Martin Gropius

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Martin Gropius (* 11. August 1824 in Berlin; † 13. Dezember 1880 ebenda; vollständiger Name: Martin Carl Philipp Gropius) war ein deutscher Architekt.

Sein Großneffe ist der Architekt und Bauhaus-Begründer Walter Gropius.

Leben

Gropius hatte sich bereits als Knabe Karl Friedrich Schinkel zum Vorbild erkoren und wollte ebenfalls Baumeister werden. Seine Ausbildung erhielt er am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin[1]:1003, das 1821 von Christian Peter Wilhelm Beuth als Königliches technisches Institut gegründet worden war. Das später als Gewerbeakademie bezeichnete Institut gehört damit zusammen mit der Berliner Bauakademie zu den Vorläufereinrichtungen der späteren Technischen Hochschule Berlin[1]:525.

Durch seinen Lehrer Karl Bötticher, dem Verfasser des Werkes Tektonik der Hellenen, wurde Gropius mit der griechischen Formensprache vertraut, die er modifizierend auf seine Bauten übertrug. Er entwarf zunächst Wohnhäuser, Villen und Landsitze, die allesamt in der Tradition Schinkels und des Klassizismus standen. Auch seine repräsentativen Bauten sind dieser Idee verpflichtet. Sein letztes Werk, das Königliche Kunstgewerbemuseum Berlin (heute Martin-Gropius-Bau genannt), wurde im Stil der italienischen Renaissance errichtet.

Ab 1865 bildete er gemeinsam mit Heino Schmieden die Sozietät Gropius & Schmieden. Von 1869 bis zu seinem Tode im Jahr 1880 war Gropius Direktor der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, einer Vorgängerinstitution der heutigen Universität der Künste Berlin.

Gropius' sterbliche Überreste ruhen auf dem Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Die Grabanlage in Form einer Pergola entstand nach Entwürfen von Gropius selbst und von Heinrich Strack. Ein Sandsteinrelief an der Grabwand stammt von dem Bildhauer Rudolf Siemering. Die Grabstätte wurde nach denkmalgerechter Restaurierung am 29. August 2014 um 11:00 Uhr in einer Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben. Die Restaurierungsarbeiten wurden von der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe Berlin-Brandenburg und vom Evangelischen Friedhofsverband des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte (evfbs) begleitet. Die denkmalgerechte Sanierung wurde durch Zuwendungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Müller-Klein-Rogge-Stiftung, des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und des Landesdenkmalamtes Berlin ermöglicht. Anlässlich der feierlichen Übergabe in Anwesenheit von Familienangehörigen sprach neben dem Berliner Landeskonservator Jörg Haspel auch der Architekt und Groß-Cousin von Martin Gropius, Arnold Körte.

Werk

Bauten und Entwürfe

Neben repräsentativen Gebäuden, wie verschiedenen Neubauten der Christian-Albrechts-Universität Kiel und dem Konzerthaus in Leipzig, wurden sehr viele Kliniken und Krankenhäuser nach den Entwürfen von Martin Gropius vorwiegend in Berlin und Brandenburg gebaut.

Brandenburgische Provinzial-Irrenanstalt in Neustadt-Eberswalde, heute „Martin Gropius Krankenhaus“ genannt, 1865 fertiggestellt

Palais Ungern-Sternberg in Reval (Tallinn) (1865), heute Sitz der Estnischen Akademie der Wissenschaften

Krankenhaus im Friedrichshain in Berlin-Friedrichshain (1868–1874), gemeinsam mit Heino Schmieden

Krankenhaus in Wiesbaden

Hauptgebäude der Christian-Albrechts-Universität Kiel (1873–1876)

Garnisonslazarett in Berlin-Tempelhof (1875–1877)[2]

Herrenhaus in Neuruppin-Gentzrode (1876–1877)

Kunstgewerbemuseum in Berlin-Kreuzberg (1877–1881), gemeinsam mit Heino Schmieden, seit 1980 gen. Martin-Gropius-Bau

Hauptgebäude des damaligen Universitätsklinikums in Berlin (1879–1883), gemeinsam mit Heino Schmieden[3]

Konzerthaus „Neues Gewandhaus“ in Leipzig (1882–1884), nach Gropius' Tod durch Heino Schmieden ausgeführt

Alte Universitätsbibliothek der Universität Greifswald

Garnisonslazarett in Koblenz-Ehrenbreitstein, heute gen. „Martin-Gropius-Bau Koblenz“ (1878), gemeinsam mit Heino Schmieden[4]

Verwaltungsgebäude der Königlich Preußischen Bergwerksdirektion Saarbrücken (1877–1880), weitgehend original erhalten, wesentlicher Substanzverlust ist jedoch durch Umbau und Integration in das benachbarte Einkaufszentrum Europa-Galerie durch die ECE Projektmanagement eingetreten[5][6][7][8]

Nach Gropius' Entwürfen wurden auch viele Wohnhäuser und Villen in Berlin und Umgebung erbaut. Unter anderem:

1858: Villa Heese in Tiergarten, Lützowufer

1863–1866: Villa Bleichröder in Charlottenburg

1865: Stadtpalais P. Mendelssohn-Bartholdy

Villa Gruner in Tiergarten, Victoriastraße

1865: Wohnhaus Lessing, Dorotheenstraße 15

1868: Schloss Biesdorf

1875: Herrenhaus Schloss Calberwisch bei Osterburg (Altmark) (gemeinsam mit Heino Schmieden)

Ehrungen

Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Dreifaltigkeits-Friedhof II, Bergmannstr. 39-41 (verortet).

Gropiusstraße im Wedding


Wohnort (1859): Zimmerstraße 84/85 in Berlin


Text: Wikipedia

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