Krappitz

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Krapkowice (deutsch Krappitz) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Krappitz.

Geschichte

Menschliche Siedlungen in der näheren Umgebung lassen sich anhand von archäologischen Funden im nahe gelegenen Dorf Chorulla bis in die Steinzeit beweisen.

In der Zeit der antiken römischen Bernsteinstraße führte von Carnuntum an der mittleren Donau eine römische Handelsstraße bis zur Mündung der Weichsel, dem Fundort des kostbaren Bernsteins. Als Raststation für Kaufleute auf dieser Römerstraße wird auch Carodunum genannt, das in einer Entfernung von 2580 Stadien oder etwa 65 Meilen von der mittleren Donau liegen soll. Diese Entfernung passt als Übergang über die Oder u. a. auf Krappitz. Jedoch existieren keine Funde von römischen Handelsgütern oder Münzen, die diese Theorie bestätigen könnten. So kann es sich bei Carodunum auch um einen Oderübergang bei Ratibor, Cosel oder Oppeln handeln.

Der Ortsnamen kann auch auf eine Person mit Namen Chrapek zurückgeführt werden, der Gründer oder Besitzer des Ortes war. Es ist jedoch zu beachten, dass viele Familiennamen selbst auf Orte zurückgehen und dies auch beim Namen Chrapek der Fall sein kann. Die Bedeutung von chrap (sowie von chrapęć und chrapęcena) bedeutet Morast oder morastiges Gestrüpp, was auf die morastige Gegend zwischen Oder und Hotzenplotz gut zutrifft.

Krappitz, das an der Stelle eines erstmals 1204 als Chrapkowice erwähnten Dorfes entstand, wurde vermutlich unter Herzog Boleslaus I. gegründet, dem seit der Teilung des Herzogtums Ratibor-Oppeln im Jahre 1281 das Herzogtum Oppeln gehörte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es mit einem Vogt in einer Urkunde aus dem Jahre 1294, als die Bürger der Stadt Crapicz mehr Weideplätze forderten. 1310 verkaufte Herzog Boleslaus den in Krappitz von Fußgängern erhobenen Wegezoll an die Stadt Breslau. Nach dem Tod des Herzogs Boleslaus 1313 wurde sein Herzogtum auf seine drei Söhne geteilt. Krappitz gehörte nun zum Herzogtum Strehlitz, das für den jüngsten Sohn Albert errichtet worden war. Wie seine Brüder unterstellte auch Albert sein Land 1327 als ein Lehen der Krone Böhmen und erreichte dadurch den Anschluss an das Deutsche Reich. Der Übergang an Böhmen wurde 1335 mit dem Vertrag von Trentschin bestätigt. Nach dem Tod des Herzogs Albert 1365/75 wurde sein Herzogtum und damit auch Krappitz, mit dem Herzogtum Oppeln vereint. 1416 stiftete der Krappitzer Erbvogt Peter Temchin ein Hospital.

Nach dem Tod des Oppelner Herzogs Johann II., mit dem der Oppelner Zweig der Schlesischen Piasten erlosch, fiel sein Herzogtum als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen heim, die seit 1526 die Habsburger innehatten. Um 1530 bestand Krappitz aus 73 brauberechtigten Häusern.

21. September 1557 verpfändete Kaiser Ferdinand I. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen Krappitz mit dem Dorf Goradze zur Bestreitung der Türkenkriege an Joachim Buchta von Buchtitz (Buchta z Buchcic).[1] Die Pfandsumme betrug 6.500 Taler auf drei Jahre. Nach Ablauf dieser drei Jahre am 21. September 1560 verlängerte Buchta den Pfandbesitz durch Zahlung von 2.500 Talern um ein weiteres Jahr. Durch kaiserlichen Erlass vom 23. April 1561, der in Wien ausgestellt worden war, wurde angeordnet, dass nach Ablauf der vier Jahre die Pfandsumme in Höhe von 9.000 Talern an Buchta und seine Erben zurückzuzahlen sei und diese die Stadt Krappitz und das Dorf Goradze abzutreten haben. Anschließend wurden die Bürger der Stadt Krappitz Pfandbesitzer der Herrschaft. Wie aus einer Urkunde des Kaisers Rudolf II. vom 17. Mai 1583 hervorgeht, erwarben die Krappitzer die Stadt für 16.000 Taler, die sie jedoch nicht zahlen konnten. So fiel Krappitz 1581 an die Böhmische Kammer zurück, die Krapitz zusammen mit den umliegenden Dörfern für dieselbe Summe an Hans von Redern verkaufte. Die Verkaufsurkunde ist auf den 29. September 1582 datiert. Die 1669 in den böhmischen Grafenstand erhobenen Grundherren von Redern traten tatkräftig für das Wachstum der Stadt ein und errichteten im 16. Jahrhundert eine hölzerne Brücke über die Oder, welche Krappitz mit Ottmuth verband. Sie wurde 1741 im Ersten Schlesischen Krieg von den Preußen abgebrannt, wodurch die Österreicher an der Überquerung gehindert werden sollten.

Im 18. Jahrhundert gehörte Krappitz zur Steuerrätliche Inspektion in Neustadt O.S.[2] Nach dem verlorenen Ersten Schlesischen Krieg musste Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen im Frieden von Berlin 1742 den größten Teil Schlesiens an Preußen unter Friedrich II. abtreten. Mit dem Erlöschen des Geschlechtes von Redern im Jahr 1765 fiel die Herrschaft Krappitz an die Mutter der verstorbenen Erbtochter, die noch im selben Jahr die Herrschaft für 118.000 Taler an Christian Heinrich Karl von Haugwitz verkaufte. Die Übergabe erfolgte erst nach Beendigung der Schlesischen Kriege im Juli 1769. Die Grafen von Haugwitz bewohnten zeitweise bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Krappitzer Schloss.

Nach der Neugliederung der preußischen Provinz Schlesien wurde Krappitz 1816 dem Landkreis Oppeln eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb.[3] Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt von einer Hungersnot, der Cholera im Jahr 1866 und drei Großbränden in den Jahren 1841, 1852, 1854 heimgesucht, denen neben vielen Wohnhäusern auch das hölzerne Rathaus auf der Ringmitte 1854 zum Opfer fiel. Nachfolgend wurden ausschließlich gemauerte Häuser errichtet.

Mit der Anbindung an das Eisenbahnnetz 1896 (siehe auch Neustadt-Gogoliner Eisenbahn-Gesellschaft), ermöglicht durch den Bau einer Eisenbahnbrücke im Jahre 1887 und der gleichzeitigen Oder-Kanalisierung, siedelte sich allmählich die Großindustrie in Krappitz an. 1889 wurde die Smyrna- und Perser-Teppichfabrik Vally und P. Kottlarz gegründet, 1901 die Papierfabrik (ab 1905: Papierfabrik Krappitz AG) und 1903 die Zellstoffwerke des Grafen Henckel von Donnersmarck sowie eine Pappefabrik, die aus der ehemaligen Chemiefabrik des Grafen von Haugwitz entstand. Seit 1902 besitzt die Stadt elektrisches Licht, das zu Beginn zwei Wasserkraftwerke lieferten, seit 1914 Wasserleitungen und seit 1934 Vollkanalisation.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Krappitz, das östlich der Oder-Neiße Linie liegt, nach den Beschlüssen des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 unter polnische Verwaltung gestellt. Bereits am 10. Januar 1945 hatten Truppen der Roten Armee Krappitz erreicht. Sie besetzten die zu rund 25 % zerstörte Stadt. 1945/46 wurde die mehrheitlich deutsche Bevölkerung größtenteils vertrieben.

1956 wurde Krapkowice Sitz des neu errichteten Powiat Krapkowicki. 1962 erfolgte die Eingemeindung des auf der gegenüberliegenden Seite der Oder liegende Otmęt (deutsch Ottmuth). Das Hochwasser von 1997 traf auch Krapkowice. Heute hat der Ort einen Deutschen Freundschaftskreis der Bewohner deutscher Abstammung.[4]


Text: Wikipedia

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