Literaturmeile Friedenau

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Friedenaus „Literaturmeile“ ist die knapp 500 Meter lange Niedstraße zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz und Breslauer Platz. Ihre Bezeichnung verdankt sie den zahlreichen Literaten und Künstlern, die hier lebten: Unter anderem waren das

-der Schriftsteller, Drehbuchautor und Kabarettist Erich Kästner, der zeitweilig eine Zweitwohnung im Büro seiner Sekretärin Elfriede Mechnig in der Niedstraße 5 hatte,

-der Schriftsteller und Philologe Max Halbe (Nr. 10),

-der Literaturnobelpreisträger von 1999 Günter Grass (Die Blechtrommel, 1963 bis 1996 im kleinen Landhaus Nr. 13),

-der Schriftsteller Uwe Johnson (bis 1968 in Nr. 14),

-der expressionistische Künstler Karl Schmidt-Rottluff (in den 1920er Jahren ebenfalls in Nr. 14 sowie in der nahegelegenen Stierstraße 3) und

-der Schriftsteller und Dramaturg Günther Weisenborn (in Nr. 25).

Die Kommune I um Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann und Rainer Langhans entstand am 1. Januar 1967 durch die Besetzung der Wohnung des Schriftstellers Uwe Johnson in der Niedstraße 14.

Treffpunkt der literarischen Szene der 1960er und 1970er Jahre war das legendäre Bundeseck an der Bundesallee 75, nur wenige Schritte entfernt von K. P. Herbachs Buchhändlerkeller in der Görresstraße 8. Junge Autoren wie [Hans Christoph Buch Hans Christoph Buch], [Johannes Schenk Johannes Schenk], F. C. Delius, Jürgen Theobaldy, Gert Loschütz, Yaak Karsunke und andere schätzten die diskussions- und „rau(s)chgeschwängerte“ Atmosphäre der Kneipe und gründeten dort – halb ernst, halb ironisch – den „ARSCH“, den Arbeitskreis Revolutionärer Schriftsteller, von dem damals bereits etablierten Günter Grass polemisch als „Basisgruppe Friedenau“ bezeichnet.

Das literarische Interesse der Friedenauer Bevölkerung spiegelt sich auch in den dort ansässigen Buchhandlungen und Antiquariaten wider: Die Nicolaische Buchhandlung hat sich seit 1929 in der Rheinstraße 65 als renommierte und traditionsreiche Institution etabliert. Kurze Zeit später wurde vom Enkel des russischen Buchhändlers Moritz Wolff im Jahr 1931 Wolff’s Bücherei in der Bundesallee 133 gegründet, die später von Moritz Wolffs Urenkelin Katharina Wagenbach-Wolff geleitet wurde. Dort befand sich auch ab 1963 der Verlag Friedenauer Presse. Der Gründer Andreas Wolff baute ab 1948 zusammen mit Peter Suhrkamp den Suhrkamp Verlag auf. In den Räumen von Wolff’s Bücherei befindet sich seit 2009 die Buchhandlung Der Zauberberg. Als dritter Friedenauer Spiegel des literarischen Schaffens wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Buchhandlung Thaer in der Bundesallee 77 gegründet.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors


Text: Wikipedia

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