Klein St. Martin

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Klein St. Martin

Klein St. Martin war eine Kölner Pfarrkirche, die zusammen mit der Stiftskirche Groß St. Martin und vielen anderen Kirchen und Gebäuden das Kölner Rheinpanorama bestimmte. Der Kirchturm blieb erhalten und wurde nach Kriegszerstörung auch wieder aufgebaut.


Lage

Am unteren Abschnitt der Ost-West-Durchbruchstraße vom Rhein (Heumarkt) über den Neumarkt zu den Ringen zwischen Pipinstraße und Augustinerstraße steht heute der Turm von Klein St. Martin. Das ehemalige Kirchenschiff war mit seiner Westseite auf die alte römische Stadtmauer gebaut, parallel zur ehemaligen Straße „Obermauren“. Der ehemalige Pfarrbezirk umfasste die südöstliche Ecke der Römerstadt bis zum Marsplatz und von der mittelalterlichen Kölner Rheinvorstadt die Teile vom Heumarkt (außer der Nordseite) bis zur Rheingasse.


Geschichte

Der Zeitpunkt des ersten Baus der Martinskirche ist nicht überliefert. Es ist anzunehmen, dass mit der Einbeziehung der Rheinvorstadt in den Mauerring Kölns in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts auch hier eine Kirche entstand. Durch Einträge in den Schreinsakten aus den Jahren 1130–40 wird sie erstmals greifbar. Erste Urkunden mit ihrem Namen stammen von 1172 bis 1176 im Zusammenhang mit der Weihe der Krypta. Sehr bald nach der Einführung der Schreinskarten wird die Kirche zur Unterscheidung von der Stiftskirche Klein St. Martin genannt. Die Kirche wurde wohl um 1460–1486 mit neuem Westturm völlig als fünfschiffige Hallenkirche umgebaut und 1489 durch den Baumeister Johann von Langenberg gewölbt. Sie erscheint mit hohem gotischem Knickhelm als eine der wenigen Pfarrkirchen auf dem Stich des Anton Woensam von 1531. Wie viele andere Pfarrkirchen zeigte auch die Martinskirche durch wertvolle Ausstattung und ihr äußeres Erscheinungsbild das Erstarken der Pfarrgemeinden in Köln. Sie hatte sogar das Recht, bei der Einsetzung ihres Pfarrers mitzuwirken. Das Wahlmännerkollegium bestand 1317 aus dreizehn Pfarrangehörigen, darunter allein vier Mitgliedern der Familie Overstolzen. Der Vorschlag ging dann an die Äbtissin des Stiftes St. Maria im Capitol, die ihn dann dem Dompropst präsentierte. 1554 erhielt die Innenausstattung der Pfarrkirche eine Aufwertung durch ein Orgelwerk des Meisters Vitus ten Bendt. Die Orgel verblieb bis 1804 (Aufhebung 1802) der Kirche und gelangte dann in die katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Porz Urbach, in der sie 1912 und 1962 teilweise erneuert wurde.

Klein St. Martin hatte Bestand bis zur Säkularisation unter Napoleon im Jahre 1802. Mit Aufhebung der Stifte und Klöster wurde der Pfarrgemeinde 1803 die benachbarte Kirche St. Maria im Kapitol zugewiesen. Die Kirche wurde daraufhin geschlossen, das Kirchenschiff wurde versteigert und diente weltlichen Zwecken. Um 1824 wurde es wegen Baufälligkeit abgerissen. Den viergeschossigen Turm ließ man isoliert stehen, da St. Maria bereits seit dem 17. und spätestens seit dem 18. Jahrhundert keine Westturmgruppe mehr hatte und die Glocken von St. Maria deshalb seit 1637 in St. Martin aufgehängt waren.

Der Turm brannte im Zweiten Weltkrieg aus. Da der Turm zum Kulturerbe des Kölner Rheinpanorama gehörte, wurde er wieder aufgebaut, allerdings mit stumpfem romanischem Turmhelm in Form einer niedrigen Pyramide, die kaum noch aus der Rheinfront herausragt. Auf deren Spitze weht eine von Elmar Hillebrand gefertigte Wetterfahne mit der Figur des Heiligen Martin von Tours. Im Untergeschoss wurde 1954 eine Andachtskapelle eingerichtet, deren Bronzeportal (1963) und Tabernakel von Heribert Calleen gestaltet wurde.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/© Raimond Spekking / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

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