Matthäikirche (Leipzig)

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Siegelmarke der Kirche zu St. Matthaei in Leipzig

Die Matthäikirche (so 1876 benannt; zuvor Franziskanerkirche zum Heiligen Geist, Barfüßerkirche und seit 1699 Neue Kirche) war eine Kirche in der Innenstadt Leipzigs und befand sich am heutigen Matthäikirchhof 22/23.


Geschichte

Nach 1230 wurde auf dem ehemaligen Gebiet der Burg Libzi, einer von drei Zwingburgen des Markgrafen Dietrich, das Franziskanerkloster Zum Heiligen Geist (Barfüßerkloster) gegründet. Erste Erweiterungen der einfachen Saalkirche fanden mit Nordschiff und Propsteigebäude sowie Mönchschor Ende des 13. bzw. im 14. Jahrhundert statt. Ab 1476 setzte mit der Errichtung einer neuen Klausur an der Südseite der Kirche eine völlige spätgotische Umgestaltung ein. Im Jahr 1488 begann der Neubau des eigentlichen Gebäudes, der Saalraum und das Nordschiff wurden durch eine zweischiffige Hallenkirche mit Sterngewölben ersetzt. Die Weihe der letzten acht Altäre des Neubaus fand 1504 statt.

Im Zuge der Reformation wurde 1539 die Aufhebung des Klosters verfügt, die Kirche bis 1543 beräumt. Die Klausur wurde zu einem Wohngebäude umgestaltet, ab 1552 diente das Kirchengebäude als Lagerraum der Leipziger Kaufleute. Am 24. September 1699 wurde die Kirche nach Bemühungen der Leipziger Bürgerschaft unter der Bezeichnung Neukirche wieder eingeweiht und für Gottesdienste eröffnet, begleitet von Erweiterungen und Umbauarbeiten im Barockstil. Den neuen Altar gestaltete Michael Hoppenhaupt, die Orgel wurde von Christoph Donat erbaut.

Während seiner Zeit als Thomaskantor (1723–1750) hatte Johann Sebastian Bach auch die Aufsicht über die Kirchenmusik in der Neuen Kirche. Dort sang Chor III der Thomasschule unter Leitung des 3. Präfekten einfachere Motetten und Choräle ohne selbstständige Instrumentalstimmen. An hohen Feiertagen sowie während der drei Messezeiten musizierte in der Neuen Kirche seit 1704 das von Georg Philipp Telemann gegründete und 1729 bis 1741 von Bach geführte Collegium musicum.

In der Zeit der Napoleonischen Kriege diente die Kirche zunächst als Lager für preußische Kriegsgefangene (1806–1810) und später als Lazarett (1813–1816).

1876 gründete sich die Matthäigemeinde, die Neukirche wurde zur Pfarrkirche erhoben und erhielt den Namen Matthäikirche. Gleichzeitig erfolgten große Umbauten durch Oskar Mothes. Eine weitere Erneuerung erfuhr das Gebäude durch Julius Zeißig in den Jahren von 1892 bis 1894.

Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943 wurde die Kirche zerstört. In der Ruine fand am 1. August 1948 ein letzter Gottesdienst statt, danach wurde die Kirche abgebrochen. Seit Dezember 1998 erinnert im Matthäikirchhof das Matthäikirchdenkmal an die ehemalige Kirche.



Text: Wikipedia

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