Kurt Mühlenhaupt

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wohnung von 1932-1935 in Blankenfelde, Birnbaumring 62.

Kurt Mühlenhaupt (* 19. Januar 1921 in Klein Ziescht, Kreis Jüterbog-Luckenwalde; † 16. April 2006 in Bergsdorf, Landkreis Oberhavel) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Schriftsteller. Er wurde als Kreuzberger Milieu-Maler bekannt und gehörte zu der 1972 gegründeten Gruppe der Berliner Malerpoeten, einer Gemeinschaft von malenden Schriftstellern wie Günter Grass, Aldona Gustas, Artur Märchen und Wolfdietrich Schnurre.

Leben


Kurt Mühlenhaupt kam während einer Eisenbahnfahrt auf der Strecke von Prag nach Berlin zur Welt. Als Geburtsort wurde das bei der Geburt nächstgelegene Dorf Klein Ziescht in seiner Geburtsurkunde eingetragen. Die Familie lebt in einer Laubenkolonie in Berlin-Tempelhof. Schon als Kind malt er Tiere für seine Freunde und hatte schon mit zwölf Jahren das Ziel, ein Maler zu werden.. Zweiter Weltkrieg

Nach der Schulausbildung und einer Lehre zum Modellbauer wurde er als Fallschirmjäger ausgebildet und zunächst in Narvik (Norwegen) eingesetzt. Beim Absprung über Kreta verwundete eine Kugel sein linkes Handgelenk, das Gelenk blieb für immer steif. Während der Krankenhausaufenthalte malte er weiter. Folgerichtig begann er 1943 ein Kunststudium in Berlin. Nach einer Kriegsverletzung besuchte er ein Jahr lang die private Kunstschule des Westens, die er nach mehreren Enttäuschungen und einem psychischen Zusammenbruch wieder verließ. Im letzten Kriegsjahr wurde Mühlenhaupt als Krüppel wieder eingezogen und überlebte seinen Einsatz in Nordafrika nur mit Glück, sein linkes Fersenbein wurde zerfetzt.

Von zehn Soldaten seines Jahrgangs überlebte nur jeweils einer. Seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges konnte er nur schwer verarbeiten, so dass diese ihn lebenslang körperlich und psychisch belasteten. 1994 brach eine alte Kriegsverletzung wieder auf, die ihn zwei Jahre lang ans Bett fesselte. Nachkriegszeit

Von 1946 bis 1948 studierte er an der Berliner Hochschule der Künste. 1946 nahm er schon mit großem Erfolg an der Ausstellung „Junge Generation“ teil. Sein Ansinnen, 1948 ein Schüler von Karl Schmidt-Rottluff zu werden, lehnte dieser ab: „Aus Ihnen wird nie ein Maler, Sie sind zu grau.“ Nach dem daraus resultierenden psychischen Zusammenbruch und einem langen Klinikaufenthalt in der Psychiatrie arbeitete er danach als Tierzüchter, Trödelhändler sowie als Leierkastenmann und begann schon bald, wieder als Autodidakt zu malen. Seine damals bevorzugten Motive waren Portraits von Menschen aus dem Arbeitermilieu. Enttäuscht von den Entwicklungen in der DDR siedelte die Familie 1956 von Berlin-Karow nach Marienfelde über. Kreuzberg Zwerge von Kurt Mühlenhaupt Feuerwehrbrunnen beim Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg

1958 zog er mit seiner Familie nach Kreuzberg um. Im Trödler- und Gaststättengeschäft fand er viele Anregungen für neue Bilder, die eben „typisch aus Kreuzberg“ waren. Als Milieu-Maler wurde er oft mit Otto Nagel und Heinrich Zille verglichen. 1960 nahm er erstmals an der Großen Berliner Kunstausstellung teil, was seinen Namen auch über die Grenzen Kreuzbergs hinweg bekannt machte. 1961 gründete er das Künstlerlokal „Leierkasten“ in Kreuzberg. In diesem Lokal, welches an der Straßenecke Baruther/Zossener Straße gegenüber der Friedhöfe am Halleschen Tor lag, verkehrten neben den oben genannten Künstlern auch Günter Bruno Fuchs, Robert Wolfgang Schnell und Artur Märchen. Eine Übersicht der Künstler findet sich im Buch Berliner Malerpoeten (siehe Literatur). Auf dem Böhmisch-Lutherischen Bethlehems-Friedhof I der Friedhöfe am Halleschen Tor befindet sich auch die von Kurt Mühlenhaupt geschaffene Grabanlage für die Mutter Minna Charlotte und die Schwester Margarete, die woanders beigesetzt wurden und seinen Bruder Willi Mühlenhaupt (7. September 1907 – 28. Februar 1977). Mit seinem Umzug 1970 in sein neues Atelier Chamissoplatz 8 konnte er erstmals nur von seiner Malerei leben. Stilistisch changieren seine Werke zwischen naiver Malerei und Expressionismus. Kurt Mühlenhaupt wirkte auch in zwei Filmen von Ulrich Schamoni mit: in Quartett im Bett von 1968 (mit Ingo Insterburg und Karl Dall) und gemeinsam mit seinem Bruder im Film Mein Bruder Willi (1972/1973).

Von seinen keramischen und bildhauerischen Arbeiten künden heute noch seine „Dudu-Zwerge“ und der „Feuerwehrbrunnen“ (1981) auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg. Oberhavel

Bereits in den 1970er Jahren machte Mühlenhaupt Ausflüge in die Berliner Umgebung. Ihn begeisterte besonders die oberhavelländische Landschaft mit ihren weiten Feldern, Wiesen und Straßen. Nach der Wende baute er mit seiner Ehefrau Hannelore in Bergsdorf bei Zehdenick (Landkreis Oberhavel) ein altes Landgut aus, das er als neues Wohndomizil, Atelier, Galerie und Veranstaltungsort nutzte. Dort ist das Kurt-Mühlenhaupt-Museum zu Hause, und es werden Wechselausstellungen und Konzerte organisiert.

Seine auf elf Bände angelegte Autobiografie, entsprechend der Anzahl der Buchstaben seines Namens, konnte er nicht mehr vollenden. Sie endet 2004 mit Band X (P), der die Reiseerlebnisse zwischen 1970 und 1989 zum Inhalt hat.

Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.