Jacques Kellermann

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Das Spezialgeschäft für Beleuchtungs-Neuheiten wurde 1901 in der Brunnenstraße 194 in Berlin eröffnet.

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Geschichte

1904: Umzug in die Neue Jakobsstraße 13

1905: Umzug in die Köpenickerstraße 114

1920: Der Bruder von Jacques Kellermann (Dr.H.Kellermann) wird ebenfalls Inhaber.

1926: Umbennenung der Firma in Dr.H.Kellermann Metallwarenfabrik G.m.b.H. in der Hauptstraße 5 /Rummelsburg-Lichtenberg. Dr.H.Kellermann ist alleiniger Geschäftsführer.

1928: Dr.H.Kellermann Metallwarenfabrik G.m.b.H. in der Ruschestraße 6-8, Lichtenberg.

1929: Metall- und Kunsthornfabrik

1935: Stadtbüro im Europahaus in der Stresemannstraße 92-102

1937: wird der Name Jacques und Heinrich Kellermann nicht mehr im Berliner Adressbuch/ Einwohner geführt.

Willi Koebe Metallwarenfabrik Luckenwalde

Der Ingenieur, Kaufmann und Tüftler Willi Koebe, verließ die Firma Hermann Koebe, die er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Hermann Koebe vom Vater übernommen hatte und auch Teilhaber war, um eine eigene Firma zu gründen.

Willi Koebe kaufte am 01.01.1939 die Metallwarenfabrik Dr.H.Kellermann G.m.b.H. in Luckenwalde, Treuenbritzener Tor 40.

Dieses Unternehmen hatte von 1901 bis 1925 seinen Sitz in Berlin, Köpenickerstr.114, von 1926 bis 1931 in Berlin Rummelsburg, von 1931 bis 1933 in Berlin Lichtenberg und ab 1933 in Luckenwalde.

Der Gründer dieses Unternehmen Jacques Kellermann verstarb etwa 1924. Die Firma liquidierte und nach Erbschaftsauseinandersetzungen eröffnete der Bruder des Verstorbenen die Firma mit einem Gründungskapital von 20.000 RM als G.m.b.H.. Der Schwiegervater des Dr.H.Kellermann, Dr. Hermstädt, trat als Gesellschafter bei.

In Auswirkung der Nürnberger Gesetze verkaufte Dr.H.Kellermann die Firma. Das Kaufobjekt umfasste die kaufmännische und technische Einrichtung sowie die Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsmaterial, halbfertige und fertige Waren. Der Grund und Boden einschließlich der Fabrikgebäude waren von der Stadt Luckenwalde gemietet.

Das Fabrikgebäude war 1924-1925 für eine Kaminbau- und Gasherdfirma errichtet worden.

Nach dem Verkauf kehrte Dr.H.Kellermann in seine Heimat Ungarn zurück.

Am 30.09.1940 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister unter der Nummer 188 für die "Firma Willy Koebe, vormals Dr.H.Kellermann".

Am 16.11.1940 erfolgte der Eintrag auf die Firma "Willy Koebe Metallwarenfabrik Luckenwalde".

Den von der Stadt Luckenwalde gemieteten Grund- und Boden einschließlich der Fabrikgebäude kaufte Willy Koebe am 01.12.1940 Hypotheken- und lastenfrei für 32.000 RM sowie eine Entschädigung für vertraglich übernommene aber nicht ausgeführte Instandsetzungsverpflichtung in Höhe von 3.800 RM.

Das Unternehmen befasste sich mit der Herstellung von Feuerzeugen, Gasanzündern, Galanterie- und Metallwaren wie Puderdosen, Zigarettenetuis, Knöpfe und dergleichen.

Die Einstellung der Produktion der Galanteriewaren erfolgte 1941, dafür wurden Schrauben für das Nachrichtenwesen der Luftwaffe hergestellt.

Die Firma hatte bis Ende des zweiten Weltkrieges durchschnittlich 60 bis 70 Beschäftigte, davon etwa 20 bis 30 französische Kriegsgefangene.

Mit dem Einmarsch der Roten Armee am 22.04.1945 ruhte die Produktion. Abgesehen von Plünderungen und Diebstählen, konnte die Produktion ohne wesentliche Störungen am 08.05.1945 wieder aufgenommen werden.

Es erfolgte keine Demontage des Betriebes, so dass die alte Produktion von Feuerzeugen fortgeführt werden konnte. 1946 wurden 83.727 Stück Feuerzeuge verschiedener Typen hergestellt. 1947 waren es 111.632 Stück Feuerzeuge und im ersten Halbjahr 1948 bereits 86.704 Stück Feuerzeuge.

Für die Rote Armee wurden 1946 2.679 Kg Militäreffekte und 1947 285 Kg Militäreffekte (Knöpfe, Sterne usw.) hergestellt. Diese Fertigung endete noch 1947.

Die nach Beendigung des zweiten Weltkrieges noch vorrätigen Rohstoffe sicherten die Produktion bis Anfang 1948 im Wesentlichen ohne Störung. Doch als die benötigten Materialarten wie Messingblech in den Stärken 0,4 bis 1 mm vergriffen waren, wurden als Ausweichstoffe Eisenbleche vermessingt eingesetzt. Dies führte zu wesentlichen Qualitätsverlusten, da auch die Ziehwerkzeuge sowie die maschinellen Einrichtungen für die Verarbeitung von Messingblech ausgerichtet waren. Fehlende Materialien führten schließlich zur Produktionseinstellung einzelner Feuerzeugtypen. Der Maschinenpark war für die Feuerzeugfertigung ausreichend.

Waren es 1946 noch 74 Beschäftigte, so ging die Zahl der Beschäftigten bis zum 30.06.1948 auf 52 Beschäftigte zurück.

Der Bruttoverdienst betrug im Juni 1948 pro Arbeitsstunde für:

Fertigungsarbeiter DM 1,01

Hilfsarbeiter DM 0,91

Betriebshandwerker DM 1,30

Die Entlohnung erfolgte etwa zur Hälfte im Akkord- und Zeitlohn auf der Grundlage des Kollektivvertrages vom 27.06.1947 für die Metallindustrie und das Metallverarbeitende Handwerk. Dieser Tarifvertrag fand erst ab 01.03.1948 volle Anwendung.

Bis zum 28.02.1948 lag die Leitung des Betriebes in den Händen seines Eigentümers Willy Koebe.

Auf Grund einer Anordnung des Kreisrates Luckenwalde, der Kreiskommission für Sequestrierung und Beschlagnahme, wurde der Betrieb am 01.03.1948 unter Treuhandverwaltung gestellt. Treuhänder wurde der Buchhalter Johannes Müller, der als kaufmännischer Leiter im VEB Elektrotechnisches Presswerk, vormals Jordan, tätig war. Gleichzeitig wurde der Ingenieur Fritz Wenske als Werkleiter eingesetzt.

Mit Schreiben vom 05.08.1948 von der Vereinigung Volkseigener Betriebe - Eisen und Metall des Landes Brandenburg, ist der Betrieb seit dem 01.03.1948 volkseigen. Die Enteignungsurkunde datiert aber vom 15.07.1948.

Der Firma Willy Koebe hatte seine Bankverbindungen in Kassel und Esslingen. Der nunmehr Treuhändisch verwaltete Betrieb hat den Banken zwar die Veränderung der Eigentumsverhältnisse mitgeteilt, konnte die Abhebung eines größeren Betrages (11.000 DM) durch den Sohn Hans Wilhelm Koebe nicht verhindern. Willy Koebe hat die Abhebung mit der Abdeckung eines gegebenen Überbrückungskredits begründet. Die Bank verwies seinerseits gegenüber der neuen Firmenleitung daraufhin, dass der Treuhänder nur bei vorliegen einer schriftlichen Genehmigung der zuständigen Militärregierung über das Konto verfügen könnte.

Willy Koebe hatte auch versucht Teile seines Eigentums vor der Enteignung zu sichern. Von der zum Betriebsgelände gehörenden Freifläche, hatte er etwa 4.000 m2 an die Holzgroßhandlung Alfred Michael in Halle vermietet. Das Grundbuchamt hatte in Übereinstimmung mit Willy Koebe nur 60% des im Grundbuchblatt ausgewiesenen Grund und Boden als volkseigen ausgewiesen und beabsichtigte, das auf die Firma Willy Koebe lautende Grundbuchblatt 79/3198 zu vernichten. Dem Einspruch des Treuhänders wurde seitens der Landesregierung stattgegeben und laut Schreiben vom 25.10.1948 die entschädigungslose Enteignung bekräftigt.

Von der Enteignung waren lediglich seine privaten Vermögenswerte ausgeschlossen:

1. Wohngrundstück Luckenwalde, Gartenstraße 10a

2. Ackergrundstück Luckenwalde Brambuschstraße

Am 25.10.1948 wurde die Firma Willy Koebe im Handelsregister gelöscht.

Die Feuerzeug- und Metallwarenfabrik, vormals Koebe unterstand der VVB Eisen und Metall Land Brandenburg und wurde am 01.01.1950 der VVB Metall Luckenwalder Metallwarenfabriken VEB Willi-Scholz-Strasse 3 (jetzt Schützenstrasse 3) zugeordnet.

Die Produktion, einschließlich Maschinenpark, wurde 1951-1952 zum VEB Lumet, Schützenstrasse 3 verlagert.

Der Industriestandort Treubrietzener Straße 40 (heute Rudolf-Breitscheid-Straße), Ecke Kreuzweg, wurde zwar vom VEB Lumet aufgegeben, aber es blieb ein Industriestandort.


Quelle