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Müggelturm

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Man erreicht das Müggelturm-Areal von der ehemaligen Ausflugsgaststätte Marienlust im Süden an der Dahme über einen Weg mit anschließender Treppe und vom Teufelssee im Nordosten über eine zweite Treppe. Vom Müggelheimer Damm führt die Straße zum Müggelturm zum Turm hinauf, die aber für den Autoverkehr nur bis zu einem Parkplatz ein paar hundert Meter vor dem Plateau zugelassen ist.
==Geschichte==
'''===Der alte Müggelturm'''===
Carl Spindler, der Eigentümer der Köpenicker Wäscherei und Färberei [http://de.wikipedia.org/wiki/W._Spindler W. Spindler], nach der Spindlersfeld seinen Namen hat, ließ um 1880 auf dem kleinen Müggelberg einen 10 Meter hohen hölzernen Aussichtsturm errichten, der als Spindlerturm bezeichnet wurde. Wegen der geringen Größe konnte man aber nicht in die Ferne schauen und es kamen nur wenige Besucher. 1889 ließ Spindler den Turm im chinesischen Pagodenstil für 40.000 Mark erweitern. Der erweiterte Turm wurde am 1. April 1890 eröffnet und hatte eine Höhe von 27 Meter. Der quadratische Grundriss mit konischer Form mündete von 5 Meter Breite am Boden, über 4,20 Meter oberhalb des Restaurants auf 2,80 Meter Breite an der Aussichtsplattform. Er war ebenfalls aus Holz errichtet und mit Schindeln bedeckt. Sein Baumeister war Max Jacob; erster Gastwirt war Carl Streichhahn. Der vergrößerte Turm mit seinem Restaurant entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel und bot auf der Aussichtsplattform einen Panoramablick bis zu 50 km Entfernung über die Wald- und Seenlandschaft der Region bis hin zur Stadtsilhouette von Berlin. Bereits im Eröffnungsjahr 1890 zählte man ca. 52.000 Besucher.
[[File:220px-Berlin Müggelturm 2.jpg|thumb|300px|der heutige Turm]]
[[File:220px-Berlin Müggelturm Nebengebäude 1.jpg|thumb|300px|Nebengebäude]]
'''===Der heutige Müggelturm'''===
Noch im gleichen Jahr initiierte die Berliner Zeitung einen Architekturwettbewerb für einen Neubau, bei dem 32 Entwürfe eingingen. Die Entwürfe wurden im August 1958 im Köpenicker Rathaus und einen Monat später im BZ-Pavillon am Bahnhof Friedrichstraße für die Berliner Bevölkerung ausgestellt. Die Meinungen der Besucher zu den Entwürfen, die diese in ein ausliegendes Buch schreiben konnten, bestätigten die Auswahl des Wettbewerbskomitees. Der Entwurf eines Studentenkollektivs der Kunsthochschule Berlin-Weißensee unter Regie von Jörg Streitparth, Siegfried Wagner und Klaus Weißhaupt ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und wurde in einer überarbeiteten Fassung gebaut. Ursprünglich sollte der Turm einen ovalen Grundriss haben, dies wurde aber aus ökonomischen Gründen auf die heutige rechteckige Form geändert.
Mangelnde Wartung führte in den 1990er Jahren zu dringendem Sanierungsbedarf. 1996 wurde zwar der Turm selbst mit EU-Fördermitteln (Programm Gemeinschaftsausgaben) für 1 Million DM grundlegend saniert, aber der Gastronomiebereich bleibt durch Feuchtigkeitseinbruch dringend sanierungsbedürftig. Der Zustand des Turms hat sich seit der Sanierung wieder verschlechtert, so dass man 2005 beim Aufstieg zur Aussichtsplattform kleineren Pfützen im Treppenhaus ausweichen muss. Auch die einst installierten Münzfernrohre sucht man vergeblich auf der Aussichtsetage. Der Turm ist während der Öffnungszeiten des Kiosks zwischen 10 und 17 Uhr im Winter bzw. zwischen 10 und 18 Uhr im Sommer geöffnet.
===Werdegang seit 1990 und neue Nutzungskonzepte===
'''Werdegang seit 1990 und neue NutzungskonzepteErster Privatisierungsversuch fehlgeschlagen'''
1991 verkaufte die Treuhandanstalt das Gelände an die bcb GmbH, seitdem danach wurden verschiedene Nutzungskonzepte vorgeschlagen. Von der Die Müggelturm-Tourismus & Service GmbH wurde hatte 1994 ein Konzept vorgeschlagenvorgelegt, das aber wegen damals ungeklärter Eigentumsverhältnisse keinen Anklang bei Investoren fand.[2] Im Jahr 1995 erwarb das Land Berlin das Gelände.[3] Die Verwaltung befand sich bis 2001 in der Hand des Bezirks Köpenick, seitdem kümmert sich der landeseigene Liegenschaftsfonds Berlin um die Immobilie. Seit Mai 1995 steht der 1959 entstandene Gebäudekomplex aus Müggelturm und Gastronomiebereich unter Denkmalschutz.[4] Das Berliner Landesdenkmalamt schrieb dazu: „Der Müggelturm ist eine populäre und weithin sichtbare Landmarke in den Müggelbergen. Er ist ein bekannter Akzent in einem unverwechselbaren Berliner Landschaftsbild.“
1995 wurde die Stadt Berlin Eigentümer des Geländes und der Bezirk Köpenick verwaltet es seitdem. Seit Mai 1995 stehen die Gebäude auf dem Kleinen Müggelberg unter Denkmalschutz. Das Berliner Landesdenkmalamt schrieb dazu: „Der Müggelturm ist eine populäre und weithin sichtbare Landmarke in den Müggelbergen. Er ist ein bekannter Akzent in einem unverwechselbaren Berliner Landschaftsbild“. Ein 1996 vom langjährigen Müggelturmpächter Wolfgang Gerber und dem Köpenicker Architekten Ulrich Peickert vorgeschlagener Entwurf, der ein '''Zweiter Privatisierungsversuch zur Umnutzung als Hotel beinhaltete, wurde abgelehnt, da er dem Flächennutzungsplan widersprach.'''
Im Ein 1996 vom langjährigen Müggelturmpächter Wolfgang Gerber und dem Köpenicker Architekten Ulrich Peickert vorgeschlagener Entwurf, der ein Hotel beinhaltete, fand keine Akzeptanz, da er dem Flächennutzungsplan widersprach. Obwohl daraufhin im Jahr 2000 wurde der Flächennutzungsplan geändertwurde, was aber kam es nicht zu einer Einigung mit den Investoren führte. Ein Den Vorschlag aus dem Jahr 2002 wurde vom Berliner Senat abgelehnt, da der Vorschlag des Investors, ein eines Berliner Finanzkaufmann, für 25 Millionen Euro eine Burganlage mit Hotel mit dem Turm im Mittelpunkt zu errichten, dem lehnte der Berliner Senat ab, da er zu massiv „massiv“ war.
Eine erste Ausschreibung des Berliner Liegenschaftsfonds Berlin lief von März bis Juni 2003, konnte aber brachte jedoch keine tragfähigen Angebote von Investoren hervorbringen. [5] Im Vorfeld der 2003er Ausschreibung beteiligten sich 25 angehende Architekten der TU BTU Cottbus im Rahmen ihrer Diplomarbeiten mit Entwürfen, die die Investoren als Inspiration nutzen konnten. Als Konsequenz aus der gescheiterten Ausschreibung wurden die Bedingungen modifiziert und damit investorenfreundlicher gestaltet, da „die vom Land Berlin erwarteten Planungsanforderungen und die Vorgaben zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Vermarktung erheblich erschweren“ würden. Unter anderem wurde eingeräumtwäre es damit möglich, den Gastronomiebereich abreißen und neu bauen zu dürfenlassen. Im Eine zweite Ausschreibung startete im März 2004 wurde deshalb eine zweite Ausschreibung gestartet, [6] welche eigentlich nur bis August 2004 laufen sollte, aber aufgrund fehlender Teilnahme bis Ende 2004 verlängert wurde.
Aus dieser zweiten Ausschreibung erhielt im Januar 2005 die PM Gewerbe- und Verwaltungs GmbH vom Steuerausschuss des Berliner Liegenschaftsfonds Berlin den Zuschlag für ihr Angebot zum Müggelturm-Areal. Die Pläne sahen ein Hotel mit 100 Betten, ein Restaurant, einen Biergarten, drei Kegelbahnen sowie eine Sommertheater-Bühne auf dem 6.143 Quadratmeter großen Areal vor. Die Baukosten wurden auf 10 bis 11 10–11 Millionen Euro geschätzt. Zuvor hätte allerdings noch die komplette Wasser-, Strom- und Gasversorgung überprüft und erneuert werden müssen – die Mittel dafür wären von der EU bereitgestellt worden. An den Plänen waren auch wieder der Müggelturmpächter Wolfgang Gerber und der Köpenicker Architekt Ulrich Peickert beteiligt.
Am 29. Dezember 2005 erklärte allerdings der Chef des Berliner Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, dass die PM Gewerbe- und Verwaltungs GmbH kein Interesse mehr an dem Grundstück habe und die bis 31. Dezember 2005 bestehende Kaufoption nicht wahrnehmen werde.  '''Dritter Privatisierungsversuch wieder fehlgeschlagen'''Im Dezember 2007 wurde erwarb der Krefelder Investor und Disko-Betreiber Marc Förste das Grundstück nunmehr für 25.000 Euro.[7] Der Kaufvertrag war an die Bedingung geknüpft, dass Förste binnen drei Jahren einen Krefelder Investor veräußert. Bis Mitte 2011 wurden vom neuen Eigentümer weder größere Sanierungsmaßnahmen noch sonstige Investitionen vorgenommenBauantrag vorlegt, ansonsten fiele das Grundstück zurück an das Land Berlin. Der Die von Marc Förste Ende 2010 eingereichte Bauantrag war mangels Vollständigkeit eingereichten Unterlagen erwiesen sich jedoch als unvollständig und waren nicht genehmigungsfähig. Im [8] Außerdem hätten Sanierungsarbeiten zum Erhalt des Gebäudekomplexes begonnen werden müssen. Am 23. Juni 2011 empfahl die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick dem Bezirk einstimmig die Rückabwicklung des bisherigen Kaufvertrags und eine Neuvergabe des Müggelturmareals.[9] Bei einem Treffen zwischen Investor und Liegenschaftsfonds legte dieser jedoch einen neuen Bauantrag vor und bekräftigte, an dem Bauvorhaben festhalten zu wollen. Der Liegenschaftsfonds sagte daraufhin zu, auf die Rückabwicklung des Grundstücks vorerst verzichten zu wollen.[10] Ein bearbeitungsfähiger Bauantrag kam jedoch nicht zustande. Deshalb erklärte Ende Oktober 2011 der Liegenschaftsfonds Berlin formell den Rücktritt vom Kaufvertrag mit Marc Förste.[11] Zudem veröffentlichte die Presse bei der 50-Jahr-Feier des Turmes am 25. September 2011, dass ein neuer Investor Interesse an dem Gelände zeige.[12] Am 28. Januar 2012 wurde schließlich veröffentlicht, dass der Köpenicker Immobilien- und Projektentwickler Matthias Große einen Kaufvertrag mit dem Liegenschaftsfonds unterzeichnet habe – unter dem Vorbehalt der Rückabwicklung des mit Marc Förste geschlossenen Vertrages.[13] Zu diesem Zweck hatte der Liegenschaftsfonds Berlin Klage eingereicht. Marc Förste erklärte hingegen, Grund für die Verzögerungen seien die strengen Auflagen der Stadt sowie das Mitspracherecht verschiedener Interessengruppen. '''Wiederbelebung als Aussichts- und Veranstaltungsort''' Anfang Februar 2014 konnte die Akte Förste geschlossen werden. Wie der Liegenschaftsfonds bekanntgab, hatte Förste nach einem verlorenen Prozess die von ihm eingetragene Grundschuld löschen lassen, wodurch das Land Berlin wieder Eigentümer wurde. Damit war der Weg frei für den bereits 2012 mit Matthias Große, Lebenspartner der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, unterzeichneten Vorvertrag. Er ist seit Mai 2014 der bestätigte Eigentümer der Immobilie.[14] Der neue Investor, der schon einige Bauaktivitäten in Berlin erfolgreich durchgeführt hat, präsentierte bei einer Party am 1. Mai 2014 mit kostenlosem Zugang zum Gelände seine Pläne. Das Hauptziel formulierte er so: „Es ist höchste Zeit, dass etwas geschieht, ehe alles zusammenfällt. [...] Wir sind im Gespräch mit Firmen, die bei der Sanierung der acht Etagen <des Turmes> helfen und dafür dort werben dürfen.“ Mit mehreren Millionen Euro sollen neben der Turmrenovierung ein deutsch-italienisches Restaurant, ein Imbiss mit Currywurst- und Broilerverkauf, eine Sonnenterrasse mit Pool sowie Räume für größere Feste entstehen. Große plant auch regelmäßige Kulturveranstaltungen auf dem Müggelturmgelände. Termine werden jeweils kurzfristig bekannt gegeben.[15] Ende Juli 2014 fand auf dem Müggelturm-Gelände ein Benefiz-Konzert der Gruppe Bell, Book & Candle statt, dessen Erlös komplett der Sanierung des Köpenicker Wahrzeichens zugutekam.[16] Der Investor reichte noch im Jahr 2015 den Bauantrag beim Bezirksamt ein, die Genehmigung wurde nicht kurzfristig erteilt, weil Große noch die öffentliche Fläche auf der Kuppe hinzuerwerben will, sie soll zu einem barrierefreien Zugang umgestaltet werden. Außerdem fehlte zu dieser Zeit der Prüfbericht zum Brandschutz. Bei Vorliegen der Genehmigung sollte dann alles innerhalb eines Jahres fertig werden.[17] Alle Genehmigungen lagen Ende 2015 vor und so konnte die Erneuerung beginnen. Im Frühjahr 2017 öffnete die Baude am Fuß des Turmes. Hier können nun Besucher wieder einen kleinen Imbiss, Kaffee und Kuchen oder Eis erhalten. In den folgenden Monaten soll noch eine größere Gaststätte hinzukommen, in dessen Räumen auch Konzerte geplant sind. Auf der Terrasse plant Große zusätzlich ein Freiluftkino.[18]
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