Kaufhaus Adolf Frank

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Kaufhaus Adolf Frank um 1899

Das Kaufhaus Adolf Frank wurde 1889 von dem jüdischen Kaufmann Adolf Frank (1863–1924) in Braunschweig gegründet. Es war das erste Kaufhaus der Stadt und entwickelte sich schnell zum größten des gesamten Herzogtums Braunschweig. Es bestand bis zu seinem erzwungenen Verkauf 1938.

Reklamemarke

Firmengeschichte (1889–1938)

Der 1863 in Gleidingen, 70 km westlich von Braunschweig, geborene Adolf Frank, gründete 1889, im Alter von 26 Jahren eine Kurzwarenhandlung, aus der sich schon bald das erste Kaufhaus Braunschweigs entwickelte. Sein Standort war Schuhstraße 28, Ecke Stephanstraße 1. Schnell wurde die Firma zum größten Kaufhaus im gesamten Herzogtum. Zu seinen Hochzeiten beschäftigte es 125 Angestellte. In der Stephanstraße direkt gegenüber entstand nur wenig später das Kaufhaus Karstadt, das sich noch heute dort befindet.

Adolf Frank starb 1924 in Braunschweig. Nach seinem Tod wurde das Kaufhaus von seinem Sohn Herbert und dem Schwiegersohn Gustav-Elias Forstenzer fortgeführt, bis diese es im Zuge der nationalsozialistischen „Arisierungen“ 1938 nach massivem Druck seitens der Nationalsozialisten verkaufen mussten. Der Käufer war in solchen Fällen meist ein „verdienter Parteigenosse“ der NSDAP (und u. U. Inhaber eines Konkurrenzunternehmens).

Als Vorbote dieser Entwicklung kann der sogenannte „Warenhaussturm“ betrachtet werden, im Verlaufe dessen am 11. März 1933 „bei Frank die großen Spiegelscheiben bis auf eine mit mitgebrachten Steinen, vielfach in Papier eingewickelten Ziegelsteinen, eingeschlagen [wurden …] Dann ging es mit Johlen, Schreien und Schießen weiter zu dem großen Karstadt-Hause, das gerade gegenüber liegt“. Auch dort „flogen […] die Steine und klirrend brachen die Scheiben […] Einige Käufer, die […] aus dem Kaufhaus Frank kamen, sollen mißhandelt worden sein“. Beim weiteren „Zuge durch den Hutfiltern wurden dann auch bei dem Kaufhaus Hamburger u. Littauer sechs große Schaufensterscheiben eingeworfen“. Im Gegensatz zum „Kaufhaus Karstadt, zum Teil in jüdischem Aktienbesitz“, das bereits „im März 1933 »arisiert«“ wurde, verblieb das Kaufhaus Frank noch bis 1938 bei seinen jüdischen Eigentümern.


Familie Frank

Adolf Frank wohnte im Östlichen Ringgebiet, in der Lützowstraße 6 und war mit Rosa, geb. Abraham (1865–1935), verheiratet. Sie hatten drei Kinder: Edith (1891–1963), Lucie-Sara (* 1893), spätere Ehefrau von Gustav-Elias Forstenzer und Herbert (* 1895). Herbert Frank war mit Ilse Helmbold (* 1897) verheiratet und hatte eine Tochter namens Ilse (*1926).

In der von den Nationalsozialisten lancierten sogenannten „Reichskristallnacht“ wurden Herbert Frank und sein Schwager und Mitinhaber des Kaufhauses Adolf Frank, Gustav-Elias Forstenzer, verhaftet und vorübergehend im KZ Buchenwald inhaftiert. Nach ihrer überraschenden Freilassung Anfang Dezember, wanderte sowohl die gesamte Familie Frank als auch die gesamte Familie Forstenzer aus. Familie Forstenzer ging am 9. Dezember 1938 in die USA und Familie Frank fünf Tage später am 14. Dezember 1938 zunächst nach Haiti und im Jahre 1940 ebenfalls in die USA.


„Arisierung“, Zerstörung und frühe Nachkriegszeit

Nach den Novemberpogromen 1938 erfolgte eine „Arisierung“ des einstmals „jüdischen Kaufhauses“ und neuer Eigentümer wurde der Braunschweiger Unternehmer Karl Stöber (1905–1960). Während eines Bombenangriffes auf Braunschweig im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude 1944 weitgehend zerstört. In den ersten Nachkriegsjahren wurde es allmählich wieder hergerichtet und diente weiterhin als Kaufhaus. Erst in den Jahren des „zweiten deutschen Wirtschaftswunders“ wurde ein Neubau errichtet, dessen Eröffnung 1956 erfolgte. Das neue „Kaufhaus Stöber“ verfügte damals über die erste Rolltreppe Braunschweigs. „Zudem erhellte eine gewaltige Stöber-Leuchtreklame die Nacht.“ Karl Stöber starb am 7. Februar 1960, worauf hin das Kaufhaus erneut den Eigentümer wechselte.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Brunswyk

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