Kloster Andechs

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Das Kloster Andechs ist heute ein Priorat der Benediktiner in Andechs in Bayern im Bistum Augsburg. Es ist seit 1850 Wirtschaftsgut der Abtei St. Bonifaz in München.

Das Kloster entstand am Ort der Burg Andechs, dem Stammsitz der Grafen von Andechs, die in direkter Linie 1248 ausstarben. 1455 wurde hier ein Benediktinerkloster durch Herzog Albrecht III. von Bayern-München gegründet, um einen 1388 hier aufgefundenen bedeutenden Reliquienschatz aufzunehmen. Die 1423 bis 1427 erbaute und ab 1751 von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil umgestaltete Klosterkirche Andechs war zunächst als Wallfahrtskirche errichtet worden. Der „Heilige Berg“ Andechs ist nach Altötting der zweitgrößte Wallfahrtsort Bayerns.

Die Klosterschänke ist dank ihrer Küche und ihres Bieres (Andechser) aus der Klosterbrauerei ein Magnet für Touristen und Einheimische.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken vom Kloster Andechs.

Geschichte

Burg Andechs

Im Jahr 1080 wurde der Name Andehse erstmals urkundlich erwähnt. Um 1132 verlegte ein Zweig der Grafen von Dießen ihren Familiensitz auf die Höhenburg Andechs und benannte sich in der Folge nach ihr. Im Jahr 1176 wurde die hl. Hedwig (1176–1243) als Tochter von Graf Berthold IV. vermutlich auf Andechs geboren. 1186 heiratete Hedwig auf Burg Andechs Heinrich I..

Im Jahr 1208 gerieten die nunmehrigen Herzöge von Andechs-Meranien in Verdacht, an der Ermordung von Philipp II. von Schwaben beteiligt gewesen zu sein, weshalb Burg Andechs zerstört wurde. Erst in den Jahren 1211 und 1220 wurden die Grafen von Andechs-Meranien rehabilitiert. Mit dem Tod von Otto II. im Jahr 1248 starb das Geschlecht der Grafen von Andechs aus, ihre Besitzungen wurden von den Wittelsbachern übernommen, und Burg Andechs wurde zerstört.

Kloster Andechs - Reliquienfund und Anfänge der Wallfahrt

Am 26. Mai 1388 wurde ein bedeutender Reliquienschatz in einem Versteck unter dem Altar der ehemaligen Burgkapelle entdeckt und als ehemaliger Schatz der Andechser Grafen angesehen. Er wurde zunächst nach München in die herzogliche Hofkapelle gebracht. 1394 kamen zunächst die Heiligen Drei Hostien nach Andechs zurück, später weitere Teile. Bald setze eine rege Wallfahrt auf den Berg ein.

Damals wurde auch die Andechser Apothekenliste erstellt. Sie ist ein historisches Verzeichnis von Arzneimitteln und gibt einen Überblick über die Arzneimittel des ausgehenden Mittelalters.

Im Jahr 1416 wurde die alte Burgkapelle, die nun der Wallfahrt diente, dem Dießener Chorherrenstift unterstellt. 1423 bis 1427 ließen die Chorherren für die zahlreichen Wallfahrer eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche erbauen. Bis 1425 kamen auch die noch fehlenden Reliquien nach Andechs zurück. Damals entstand auch der heute noch gebräuchliche Name Heiliger Berg. 1438 begründete Herzog Ernst zur Betreuung der Reliquien und der Pilger ein Chorherrenstift für Weltpriester und drängte so langsam den Dießener Einfluss zurück. Damals wurde auch der erste Gasthof am Heiligen Berg Andechs urkundlich erwähnt und begründete so eine lange Tradition auf Kloster Andechs.

Benediktinerkloster 1455-1803

Herzog Albrecht III. von Bayern wandelte am 17. März 1455 das Chorherrenstift Andechs in ein Benediktinerkloster um und ließ im Norden der Kirche die notwendigen Klausurbauten errichten. 1458 erhielt Kloster Andechs seinen ersten Abt, Eberhard Stöcklin, und wurde damit unabhängig.

Am 3. Mai 1669 wurden fast das gesamte Kloster und die Kirche durch Feuer infolge eines Blitzschlages zerstört. Besonders betroffen waren neben der Kirche die Klausurbauten nördlich der Kirche und die Brauerei und Bäckerei östlich der Kirche. Weitgehend unbeschädigt blieb der Langbau von 1613 im Südosten der Gesamtanlage. Der Wiederaufbau begann sofort und war bis 1674 abgeschlossen. Dabei wurden nach Aussage der Rechnungen die Fundamente der alten Klausur aus dem 15. jahrhundert und ihr Südflügel im Erdgeschoss weiterverwendet. Der barocke Neubau ist heute noch weitgehend erhalten. Seine Pläne wurden 1670 von dem Münchener Hofbaumeister Marx Schinnagl (1612 - 1681) geliefert, die von dem Hofmaurermeister Kaspar Zuccalli mit einem Bautrupp unverzüglich umgesetzt wurden. Der Kirchturm, dessen zerstörte Glocken vorher in einem Oktogon auf Höhe des Kirchendaches gehangen hatten, wurde erhöht und erhielt die heute vorhande kugelige Haube. Die neue, auf den alten Baulinien errichtete Klausur besaß drei Geschosse, die sich um einen Kreuzhof und Kreuzgang gruppierten. Im Westen und Norden waren in den beiden Obergeschossen die Zellen der Mönche angeordnet. Im Südflügel lag die Bibliothek. Im Ostflügel erstreckten sich über dem Refektorium im Erdgeschoss die Raumflucht des Abtes und die Fürstenzimmer für hochrangigen Besuch.

Zum 300-jährigen Jubiläum von Kirche und Kloster ließ Abt Bernhard Schütz 1751 - 1755 der Abteikirche durch Johann Baptist Zimmermann die heutige Rokoko-Ausstattung geben.

Im Rahmen der Säkularisation in ganz Bayern 1803 wurde das Kloster Andechs aufgelöst. Anschließend kam es bis 1846 zu einem häufigen Wechsel privater Eigentümer.

Benediktinerkloster seit 1850

1846 erwarb König Ludwig I. von Bayern die Gebäude und Güter des ehemaligen Klosters Andechs und stiftete es 1850 der von ihm gegründeten Benediktiner-Abtei St. Bonifaz in München.

Wilhelm Busch kehrte in jungen Jahren gern in Andechs ein und verarbeitete Eindrücke in seiner Frommen Helene: Hoch von gnadenreicher Stelle winkt die Schenke und Kapelle…

1929 wurden dem Kloster durch den Breslauer Kardinal Bertram die Schädelreliquien der Hl. Hedwig überlassen. Seit 1943 finden Hedwigswallfahrten statt.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden in Andechs wertvolle Kulturgüter gelagert.

1964 wurden durch einen Brand in einem Nebengebäude des Klosters, in dem seit 1890 der Klosterladen untergebracht ist, der Dachstuhl und der Deckenstuck aus der Wessobrunner Schule völlig zerstört und das Gebäude stark beschädigt.

1977 richtete das Haus Wittelsbach in der Nähe der Klosterkirche einen Familienfriedhof ein. Mehrere Angehörige des Hauses sind auch im Inneren der Klosterkirche bestattet, von denen Prinz Heinrich (1922–1958), ein in Argentinien verstorbener Sohn von Kronprinz Rupprecht, der letzte war. Sein Grab befindet sich in der Schmerzhaften Kapelle, einer Seitenkapelle der Klosterkirche.

1982 wurde Carl Orff ebenfalls in der Schmerzhaften Kapelle bestattet.

Zum 550-jährigen Jubiläum pilgerten im Jahre 2005 tausende Wallfahrer auf den Heiligen Berg. In diesem Jubiläumsjahr wurde auch die jahrelange Restaurierung der Wallfahrtskirche abgeschlossen und die neue Orgel der Firma Jann geweiht.



Text: Wikipedia

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