Königshütte

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Chorzów, deutsch Königshütte (1922–1934 Królewska Huta), ist eine kreisfreie Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Königshütte.

Vereinigte Königs- und Laurahütte

Sonstiges

Geschichte

Gründung der Hütte und der Stadt

1797 wurde die namensgebende Königshütte als preußisches Staatsunternehmen gegründet. Sie war eines der ersten mit Dampfkraft betriebenen Hüttenwerke auf dem europäischen Kontinent. Ein 1802 angestochener Hochofen war damals der größte Europas. 1871 wurde der Betrieb Teil der Vereinigten Königs- und Laurahütte. Adolph von Menzel reiste 1875 nach Königshütte, um Studien für sein Gemälde „Das Eisenwalzwerk“ zu betreiben.[3]

Die Stadtgemeinde Königshütte im oberschlesischen Kreis Beuthen war zum 17. Juli 1868[4] aus dem Gutsbezirk Königshütte, Hüttenwerk, Kolonie Erdmannswille, Charlottenhof und aus Teilen der Landgemeinde Chorzow und der Gutsbezirke Ober-Heiduk, Mittel-Lagiewnik, Ober-Lagiewnik und Schwientochlowitz gegründet worden. Die Veröffentlichung des königlichen Dekrets zur Stadterhebung durch den Oberpräsidenten der Provinz Schlesien erfolgte am 17. April 1869. Zum ersten kommissarischen Bürgermeister der neugegründeten Stadt wurde am 9. März 1869 der Bürgermeister a. D. Lange aus Bernau berufen und zu seinem ordentlichen Nachfolger wurde ein Jahr später der Gerichtsassessor Goetz.

Seit dem 20. Juni 1884 galt der Name Königshütte Ober-Schlesien oder abgekürzt Königshütte O.S. (bzw. inoffiziell „Königshütte O/S.“). Mit dem 1. April 1898 erhielt Königshütte O.S. den Status eines Stadtkreises und schied damit aus dem Landkreis Beuthen aus.

Abstimmung und Anschluss an Polen

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Königshütte O.S. 31.864 Wahlberechtigte (74,5 Prozent) für einen Verbleib bei Deutschland und 10.764 Wahlberechtigte (25,2 Prozent) für eine Abtretung an Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 97,1 Prozent, es wurden 130 ungültige Stimmen (0,3 Prozent) gezählt.

Weil es aber im stadtumgebenden Landkreis Kattowitz eine Stimmenmehrheit für den Anschluss an Polen gab, wurde am 19. Juni 1922 die Stadt Königshütte O.S. zusammen mit dem Landkreis Kattowitz an Polen abgetreten, weil sie sonst zu einer deutschen Exklave in Polen geworden wäre. Königshütte O.S. erhielt nunmehr eine übliche polnische Übersetzung des deutschen Namens: Królewska Huta. Im Stadtrat hielt sich beinahe die gesamte Zeit bis 1939 eine deutsche Mehrheit.

Am 1. Juli 1934 wurden die Landgemeinde Chorzów (mit Maciejkowice) und Nowe Hajduki (Neu-Heiduk) der Stadt Królewska Huta einverleibt, die gleichzeitig den neuen Namen Chorzów annahm. Die ehemalige Gemeinde Chorzów hieß seitdem als Stadtteil Chorzów Stary (übersetzt 'Alt-Chorzow'). Mit dem 1. April 1939 wurde das Stadtgebiet durch die Eingliederung der Landgemeinden Wielkie Hajduki (Bismarckhütte), Kochłowice (Kochlowitz, teilweise) und Świętochłowice (Schwientochlowitz, teilweise) weiter vergrößert. Die ehemalige Gemeinde Wielkie Hajduki (manchmal: Hajduki Wielkie) mit angeschlossenen Bereichen hieß seitdem als Stadtteil Chorzów-Batory.

Zweiter Weltkrieg

September 1939: im Rahmen des Überfalls auf Polen („Polenfeldzug“, „Kampania wrześniowa“) nahezu kampflose Rückkehr der Stadt zu Deutschland, mit teilweise frenetischer Jubelbegrüßung durch Teile der Einwohner.

Seit dem 26. Oktober 1939 gehörte Chorzów – jetzt wieder Königshütte (ohne den Zusatz „O.S.“) genannt – als Stadtkreis zum Regierungsbezirk Kattowitz in der preußischen Provinz Schlesien, ab 1941 zu Provinz Oberschlesien.

Auch aus Chorzów wurden ab 1939 Juden von den deutschen Behörden im Rahmen des Nisko-Plans deportiert.

Am 27. Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen und ging wieder an Polen. In der Folge kam es zu Ausschreitungen, Exzessen, entschädigungslosen Vermögensenteignungen, Zwangsarbeit, Deportationen, Aussiedlungen und weitgehenden Vertreibungen der deutschen Bevölkerung Königshüttes.[5]

Nachkriegszeit

Auch heute noch wohnen in der Stadt Angehörige der deutschen Minderheit. Im Jahr 1955 wurde das Schlesische Planetarium in der Stadt errichtet. Die Stadt hat wie die ganze Region um Kattowitz mit den Folgen des seit 1989 anhaltenden Strukturwandels (Niedergang von Steinkohlebergbau und Schwerindustrie) wie z. B. Arbeitslosigkeit und Umweltverschmutzung zu kämpfen.

Am 29. Januar 2006 stürzte gegen 17.15 Uhr das Dach einer Messehalle ein. Zur Zeit des Unglücks besuchten etwa 700 Menschen eine jährlich mehr als 12.000 Besucher anziehende Taubenzüchterausstellung. Das Unglück kostete 65 Menschen das Leben, weitere 160 Menschen wurden verletzt aus den Trümmern geborgen.


Text: Wikipedia

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