Landshuter Hochzeit

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Die Landshuter Hochzeit ist ein mehrwöchiges historisches Fest, das aktuell alle vier Jahre im Sommer in Landshut aufgeführt wird, das letzte Mal vom 30. Juni bis zum 24. Juli 2017. Es wird zur Erinnerung an die im Jahre 1475 in Landshut erfolgte Heirat des bayerischen Herzogs Georg der Reiche mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas, gefeiert.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Landshuter Hochzeit.

Brotfabrik Jos. Bartmann

Keksfabrik H. L. Klein AG

Historische Hochzeit

Die Hochzeit zwischen Georg und Hedwig war politisch von großer Bedeutung, denn in der Verbindung der beiden Geschlechter sah man ein starkes Bündnis gegen die Macht der Osmanen. Der Heirat gingen im Jahr 1474 intensive Gespräche der beiden Fürstenhäuser voraus, die Ehe wurde in Krakau durch Gesandtschaften ausgehandelt.

Die Brautfahrt der 18-jährigen Hedwig begann im Herbst des darauffolgenden Jahres. Sie dauerte zwei Monate und führte auf den damals schlecht ausgebauten Handelsstraßen unter anderem über Berlin, Wittenberg, Leipzig, Altenburg, Zwickau, Oelsnitz/Vogtl. und, unter Änderung der geplanten Reiseroute, über Eger und Regensburg, einen Umweg nehmend nach Nürnberg, bevor Hedwig mit ihrem Brautführer, Otto II. von Neumarkt, in Landshut eintraf. Hier wurde die Eheaspirantin durch angereiste Fürsten und Bischöfe herzlich empfangen. Der Kurfürst von Brandenburg, Albrecht Achilles, verglich die Hochzeit mit einer göttlichen Fügung zum Nutzen von Christenheit und Reich.

Das Brautpaar wurde vom Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr an der die Stadt dominierenden Pfarrkirche St. Martin getraut. Anschließend führte der Brautzug durch die Altstadt zum Rathaus. Dort geleitete der Kaiser Friedrich III. die Braut zum Hochzeitsreigen. Es wird berichtet, dass zehntausend Gäste bei diesem Ereignis anwesend waren, tranken, tanzten und sich beim Ritterturnier vergnügten.

Die mehrtägigen, aufwändigen Feierlichkeiten sind sehr detailliert von Chronisten festgehalten worden. In einer Zeit erwachenden Nationalstolzes im Deutschen Reich wurde der Prunksaal des Landshuter Rathauses um 1880 renoviert; Münchner Künstler bemalten dabei die Wände mit Szenen der Landshuter Hochzeit 1475. Diese Motive gefielen und brachten Bürger auf den Gedanken, das historische Geschehen nachzuspielen. Zu diesem Zweck wurde 1902 der Verein Die Förderer e. V. gegründet, der schon ein Jahr später den Brautzug zum ersten Mal öffentlich vorführte.

Das heutige historische Fest

Nachdem 1903 die Hochzeit zum ersten Mal von 145 Mitwirkenden nachgespielt wurde, ist der Umzug bis heute mehr zum historischen Dokumentarspiel gereift, in das sich weite Teile der Bürgerschaft einreihen: Mittlerweile nehmen über 2000 Mitwirkende in historischen Gewändern der verschiedensten Stände teil.

Von 1903 bis 1914 sowie von 1922 bis 1938 fanden die Umzüge jährlich statt, von 1950 bis 1968 und wieder von 1975 bis 1981 im Dreijahres-Rhythmus. Seit 1985 wird die Landshuter Hochzeit alle vier Jahre gefeiert. Während der beiden Weltkriege waren die Feierlichkeiten entfallen, ebenso von 1968 bis 1975, nachdem 1970 ein Brand zahlreiche Requisiten zerstört und im Jahr darauf ein Wasserrohrbruch das Gros der Kostüme in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Höhepunkt ist der Sonntag, an dem der Hochzeitszug und die Hochzeitsgesellschaft durch die Altstadt von Landshut ziehen. Weitere Veranstaltungen zeigen das Lagerleben, Reiter- und Ritterspiele oder den „Mummenschanz“, welche auf dem sogenannten Zehrplatz stattfinden. Organisiert werden die Feierlichkeiten bis heute vom Verein Die Förderer e. V., dessen Mitgliederzahl mittlerweile auf über 7000[1] gestiegen ist. Die rund 2300 Darsteller sind Landshuter Bürger, denen die Nachstellung der Hochzeit in authentischen historischen Gewändern Freude macht – beispielsweise gehört es bei den männlichen und weiblichen Darstellern zur Tradition, sich die Haare nach mittelalterlichem Vorbild bis zur Veranstaltung lang wachsen zu lassen.


Text: Wikipedia

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