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Linnich

Linnich ist die nördlichste und drittgrößte Stadt im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 888 und bezeugt die Schenkung des Königsgutes „Linnica“ von König Lothar II. an das Marienstift Aachen im Jahr 851. Der Name Linnich geht auf seinen vermutlichen Gründer, einen Kelten namens Linus, zurück. Der Fronhofverband in „linneghe“ oder „Linneche“ gehörte zum Besitz Abtei Prüm dies ist im Güterverzeichnis Prümer Urbar dokumentiert. Die Abtei ließ ihre Rechte durch die Vögte von Randerath wahren. Diese erwarben nach und nach mehr Rechte und schließlich 1368 den Fronhof, der zu einem größeren Siedlungsverband herangewachsen war. Im 14. Jahrhundert erhoben sie die Siedlung zur Stadt. 1392 wird die „Stad van Linneyke“ erstmals in einer Kaufurkunde erwähnt. Herzog Wilhelm III. von Jülich hatte das Erbe der letzten Nachfahrin des Randerather Herrschergeschlechts erworben. 1397 wurde die befestigte Stadt vom Herzog von Brabant eingenommen und zerstört.[2]

Das 16. Jahrhundert brachte der Stadtentwicklung eine wirtschaftliche Blüte. Herzog Wilhelm der Reiche duldete zudem die neue reformierte Lehre in seinem Territorium. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt unter den durchziehenden Truppen der verschiedenen Seiten zu leiden. 1679 eroberten die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. Linnich.[3] Das 1776 erneuerte Hubertuskreuz bei Linnich erinnert an die historische Hubertusschlacht von 1444 zwischen dem Herzogtum Geldern und dem Herzogtum Jülich, das sich Dank des Sieges geldrische Territorien einverleiben konnte.

Nach der Zerstörung vom 2. Oktober 1794 während der Schlacht im ersten Koalitionskrieg zwischen den französischen Revolutionstruppen und den preußisch/österreichischen Truppen gehörte Linnich zu Frankreich und war von 1798 bis 1814 Hauptort eines Kantons (der die links der Rur liegenden Orte des Jülicher-Landes umfasste) im Département de la Roer. Nach der französischen Besetzung verlor Linnich unter preußischer Herrschaft zunächst den Status einer Stadt. 1820 begann man die Stadtbefestigung abzureißen. 1846 erhielt der Ort erneut die Stadtrechte und am 15. Dezember 1911 einen Bahnanschluss. In den 1920er Jahren wurde Linnich sogar für einige Jahre zum Bad.

Der Zweite Weltkrieg brachte das Ende für die alte Stadt Linnich, ebenso wie die südlich angrenzenden Herzogstadt Jülich, wurde auch Linnich im Laufe der Kampfhandlungen Ende 1944 bis Anfang 1945 zu über 90 Prozent zerstört. 1944 sollte am gleichen Ort der Hubertusschlacht der Schauplatz einer der blutigsten Panzerschlachten an der Rurfront werden. Dies war nach den Zerstörungen in den Jahren 1393, 1397 und 1794 die vierte und schwerste. Am 3. Dezember 1944 wurde Linnich nach einer mehrtägigen Kämpfen von amerikanischen Truppen eingenommen. Erst am 23. Februar 1945 erfolgte südlich von Linnich der Übergang über die Rur („Operation Grenade“).[4] Durch die Kriegshandlungen wurde auch die rechts der Rur gelegene ehemalige Burg Breitenbend stark beschädigt, so dass sie in den Jahren 1950 und 1973 schrittweise abgerissen wurde.

Im Kontext des sich zuspitzenden Kalten Krieges wurde Ende der 1950er Jahre in der Gemeinde (Koordinaten= ♁50° 57′ 31,5″ N, 6° 16′ 3,8″ O) eines von zehn bundesdeutschen Warnämtern, das Warnamt V (Warnamt Linnich-Welz), in Betrieb genommen. Diese völkerrechtlich besonders geschützte und teilweise verbunkerte Zivilschutzbehörde war bis in die 1990er Jahre mit der Warnung und Alarmierung der Bevölkerung vor Gefahren im Frieden und Verteidigungsfall betraut.

In den Jahren 1992 und 2002 wurde Linnich von den Erdbeben in der rheinischen Tiefebene erschüttert. Davon war besonders die katholische Pfarrkirche St. Martinus betroffen. Der Hang, an dem sie steht, könnte bei einem weiteren Beben abrutschen.


Text: Wikipedia

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