Kunstgebäude Stuttgart

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Das Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart wurde 1910 bis 1913 nach dem Entwurf des Architekten Theodor Fischer, unter der Bauleitung des Architekten Hans Daiber, erbaut und am 8. Mai 1913 eröffnet.


Vorbebauung

An dieser Stelle stand früher das so genannte Neue Lusthaus der Württembergischen Herzöge, das 1584 bis 1593 vom damaligen Hofbaumeister Georg Beer unter Herzog Ludwig erbaut wurde. 1811 und 1845 fanden Umbauten des Gebäudes statt, die der Bestimmung als Königliches Hoftheater dienten, 1902 brannte dieses Gebäude nieder. Ein Fragment des Treppenaufganges, auf dessen Architektur jene des Kunstgebäudes noch verweist, wurde 1904 in den mittleren Schlossgarten versetzt. Weitere Fundstücke befinden sich im Lapidarium Stuttgart.

Am 18. März 1920 war das Kunstgebäude aufgrund des Kapp-Putsches Tagungsort der Nationalversammlung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bis auf den Kuppelbau zerstört und in den Jahren 1956 bis 1961 nach Plänen von Paul Bonatz und Günter Wilhelm wieder aufgebaut und um einen Neubau (den so genannten Viereckssaal, einen klassischen White Cube von 36 m mal 36 m) ergänzt.

Der Württembergische Kunstverein (mit über 4.000 Mitgliedern) ist bis heute in diesem markanten Gebäude beheimatet, dessen Kuppel von einem goldenen Hirsch des Bildhauers Ludwig Habich bekrönt wird.

Jahrzehntelang dienten die um die Kuppel laufenden Räume als Dauerausstellung für die Städtische Galerie. Deren Gemälde und Plastiken werden seit 1. März 2005 im gegenüberliegenden neuen Kunstmuseum Stuttgart präsentiert. Nach wie vor dient das Kunstgebäude als Ausstellungsort für Projekte des Württembergischen Kunstvereins. Der große Kuppelsaal wird auch für Veranstaltungen und große Sonderausstellungen genutzt.


Ausstellungsräume

Kuppelsaal 500 m²

Verbindungsbau 290 m²

Vierecksaal 1.250 m²


Im Gebäude befindet sich auch das Café Künstlerbund.


Verwendung als Provisorischer Landtag

Vom 25. September 2013 bis Anfang 2016 wird das Kunstgebäude als Tagungsort des Landtags dienen.

Das Architekturbüro Harder III Stumpfl erhielt den Planungsauftrag für die Interimsunterbringung des Baden-Württembergischen Landtags. Die Bezeichnung Interimsunterbringung, könnte den Leser dazu verleiten die Baumaßnahme als Provisorium zu sehen, einen Plenarsaal zweiter Klasse. Dem ist nicht so, ein voll funktionsfähiger Plenarsaal musste gebaut werden in gut 4 Monaten, eine Versammlungsstätte unter Wahrung der denkmalgeschützten Substanz, mit sämtlichen sicherheitstechnischen, brandschutztechnischen, medientechnischen, akustischen und lichttechnischen Bedingungen.

Der Kuppelsaal dient künftig als Plenarsaal. Hierzu wurde der gesamte Raum mit einem Doppelboden mit aufsteigendem Gestühl versehen. Im gesamten Plenarsaal sind nach Angaben des Bauphysikers unterschiedliche Akustikmaßnahmen, u.a. zur besseren Sprachverständlichkeit, installiert. Prägnanteste Maßnahme ist hierbei ein in der Kuppel „schwebender“, mit einer transparenten, perforierten Folie bespannter, Kegelstumpf. Das in Kreisform angeordnete Gestühl ist mit klappbarer Sitzfläche ausgeführt. Gemeinsam mit den klappbaren Tischen ist eine optimale Raumausnutzung gegeben. Der Sitzungssaal weist 300 Sitzplätze aus, einschließlich Zuschauer und Presseplätze. Die Tische und Stühle sind fest eingebaut.

Durch die drei leicht gestaffelten Ebenen ist die Unterbringung der Medientechnik, der Starkstromtechnik und der Lüftungstechnik im Doppelboden gewährleistet, ohne in den Fußbodenbereich eingreifen zu müssen.

Es wurde darauf Wert gelegt, die Raumgeometrie des Kuppelsaals auch nach Fertigstellung der Einbauten erkennbar zu lassen. Die begrenzenden Wände, welche unterschiedliche Akustikelemente aufgenommen haben wurden entsprechend dem Bestand weiß gehalten. Die Möblierung wurde in dezenten, unterschiedlich kräftigen Grautönen entwickelt.

Eine besondere Bedeutung kam den in die Höhe strebenden Einbauten zu. Die Rückwand der Regierungsbank, die Fronten der Regierungsbank und des Rednerpults und die Besucherabtrennung sind raumbestimmende Einbauten, welche dem künftigen Plenarsaal seinen Charakter verleihen. All diese Einbauten sind, schwingende Tiefenabsorber mit weiteren technischen Einbauten. Diese Tiefenabsorber sind mit sechs unterschiedlichen Blautönen gefärbt. Darüber ist ein transluzentes Gewebe gespannt, welches die Farbstaffelung changierend strukturiert und den Elementen Tiefe verleiht.

Ebenfalls untergebracht sind die Fraktionsräume mit den entsprechend notwendigen Nebenbereichen. Auch hier waren Absorber für die hohen Frequenzen an der Decke und schwingende Tiefenabsorber notwendig. Die linear freihängenden Baffel-Absorber erhielten an der unteren Stirnseite den Farbton der jeweiligen Fraktion, die Zwischenräume der daraus entstandenen Farblinien wurden auf den wandhängenden Tiefenabsorbern als Farbflächen übernommen.



Text: Wikipedia

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