Seine Reste sind wahrscheinlich in der Ruine des Heidenturms in der Nähe des Ibbenbürener Aasees zu suchen.

Nach dem Aussterben der Edelherren von Ibbenbüren geriet der Ort unter die alleinige Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Diese Herrschaft dauerte bis zum Ende des 15. Jahrhunderts.

Frühe Neuzeit

Im Jahr 1493 wurde Ibbenbüren mit der Grafschaft Lingen von der Grafschaft Tecklenburg abgespalten. Graf Konrad von Tecklenburg-Schwerin konnte zwar im Jahr 1541 die beiden Grafschaften wieder vereinigen. Ibbenbüren fiel allerdings im Jahr 1548 durch ungeschicktes und glückloses Taktieren des Grafen von Tecklenburg mit der Grafschaft Lingen endgültig in den Besitz Kaiser Karls V., der es seiner Schwester Maria, der Statthalterin der Niederlande schenkte. In diesen Zeitraum fällt auch der Beginn der Steinkohleförderung in Ibbenbüren.

Ibbenbüren, das im Achtzigjährigen Krieg bei mehrfachem Wechsel unter die Kontrolle der Niederlande und Spaniens geriet, kam 1648 nach dem Westfälischen Frieden zum Hause Oranien. Im Holländischen Krieg eroberte das Hochstift Münster 1672 die Obergrafschaft Lingen, musste diese jedoch 1674 wieder den Oraniern überlassen. Infolgedessen mussten die Katholiken ihre Kirche, die heutige Christuskirche, der evangelischen Gemeinde abtreten. Mit Wirkung vom 6. März 1675 verboten die Oranier als Landesherrn, katholische Gottesdienste zu feiern.[4]

Im 17. Jahrhundert begann auch der Abbau von Eisenerz in und um Ibbenbüren, dessen Förderung bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts andauern sollte. Im Rahmen der Erbfolge kam Ibbenbüren 1702 unter preußische Herrschaft. Am 1. Februar 1724 erlangte Ibbenbüren Stadtrechte, was unter anderem im Zusammenhang mit der Einführung der Akzise stand. Im Jahr 1743 wurde der erste Magistrat und Bürgermeister berufen.

19. Jahrhundert

Während der Herrschaft Napoleons zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Ibbenbüren zunächst zum Großherzogtum Berg (1806) später zum Kaiserreich Frankreich (Departement der Oberen Ems), bis es 1815 von preußischen und russischen Truppen eingenommen und am 1. Januar 1816 wieder unter preußische Herrschaft gestellt wurde. In diesem Zusammenhang wurde die Stadt dem neu gegründeten Kreis Tecklenburg zugeordnet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine Verlegung des Landratsamts nach Ibbenbüren (Werthmühle) im Gespräch. Ein befürwortender Beschluss des Landtags wurde aber wegen der Kriegsgeschehnisse 1870/71 nicht umgesetzt.

20. Jahrhundert

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die 1912/13 erbaute „Neue Synagoge“ bei den Novemberpogromen in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 demoliert und am nächsten Morgen angezündet. Im Zuge der „Arisierung“ ging das Grundstück später in den Besitz der Stadt Ibbenbüren über.[5][6] 21 Ibbenbürener Juden nach der damaligen Definition wurden Opfer des Holocaust.[7] Zum Gedenken an die ermordeten Ibbenbürener Juden wurden am 6. Oktober 2016, am 3. November 2017 und am 9. November 2018 insgesamt 41 Stolpersteine an sieben Orten verlegt.[8]

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt und auch der Mittellandkanal mehrfach Ziel alliierter Bombenangriffe. Vom 1. bis zum 7. April 1945 gab es in Ibbenbüren Gefechte zwischen deutschen Truppen und der vom Rhein aus vorstoßenden britischen Armee.[9] Ein bekannter regionaler Kriegsschauplatz liegt südlich zwischen Ibbenbüren und Riesenbeck. Diese sogenannte „Schlacht im Brumleytal“ wurde 2007 unter dem Namen „Leben und Sterben 45“ verfilmt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bildeten die Stadt Ibbenbüren und die Gemeinde Ibbenbüren-Land bis zum 31. Dezember 1974 den Amtsverband Ibbenbüren, der im Zuge der Gemeindereform in der heutigen Stadt Ibbenbüren aufging.[10] Mit der gleichzeitigen Auflösung des Kreises Tecklenburg und Verschmelzung mit dem Altkreis Burgsteinfurt wurde Ibbenbüren am 1. Januar 1975 dem neu gegründeten Kreis Steinfurt zugeordnet. Am 19. November 1976 wurde Ibbenbüren durch die Eröffnung der Bundesautobahn 30 in Richtung Osnabrück an das Autobahnnetz angeschlossen.[11]

Am 26. August 1981 kam es in der Steinkohlezeche der Preussag (heute RAG) zu einem Grubenunglück durch einen Gas-/Kohlenausbruch, bei dem acht Bergleute ums Leben kamen. Am 17. Juli 1986 gab Bürgermeister Heinz Unland die Unterführung der Bundesstraße 219 unter der Bahnstrecke Löhne–Rheine und den Straßenbrücken Breite Straße und Laggenbecker Straße frei. Dadurch entfiel der Bahnübergang an dieser Stelle, der häufiger zu Verkehrsproblemen geführt hatte.[12]


Text: Wikipedia

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