Liebfrauenkirche (Mannheim)

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Alte Ansichtskarte mit Liebfrauenkirche

Die Liebfrauenkirche ist eine katholische Kirche im Mannheimer Stadtteil Jungbusch. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Johannes Schroth im neugotischen Stil erbaut. Heute ist sie eine der drei Kirchen der Seelsorgeeinheit Mannheim-City und symbolisiert durch die Nachbarschaft zur Yavuz-Sultan-Selim-Moschee auch den christlich-moslemischen Dialog. Sie ist auch Standort der Jugendkirche Samuel.


Geschichte

Durch die Bevölkerungsexplosion in Mannheim um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Bau von neuen Kirchenbauten erforderlich, da bis dorthin die Jesuitenkirche und die Untere Pfarrkirche St. Sebastian die einzigen katholischen Gotteshäuser in der Stadt waren. In den die Innenstadt Mannheims umgebenden Stadtteilen entstanden um 1900 die Kirchen von Hl. Geist in der Oststadt, St. Josef auf dem Lindenhof und die Herz-Jesu-Kirche in der Neckarstadt. Auch im Jungbusch war eine neue Kirche dringend erforderlich, weil die Untere Pfarrei 1895 23.000 Katholiken umfasste. Der Leiter des zuständigen erzbischöflichen Bauamts in Heidelberg Ludwig Maier legte 1897 drei Planvarianten vor. Nach einem schweren Zerwürfnis zwischen Maier und dem katholischen Stiftungsrat wurde der Auftrag aber an Johannes Schroth, den Leiter des erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe, vergeben. Nach seinen Plänen begann im Jahr 1900 der Bau der Liebfrauenkirche. Am 8. November 1903 wurde die Kirche benediziert und im selben Jahr wurde auch eine Pfarrkuratie eingerichtet. Am 15. Oktober 1905 wurde die Liebfrauenkirche vom Freiburger Weihbischof Justus Knecht geweiht. Da die Finanzierung der Kirche von Beginn an schwierig war, wurde zunächst auf die Ausführung des Turms verzichtet. Er wurde erst 1908 vollendet und 1910 wurde die eigenständige Pfarrgemeinde durch Erzbischof Thomas Nörber errichtet.

Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken eingezogen und 1917 warf ein Flieger eine Bombe ab, die vor den linken Seiteneingang fiel und Beschädigungen anrichtete. Ein weiteres Unglück ereignete sich 1921. Durch die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes wurden alle Fenster zerstört.

1922 gestaltete der Münchner Bildhauer Thomas Buscher den Kreuzweg. Drei Jahre später fertigte er auch den Hochaltar. 1930/31 folgten die beiden Seitenaltäre von Joseph Dettlinger aus Freiburg. 1933 wurden zehn Statuen, wie die Apostelstatuen ebenfalls von Dettlinger, aufgestellt. Nur zehn Jahre später wurde der Chor im Zweiten Weltkrieg durch eine Sprengbombe beschädigt. 1944 wurde das Kirchendach und 1945 das Netzgewölbe über Chor und Vierung durch Artilleriebeschuss zerstört.

Die Wiederaufbauarbeiten begannen kurze Zeit später. An Weihnachten 1946 konnte das Schiff wieder genutzt werden und 1952 waren die Wiederherstellungsarbeiten beendet. 1964 wurde unter der Kirche die Bruder-Klaus-Kapelle als Werktagskirche eingerichtet. In den Jahren 1970 bis 1971 erfolgte eine umfassende Renovierung, da die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils neue Anforderungen brachte und die Kirche an den Zeitgeschmack angepasst werden sollte. Von 1977 bis 1982 wurde die Kirche auch außen umfassend renoviert.

Durch den Bau der benachbarten Moschee wurde bereits 1990 ein Gesprächskreis mit den Muslimen eingerichtet. Seit 1993 musste sich die Gemeinde den Pfarrer mit der Unteren Pfarrei St. Sebastian teilen. 2005 wurden dann durch Erzbischof Robert Zollitsch die drei Innenstadtgemeinden – Liebfrauen, St. Sebastian und Jesuitenkirche – zusammengelegt zu einer Seelsorgeeinheit. 2007 fielen Putzteile aus dem Kirchengewölbe, weswegen die Kirche geschlossen werden musste. Bis zum Deutschen Katholikentag, der 2012 in Mannheim stattfand, war die Sanierung abgeschlossen. Am Katholikentag wurde die Kirche auch der Jugendkirche Samuel als Standort übergeben.



Text: Wikipedia

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