Leonhardskirche (Frankfurt/Main)

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Leonhardskirche und -tor von der Stadtseite, 1835

Die Leonhardskirche, nach dem Hauptheiligen auch Sankt Leonhard, ist eine katholische Kirche in Frankfurt am Main. Sie wurde im Jahre 1219 als spätromanische Basilika errichtet und später gotisch umgebaut. Als einzige der neun Frankfurter Dotationskirchen blieb sie im Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört. Sie ist heute eine Filialkirche der Frankfurter Domgemeinde und dient der englischsprachigen katholischen Gemeinde als Pfarrkirche.

Die Leonhardskirche liegt in der Altstadt am nördlichen Mainufer, unweit des Eisernen Stegs, des Karmeliterklosters und des Römers. Sie ist ein hervorragendes, an der historischen Bedeutung gemessen etwas wenig beachtetes Schmuckstück der Frankfurter Stadt- und Kirchengeschichte sowie des mittelrheinischen Kunsthandwerks des Mittelalters.


Bedeutung

Sankt Leonhard hat für die Stadt Frankfurt eine besondere Bedeutung. Sie war nach dem Frankfurter Dom die zweite Stiftskirche der Stadt. In der Urkunde vom 15. August 1219, mit der der Stauferkönig Friedrich II. der Stadt das Grundstück schenkte, wird erstmals die Stadtgemeinde in ihrer Gesamtheit erwähnt und unter kaiserlichen Schutz gestellt. Außerdem erhielten die Bürger das zu dieser Zeit sehr seltene Recht, den Priester zu bestimmen. Ihre erhaltenen spätromanischen Teile sind nach der im Kern karolingischen Justinuskirche im Stadtteil Höchst und der hochromanischen Saalhofkapelle die ältesten eines Kirchenbaus in Frankfurt.

Die Kirche hatte bis weit über das Mittelalter hinaus eine weitere wichtige Funktion als Zwischenstation und Pilgerkirche auf zwei bedeutenden Wallfahrtspfaden. Der eine war der besonders zur Zeit der Kreuzzüge und der Errichtung der Kirche wichtige Weg nach Jerusalem, der andere der historische Jakobsweg, ein Pilgerpfad, der über die Grabeskirche des Kirchenpatrones im französischen Saint-Léonard-de-Noblat nach Santiago de Compostela führt. Sichtbares Zeichen dieser Funktion ist das Tympanon des romanischen Pilgertores aus dem Jahr 1220.

Daran, dass die Leonhardskirche Station des Jakobsweges war, der seit 2010 auch wieder über Frankfurt führt, erinnert eine von der Frankfurter Künstlerin Franziska Lenz-Gerharz geschaffene Figurengruppe auf dem Leonhardskirchplatz vor dem nördlichen, mainabgewandten Hauptportal. Die drei Wanderer der lebensgroßen Bronzeplastik von 1990 sind am Emblem der Jakobsmuschel, das sie tragen, deutlich als Jakobspilger erkennbar.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Friedrich Wilhelm Delkeskamp

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