Königliche Blindenanstalt Steglitz

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Siegelmarke der Königlichen Blinden-Anstalt Steglitz
Siegelmarke der Königlichen Blinden-Anstalt Steglitz

In den Gebäuden auf dem Grundstück Rothenburgstraße 14/15 befindet sich die Johann-August-Zeune-Schule für Blinde und Berufsfachschule Dr. Silex.

Ihre Vorgängerin, die am 13. Oktober 1806 auf Grund einer Order von Friedrich Wilhelm III. gegründete Preußisch-Königliche Blindenanstalt, hatte ihren Sitz zunächst in der Gipsstraße in Berlin-Mitte. Sie war die erste deutsche Blindenschule und nach Paris (1784) und Wien (1804) die dritte in Europa. Ihr Gründer und Direktor war Johann August Zeune. 1874 erwarb die Blindenanstalt das 1,75 ha große Grundstück in der Rothenburgstraße und errichtete darauf 1877 ein Schul- und Verwaltungsgebäude.

In einem Nebengebäude befindet sich das bereits 1891 gegründete und in Deutschland einmalige Blindenmuseum. Nach mehreren Unterbrechungen ist es seit 1983 wieder hier angesiedelt und bietet blinden und sehenden Menschen Exponate zum Anfassen[3].

An der Außenwand des Blindenmuseums erinnert eine Berliner Gedenktafel an Betty Hirsch (1873–1957). Als ehemalige Schülerin der Blindenschule gründete sie im Jahre 1914 hier gemeinsam mit dem Augenarzt Paul Silex die Kriegsblindenschule Dr. Silex. Zur Zeit des Nationalsozialismus musste Betty Hirsch wegen ihrer jüdischen Herkunft die Schulleitung abgeben und Deutschland verlassen. Die damals begonnene Arbeit wird in der jetzigen Johann-August-Zeune-Schule für Blinde und Berufsfachschule Dr. Silex-Förderzentrum Sehen fortgesetzt.

Weiterhin arbeitete und lebte auf dem Schulgelände der als Erfinder der Punktschrift-Steno-Maschine bekannt gewordene Oskar Picht (1871–1945), der in den Jahren von 1920 bis 1933 als Direktor der Blindenbildungsanstalt amtierte. Laden des Blindenhilfswerks, Rothenburgstraße 15

Die Blindenschule feiert im Jahr 2006 ihr 200-jähriges Bestehen. Als Förderzentrum Sehen soll sie künftig, so Schulleiter Thomas Kohlstedt, „die zentrale Anlaufstelle für alle Blinden und Sehbehinderten in Berlin“ darstellen.

In der Rothenburgstraße 15 angesiedelt ist das Blindenhilfswerk Berlin e. V., das 1886 als Verein zur Beförderung der wirtschaftlichen Selbständigkeit der Blinden gegründet wurde. Die Blindenwerkstatt ermöglicht blinden Menschen eine produktive Tätigkeit, vorwiegend auf den Gebieten der Möbel- und Korbflechterei sowie des Besen- und Bürstenbindens. Das Wohnhaus mit Clubraum und Saal ist gemäß den besonderen Bedürfnissen Blinder eingerichtet.



Text: Wikipedia

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