Kreuzeskirche (Essen)

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Reklamemarke der Kreuzeskirche

Die Kreuzeskirche in der Essener Innenstadt ist eine evangelische Kirche, die nach Plänen des Architekten August Orth zwischen 1894 und 1896 errichtet wurde. Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis 1953 wiederaufgebaut und steht heute unter Denkmalschutz.


Geschichte

Zur Zeit der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl Essens durch Einwanderung von Arbeitskräften sprunghaft an. Diese wurden im Bergbau und der Stahlindustrie benötigt und waren meist Protestanten aus den östlichen Provinzen Preußens. Das war der Grund für die Planung einer weiteren Großkirche im Zentrum von Essen. Bis dahin gab es am III. Hagen in der Stadtmitte die Pauluskirche, erbaut nach Plänen von Julius Flügge, als Großkirche. 1872 eingeweiht, wurde nach Kriegszerstörung ihre Ruine 1950 komplett abgerissen. Beide Großkirchen gehörten zur damals 50.000 Gemeindeglieder umfassenden Altstadt-Gemeinde.

Der Kirchbau der Kreuzeskirche steht auch heute noch ungefähr auf dem Grund des im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnten Hofes Aschebroch, dessen Überreste man wegen einzelner archäologischer Funde noch heute im Boden vermutet. Das Presbyterium entschied sich im November 1893 ohne Architekturwettbewerb für den renommierten Berliner Architekten August Orth, der sich bei seinem Entwurf für Essen an der Dankeskirche in Berlin-Wedding orientierte, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Das Bauprojekt sowie die Gestaltung des Innenraumes wurden in großem Stil durch Spenden Essener Bürger und Vereinigungen unterstützt.

Der Grundstein der Kreuzeskirche wurde am Reformationstag, dem 31. Oktober 1894 gelegt. Die Einweihung folgte am 1. Dezember 1896 durch Kaiserin Auguste Viktoria. Die Baukosten lagen bei rund 300.000 Mark. Die Kirche mit romanischen Stilelementen besaß den Grundriss eines lateinischen Kreuzes und einen dreigeschossigen Turm an der Westseite. Im Eingangsbereich sollten zwei angebaute Rundbauten als Aufenthaltsort für Tauf- und Traugesellschaften dienen. Die Kreuzeskirche bot Sitzplätze für knapp 1.500 Gläubige. Das Mauerwerk bestand aus roten Ziegeln und wurde durch Teile aus Nahe- und Ruhrsandstein gegliedert. Die Seitenschiffe der eigentlich dreischiffigen Kirche waren sehr schmal, um den Hallencharakter des Kirchenraums zu betonen; sie dienten eher als Zugang zum großen Mittelschiff. Im Innern gab es im Wesentlichen zwei große Blöcke mit gerade angeordneten Sitzbänken zu beiden Seiten des Mittelganges sowie weitere Plätze auf einer dreiseitig umlaufenden Empore, die an der Turmseite von der höherliegenden Orgelempore überschnitten war. Die Gemeinde beschloss 1896 den Bau eines Küsterhauses mit Konfirmandensaal auf dem Kirchengrundstück.

Bei einem Luftangriff am 28. Mai 1943 wurde die Kreuzeskirche bis auf die Außenmauern zerstört. Dabei brannte das gesamte Innere aus. Dennoch sind der alte hölzerne Hauptaltar und das von August Orth gestaltete neuromanische Kreuz von 1896 erhalten geblieben.

Seit seiner Gründung war der Essener Bachchor der Chor der Kreuzeskirche. Nach den Kriegszerstörungen fand der Bachchor eine neue Heimat in der Erlöserkirche.


Heutiger Kirchbau

Der Wiederaufbau begann 1949 und war im März 1953 vollendet. Die Seitenemporen wurden dabei nicht wiederhergestellt. Die Einweihung der wiederaufgebauten Kreuzeskirche fand am 8. November 1953 statt.

Seit 1987 ist die Kreuzeskirche ein Baudenkmal. Zu dieser Zeit wurden erhebliche Schäden an Sandstein-Elementen ermittelt, so dass man sich für eine Gebäudesanierung entschied. Im Rahmen des Essener Konsenses wurde 1994 der Innenraum als arbeitsmarktpolitisches Modellprojekt renoviert. Seitdem wird der Kirchbau auch für diverse Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte genutzt.

Heute ist der Kirchbau, der das älteste Gebäude in der nördlichen Essener Innenstadt darstellt, teils noch, teils wieder sanierungsbedürftig. Das führte dazu, dass die Kirche an eine Projekt-Gesellschaft verkauft wurde, die als neue Eigentümerin die Sanierung finanziert. Die Gemeinde wird die Kirche für monatlich 1000 Euro anmieten. Vertraglich sollte auch geregelt werden, dass der heute rund 500 Sitzplätze umfassende Kirchbau ein Gotteshaus bleibt. Nachdem der Verkauf Ende 2011 scheiterte, war die Zukunft der Kirche zunächst erneut ungewiss.

2013 wurde das Kirchengebäude zu einem symbolischen Preis von der Gemeinde an den Essener Bauunternehmer Rainer Alt veräußert, der die Kirche renovieren will, um sie an die Gemeinde, den Kreativunternehmer Reinhard Wiesemann (Unperfekthaus) sowie das Forum Kreuzeskirche e. V. zu vermieten. Der Mietvertrag gilt zunächst für zwanzig Jahre. Der Unternehmer Reinhard Wiesemann verpflichtet sich damit, für die Sanierung des Gebäudes mit etwa 1,6 Millionen Euro den Großteil der Kosten zu übernehmen und darf während 20% der Nutzungszeit auch Gewinne erwirtschaften, während 80% der Nutzungszeit gemeinnützig sein muss. Dazu bewilligte das Land Nordrhein-Westfalen im November 2013 weitere eine Million Euro zur Förderung der Sanierung, die im Januar 2014 beginnt. Im Innern wird ein Veranstaltungsraum für kirchliche Anlässe, Ausstellungen und Konzerte entstehen. Während der Bauzeit wird die Gemeinde die Marktkirche nutzen.



Text: Wikipedia

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