Josef Habbel

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Josef Habbel (* 8. Januar 1846 in Soest; † 20. Dezember 1916 in Regensburg) war ein katholischer Zeitungs- und Buchverleger, Gründer und Inhaber des Habbel-Verlags in Regensburg, Königlich Bayerischer Kommerzienrat.

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Leben und Werk

Herkunft und frühes Wirken

Der Buchhändler Josef Habbel wanderte aus Soest in Westfalen nach Bayern ein. In Paderborn bei der Verlagsbuchhandlung Junfermann[1] und ab 1865 in der Buchhandlung Giani zu Mainz hatte er seine Ausbildung durchlaufen. 1868 ging der kirchlich aktive Josef Habbel nach Regensburg, um sich im Verlag Friedrich Pustet, einem der renommiertesten katholischen Verlagshäuser im damaligen Deutschland, zu bewerben. Nach eigenem Bekunden wollte er sich hinsichtlich des gerade beginnenden Kulturkampfs dort für die katholische Sache engagieren. Pustet stellte den jungen Mann ein, der ab 1869 die Amberger Filiale der Firma übernahm, sowie die Redaktion der zugehörigen „Amberger Volkszeitung“. Josef Habbel verheiratete sich mit Margaretha Kölbl (1853–1885).

Die Firma und ihr Gründer

Bereits im Jahre 1870 konnte er von Pustet den Zeitungsverlag und die Buchhandlung in Amberg erwerben. Dann erweiterte er das Unternehmen um einen eigenen Buchverlag. Schließlich gelang es dem Verleger auch in Regensburg Fuß zu fassen. 1883 kaufte er das „Regensburger Morgenblatt“ und den „Regensburger Anzeiger“; der Habbel-Buchverlag samt Druckerei übersiedelte daraufhin von Amberg ins bedeutendere Regensburg. Josef Habbel veräußerte 1889 die „Amberger Volkszeitung“ und war von da an nur noch in Regensburg unternehmerisch tätig. Das Verlagshaus konnte 1910 sein vierzigjähriges Geschäftsjubiläum feiern. Zu diesem Anlass wurde Josef Habbel mit dem Titel eines königlichen Kommerzienrates ausgezeichnet. Den Zeitungsverlag hatte er bereits 1906 an die Söhne Josef Habbel II. (1877–1936) und Martin Habbel (1878–1937) übergeben. Den Buchverlag führte Josef Habbel senior bis zu seinem Tode 1916.

Der Zeitungsverlag

Das erwähnte „Regensburger Morgenblatt“ erlebte in den Jahren des Kulturkampfes eine Blütezeit und bildete zusammen mit der Beilage "Regensburger Anzeiger" das zentrale Organ des Regensburger Katholizismus. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entwickelte sich der „Regensburger Anzeiger“ zur auflagenstärksten Zeitung der Region und zum Parteiorgan der Deutschen Zentrumspartei. Die Zeitungsredaktion übertrug Habbel 1899 dem journalistisch erfahrenen Heinrich Held – seit 1901 sein Schwiegersohn, später Bayerischer Ministerpräsident. Unter Helds Federführung entwickelte sich der „Regensburger Anzeiger“ zu einer der führenden politischen Tageszeitungen Bayerns. Mit dem Jahresbeginn 1911 ging das auflagenschwächere „Regensburger Morgenblatt“ in seiner ehemaligen Beilage auf. 1918 gehörte Habbels Schwiegersohn Heinrich Held zu den Mitbegründern der Bayerischen Volkspartei (BVP) und der „Regensburger Anzeiger“ stellte sich als Parteiorgan in deren Dienst. Nach der Wahl Helds zum Bayerischen Ministerpräsidenten (Juni 1924) kam dem Blatt eine halbstaatliche Sonderstellung zu. Seit Jahresbeginn 1934 änderte sich der Zeitungsname in „Bayerischer Anzeiger“. Wegen einer Zusammenstellung früherer Äußerungen Kardinal Michael von Faulhabers wurde die Zeitung auf Initiative von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vom 6. Juni bis 5. September 1935 verboten. Am 15. Oktober des Jahres schloss der Präsident der Reichspressekammer das Unternehmen wegen "politischer Unzuverlässigkeit" aus dem Verband aus. Eine Fortführung des Zeitungs-Verlages war damit nicht mehr möglich. Am 31. Januar 1936 musste die Gebr. Habbel GmbH die Verlagsrechte an die Phönix Zeitungsverlags GmbH – eine Holdinggesellschaft des NSDAP-Pressekonzerns Franz Eher Nachf. – veräußern.

Der Buchverlag

Wenngleich nicht zu den größten kirchennahen Verlagen zählend, wurde der Buchverlag Josef Habbel doch zu einem im ganzen deutschen Sprachraum bekannten Unternehmen für dezidiert katholische Literatur. Neben einem eigenen, mehrbändigen Lexikon umfasste das Verlagsprogramm u.a. auch die Werke des weltbekannten Schriftstellers Henryk Sienkiewicz und die deutsche Übersetzung des historischen Romans „Fabiola – Die Kirche der Katakomben“ [2] von Nicholas Kardinal Wiseman. Außerdem publizierte Habbel auch für einige kirchliche Komponisten Noten, etwa für Michael Haller und Joseph Kreitmaier [3]. Bis zur NS-Zeit konnte der katholische Buch-Verlag solide weitergeführt werden, durfte jedoch dann keine Neuproduktionen mehr herausgeben, da er dem Regime bekannterweise kritisch gesinnt war. Nach dem Krieg gewann er erneut beachtliches Format und publizierte bis weit in die 1970er Jahre hinein mit deutlich konservativ kirchlicher Ausrichtung u.a. Werke von Dietrich von Hildebrand, Konvertit und persönlicher Freund von Papst Pius XII. 1974, nach dem Tod von Josef Habbel III., ging der Druckereibetrieb als „Erhardidruck“ in den Besitz der Diözese Regensburg über. Habbels Sohn Konrad leitete noch zwei Jahre lang die Geschicke des Verlages, bis das Unternehmen 1975 wieder vom Verlag Friedrich Pustet übernommen wurde, aus dem es einst hervorgegangen war.


Text: Wikipedia

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