J. P. Sauer & Sohn

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Die J. P. Sauer & Sohn GmbH mit Sitz in Isny im Allgäu wurde 1751 in Suhl gegründet und ist somit der älteste aktive deutsche Schusswaffenhersteller.

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Geschichte

Anfänge

Die Familie Sauer kam im 17. Jahrhundert von Nürnberg nach Suhl. Dort gründete der Büchsenmacher und Büchsenspanner Johann Paul Sauer 1751 J. P. Sauer & Sohn. Nach bewegten Anfangsjahren konnte das kurfürstlich-sächsische Hauptzeughaus Dresden dauerhaft als Auftraggeber gewonnen werden. Zunächst wurden militärische Waffen wie Steinschloßpistolen, Gewehre und später Revolver hergestellt. 1880 wurde Jagdwaffen Priorität eingeräumt. Sauer & Sohn wurde Marktführer in diesem Bereich und konnte diese Stellung mit Neuentwicklungen, Patenten und Auszeichnungen festigen. Seit 1893 arbeitet Sauer & Sohn mit Krupp zusammen. Von 1898 an wurden auch Pistolen hergestellt.

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges produzierte Sauer & Sohn wieder verstärkt Militärwaffen. Nach 1941 wurden fast ausschließlich Rüstungsgüter produziert. Die Firma Sauer war neben Mauser einer der bedeutendsten Hersteller des Standardgewehres der Wehrmacht, des in 14 Millionen Exemplaren gebauten Karabiners 98k. Die Maschinenpistole MP 44 („Sturmgewehr 44“) wurde 1944 in Suhl entwickelt und bis Kriegsende 424.000 Mal gebaut.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende wurde die Produktion eingestellt und später vorübergehend als Reparationsleistung für die sowjetische Besatzungsmacht wiederaufgenommen. Zuerst wurden Schreibmaschinen hergestellt.

Neubeginn

Zur Erhaltung des Markennamens Sauer wurde am 26. März 1951 die J. P. Sauer & Sohn Aktiengesellschaft, Sitz Eckernförde, in erster Linie von Rolf-Dietrich Sauer und dem Hamburger Kaufmann Fritz Bohmmüller gegründet. Eckernförde wurde gewählt, weil die schleswig-holsteinische Landesregierung früh Kredite zum Aufbau des Unternehmens zusagte. In Eckernförde begannen 70 Mitarbeiter aus Suhl und über 200 frühere Techniker der TVA Eckernförde mit der Herstellung von Jagdwaffen nach dem Krieg. Das Gelände der ehemaligen TVA Nord in Eckernförde-Louisenberg erhielt die Firma durch einen Erbbaurechtsvertrag auf 60 Jahre aufgrund eines Bundestagsentscheides Ende 1951.[1] Ab 1952 wurden Kontakte in die USA, dem wichtigsten Absatzmarkt für Pistolen, geknüpft. Das Unternehmen steigerte seine Produktion und die Anzahl der Mitarbeiter. Jagdwaffen verkauften sich gut nach Skandinavien. Aber auch Pakistan und Brasilien wurden mit hohen Stückzahlen beliefert. Für die inzwischen 430 Personen zählende Belegschaft wurden eigens Wohnungen in Eckernförde gebaut. Besondere Erfolge verzeichnete das Schwesterunternehmen SIG Sauer mit den in vielen Varianten gebauten Pistolen der Baureihen P220, P225 (auch als P6 der Polizei bekannt), P226, P228, P229 und P230, welche bei den verschiedensten Behörden in aller Welt eingeführt wurden.

Das neue Jahrtausend

Im Behördenbereich konnte gemeinsam mit Schwesterfirma SIG Sauer eine Ausschreibung für die französische Polizei gewonnen werden. Von 2003 bis 2009 wurden 250.000 Pistolen ins Nachbarland exportiert.

2009 wurde die Firma J. P. Sauer & Sohn GmbH neu gegründet. Die Betriebsstätte wurde nach Isny verlegt, wo bereits die Schwesterunternehmen Mauser Jagdwaffen GmbH und Blaser Jagdwaffen GmbH ihre Langwaffenfertigung betreiben. Bei dieser Restrukturierungsmaßnahme wegen Misswirtschaft[2] musste die Hälfte der Belegschaft (ca. 175 Mitarbeiter) entlassen werden.[3] SIG Sauer blieb in Eckernförde und ist verantwortlich für die Kurzwaffenfertigung und die Kundenfelder Polizei, Militär sowie ziviles Sportschießen mit nicht jagdlichen Langwaffen.

Es war angedacht auch vertriebliche Aktivitäten am Sitz der Holding L&O SIG SAUER GmbH & Co. KG in Emsdetten zu verstärken, jedoch wurde dieses Projekt - welches einen Umzug in neue Gebäude und den Bau eines Schießstands vorsah - gestoppt, nachdem in der Presse erste Berichte und kritische Leserbriefe erschienen und die Baugenehmigungen seitens der Behörden nicht erteilt wurden.[4]

Die in Eckernförde verbliebene Nachfolgefirma Barrel International GmbH wurde 2011 ebenfalls nach Isny verlegt.[5]


Text: Wikipedia

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