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Lübz ist eine an der Müritz-Elde-Wasserstraße gelegene Kleinstadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Name

1224 hieß der Ort Lubicz. Der Name veränderte sich in Louize (1274), Lubicz (1317), Lubitze (1328) und Lubisse (1377), danach verkürzt Lubcze (1322) und Luptz (1342) und im 16. Jahrhundert dann Lübz. Der altpolabische Name der Stadt leitet sich vom Personennamen Lubec (Ort des Lubec), dem slawischen Ortsgründer, ab. Da L'uby „geliebt“ heißt, bedeutet Lübz „geliebte Stadt“.[4]

Mittelalter

Im Jahr 1224 wurde Lübz erstmals urkundlich erwähnt. Fünf Jahre später fällt die „Landschaft Ture“, also die Region um das heutige Lübz, bei der ersten mecklenburgischen Hauptlandesteilung an die Herrschaft Parchim-Richenberg. Nach der Entmachtung von Pribislaw I. und der Aufteilung der Herrschaft gelangte Nikolaus I. von Werle in den Besitz der Region. Mit Beginn des Norddeutschen Markgrafenkrieges im Jahr 1308 wurde die Region von den brandenburgischen Markgrafen besetzt. Die brandenburgischen Markgrafen Otto IV. mit dem Pfeil (Stendaler Linie) und Hermann der Lange (Salzwedeler Linie), Sohn Ottos V. des Langen, bauten bei der Siedlung Lübz die Eldenburg. In der lübischen Detmar-Chronik heißt es dazu: Des sulven jares weren de marcgreven wol mit ver dusent groten rossen unde mit vele anderen volke in deme lande to wenden unde bueden dat vaste hus de eldeneborch, dat oc lubyze is gheheten.... Währenddessen starb Hermann. Die Brandenburger mussten die Eldenburg Ende des Krieges wieder räumen. Seit 1328 gehört Lübz zum Fürstentum Mecklenburg, dies wurde 1348 von Kaiser Karl IV. bestätigt. 1352 wurde der Ort bei der Landesteilung Mecklenburg-Stargard zugeschlagen.[5] Bereits 1471 starb die Linie aus, und die Stadt kam zum Herzogtum Mecklenburg. Nach 1456 erhielt Lübz das Stadtrecht. Lübz wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.

16. bis 19. Jahrhundert

Die Eldenburg wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut und bis 1634 als ein Witwensitz der herzoglichen Familie genutzt. Hier lebte u. a. Herzogin Sophie, die mit den Bürgern gegen Wallenstein Widerstand geleistet hatte. 1633 stiftete sie das später nach ihr benannte Sophienstift als Wohnstift für Witwen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Lübz 1637 von kaiserlichen Truppen geplündert. Die Stadt wurde immer wieder von Bränden heimgesucht.

Das leerstehende und verfallene Schloss wurde bis auf den Amtsturm ab 1691 abgerissen. Seit dem 17. Oktober 1976 beherbergt der letzte Turm der einstigen Eldenburg das Stadtmuseum.[6] Auf den Gewölben des alten Schlosses wurde ab 1759 ein herzogliches Amtshaus errichtet. 1774 erfolgte der Bau einer Brücke und einer Schleuse.

1836 wurde die Elde zum Schifffahrtsweg ausgebaut, und 1846 entstand die Fangschleuse. In diese Zeit fällt ebenfalls der Bau der Chausseen nach Parchim (1845–1847), Plau (1853–1854) und Goldberg (1860–1862). 1877 entstand die Brauerei. 1883 wurde ein Krankenhaus gebaut. Einen Bahnanschluss erhielt die Stadt 1885, im Jahr 1889 dann eine Molkerei und 1894 die Zuckerfabrik. Aus der Ackerbürgerstadt wurde eine kleine Industriestadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen noch ein Elektrizitätswerk (1904) und ein Wasserwerk (1913) dazu.

Neuere Geschichte

1911 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lübz gegründet. Sie besteht noch heute. Das einstige Großherzogliche Amt (ab 1815), seit 1919 Amt Lübz-Marnitz, wurde 1925 aufgelöst und in das Gebiet des Amtes Parchim einbezogen. 1934 wurde der Hafen gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 52 Frauen aus der Sowjetunion bei der Verlegung von Bahngleisen sowie weitere Zwangsarbeiter in den Heinkel-Flugzeugwerken Zwangsarbeit verrichten. Geplant war gegen Ende des Krieges auch der Aufbau eines KZ-Außenlagers, wofür bereits erste Baracken am Neuen Teich errichtet wurden. Ein Erinnerungszeichen an diese Lager gibt es nicht.

Zum Kriegsende galt die Stadt für die Alliierten als Nadelöhr, verwinkelt und voll von Panzern und Geschützen. Die verbliebenen deutschen Soldaten waren noch kampffähig. Am 2. Mai 1945 kamen ca. 90 Soldaten der US-Armee nach Lübz. Letztere waren Teil einer Aufklärungseinheit unter der Führung des Oberleutnants (1st Lt.) und späteren US-Generals William A. Knowlton, die Kontakt zu den sowjetischen Verbänden aufnehmen sollte.[7] Dabei erfolgten in der Stadt aber keine Gefechtshandlungen mehr. Es kam unmittelbar zur Besatzung durch die Rote Armee. Dies war unter anderem auch der besonnenen Unterstützung des deutschen Offzieranwärters Gerhard Gerik zu verdanken. Schließlich folgte in Lübz eine Siegesfeier von Amerikanern und Rotarmisten. Siehe auch: Kriegsende in Südmecklenburg (1945)

Das Gebäude der früheren Kreissparkasse (früher Rathaus, bis 2019 Lebensmittelmarkt) war Sitz der sowjetischen Kommandantur. Bürgermeister war 1945 Paul Koch, ihm folgte bis 1950 Paul Graepp. Ende 1945 begann die erste Bodenreform in der SBZ. 23 Neubauern wurden auf der Gemarkung des Bauhofes angesiedelt. 1952 wurde dann die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gegründet. 1960 wurde ein Milchzuckerwerk (Molkerei, Käserei), 1964 das Gemüsekombinat, 1968 der VEB Getreidewirtschaft errichtet, 1972 das Agrochemische Zentrum (ACZ) und 1984 die Mineralwollewerke (nach 1990 zu ISOVER gehörend) gegründet. In den 1960er bis 1980er Jahren wurde ein Neubaugebiet („Alaska“) mit 885 Wohnungen in Plattenbauweise errichtet.

Innenstadt und Amtshaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundhaft erneuert (Brücken, Freiraum Burghügel, Markt). Die Molkerei stellte 1990, die Zuckerfabrik 1992 ihren Betrieb ein. Das Krankenhaus wurde am 30. September 1995 geschlossen. 2021 ist die Ruine noch nicht abgetragen.[8]

Von 1952 bis 1994 war Lübz Kreisstadt vom Kreis Lübz (bis 1990 im Bezirk Schwerin, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). In der Kreisreform Mecklenburg-Vorpommern 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Parchim eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 liegt sie im Landkreis Ludwigslust-Parchim.


Text: Wikipedia

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