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Kollwitzplatz

Der Kollwitzplatz ist ein Stadtplatz im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg, Bezirk Pankow. Der Platz bildet den Mittelpunkt des sogenannten „Kollwitzkiezes“. Er wurde am 7. Oktober 1947 nach der deutschen Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz benannt, die hier einen Großteil ihres Lebens im Haus Kollwitzstraße 56a (damals: Weißenburger Straße 25) verbrachte. Bis dahin hieß er Wörther Platz; ein Name, den er bei der Bauplanung des Gebietes 1875 erhielt. Indirekt wird damit auch an den Ehemann Karl Kollwitz erinnert, der hier bis 1940 als Arzt tätig war, und damit unabhängig von seiner Frau die Umgebung des Platzes prägte. Die dreieckige Anlage wird von der Kollwitzstraße, der Knaackstraße und der Wörther Straße (mit der von dieser abzweigenden Husemannstraße) begrenzt. Insgesamt ist der Platz rund 6000 m² groß.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Das Gelände um den Platz wurde vom Deutsch-Holländischen Actien-Bauverein gekauft, um es in der Gründerzeit bis 1875 systematisch als Wohngebiet zu erschließen. Der Platz erhielt – kurz nach dem Deutsch-Französischen Krieg – mit seinem damaligen Namen Wörther Platz wie die umliegenden Straßen auch Namen, die von Orten vor allem im annektierten Elsaß-Lothringen abgeleitet wurden oder an gewonnene Schlachten erinnern sollten. Von 1885 bis 1887 gestaltete man die Anlage als typischen gründerzeitlichen Schmuckplatz, vermutlich nach Entwürfen des damaligen Stadtgartendirektors Hermann Mächtig. 1949 wurde der Kollwitzplatz nach Entwürfen des Gartenarchitekten Reinhold Lingner umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Viertel mit Ausnahme dreier Eckgrundstücke des Platzes sowie der südlichen Kollwitzstraße weitgehend von Schäden verschont. Dies führte dazu, dass bis zum Ende der 1970er Jahre nur wenige Häuser saniert und modernisiert wurden. In Vorbereitung der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wurden einige der anliegenden Straßen im Rahmen eines Sanierungsplans historisch nachempfunden rekonstruiert. Mitte der 1990er Jahre wurden drei der vier leeren Eckgrundstücke wieder neu bebaut. Seit der deutschen Wiedervereinigung entwickelte sich das Wohnareal um den Kollwitzplatz kontinuierlich zu einer der teuersten Wohngegenden im Prenzlauer Berg.

Gedenken an Karl und Käthe Kollwitz

Zur Erinnerung an Käthe Kollwitz, die hier von 1891 bis 1943 lebte, wurde auf Vorschlag des Bildhauers Gustav Seitz im Jahr 1950 eine Skulptur der Künstlerin gegenüber dem Grundstück ihres Wohnhauses aufgestellt. Es handelte sich dabei um die nach dem Zweiten Weltkrieg angefertigte Replik der Skulptur Mutter mit zwei Kindern. Nachdem diese 1960 neben ein neu errichtetes Wohnhaus versetzt wurde, fand 1996 abermals eine Verlegung statt, da schließlich auch das durch Bombentreffer freigelegte Eckgrundstück wieder mit einem Wohnhaus bebaut wurde. Zum Jubiläum des 120. Geburtstags von Käthe Kollwitz wurde die neu aufgestellte Skulptur am Gebäude des ehemaligen Bezirksamtes Prenzlauer Berg in der Fröbelstraße 17 wieder eingeweiht.

Im Jahr 1956 erhielt Gustav Seitz vom Magistrat Ost-Berlins den Auftrag zu einem Kollwitz-Denkmal. Nach der Vorlage eines Selbstporträts der Malerin entwarf er eine Bronzeplastik, die man 1961 in der Mitte des Platzes aufstellte. Diese Plastik ist ein besonders bei Kindern beliebtes Kunstwerk, vom Schoß der bronzenen Käthe Kollwitz aus haben inzwischen Generationen von Kindern einen Blick auf den Kollwitzplatz genossen.

Um am Grundstück des ehemaligen Kollwitzhauses selbst an die Künstlerin zu erinnern, wurde 1997 vom Kulturamt Prenzlauer Berg ein Wettbewerb zur Schaffung eines neuen „Denkzeichens“ ausgeschrieben. Als Ergebnis stellte die Künstlerin Pat Binder in einem Leuchtkasten vor dem neugebauten Haus Kollwitz-/Ecke Knaackstraße in einer „Foto/Graphik Galerie Käthe Kollwitz“ zeitgenössische Grafiken und Fotografien aus, die „dem humanistischen Geist des Schaffens von Käthe Kollwitz verpflichtet“ sein sollte.[2] Von 1997 bis 2006 wurden auf diese Weise 29 künstlerische Arbeiten straßenöffentlich ausgestellt, dieses Projekt galt als wichtige Neuerung im Bereich des künstlerischen Gedenkens. Ende 2006 wurde dieses befristete Projekt beendet, die Grafiken befinden sich heute in der Sammlung des Prenzlauer Berg Museums. Anfang 2007 wurde Pat Binders Idee des Leuchtkastens vom Käthe-Kollwitz-Museum Berlin mit einem neuerlichen an diesem Ort aufgestellten Lichtkasten aufgegriffen, der auf das Museum in Charlottenburg verweist.

Text: Wikipedia, Liste der Autoren

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