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Mehlsack

Pieniężno (deutsch Mehlsack, 1945 bis 1947 Melzak) ist eine Stadt mit etwa 2700 Einwohnern im Powiat Braniewski der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Die Stadt wurde 1326 im preußischen Ermland westlich von Heilsberg erbaut. Ihr Gründer und erster Schultheiß war Dieterich von Lichtenfelde.[3] Das Stadtwappen zeigt u. a. drei Mehlsäcke. Bei dem Namen Mehlsack handelt es sich um eine Verstümmelung des ursprünglichen prußischen Ortsnamens.[3] Ursprünglich war die Stadt eine Siedlung der Prußen, die im 13. Jahrhundert wahrscheinlich unter dem Namen Malcekuke (prußisch für „Gehölz der Unterirdischen“) angelegt wurde. In einer Urkunde vom 7. April 1282 wurde der Name Malzak erwähnt, am 5. Mai 1304 Melzak.

Das genaue Datum der Vergabe des Stadtrechts ist unbekannt, 1312 besaß der Ort aber bereits diese Rechte.

Nikolaus Kopernikus wirkte einige Jahre als Administrator der Landkreise Allenstein und Mehlsack.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Mehlsack eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, die Kapelle am Heilbrunnen, eine Synagoge, ein Amtsgericht, ein altes Schloss, Mahl- und Schneidemühlen, eine Eisengießerei, Maschinenbau, Ziegeleien und Flachsanbau.[4]

Im Jahr 1945 gehörte Mehlsack zum Landkreis Braunsberg im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt im März 1945 bei der Eroberung durch die Rote Armee in der Kesselschlacht von Heiligenbeil zu 90 % zerstört. Bei den Kämpfen fiel auch Armeegeneral Iwan Tschernjachowski, Befehlshaber der 3. Weißrussischen Front.

Wenige Wochen später unterstellte die Rote Armee Mehlsack der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Melzak verlor sein Stadtrecht. Die Bewohner wurden in der Folgezeit aus Mehlsack vertrieben und durch zuwandernde Polen ersetzt. Namensgeber der Umbenennung in „Pieniężno“ war 1947 Seweryn Pieniężny (1890–1940), der im Konzentrationslager Hohenbruch umgekommenen war. Er war ein Redakteur der Gazeta Olsztyńska, der bei Beginn des Zweiten Weltkriegs verbotenen Zeitung der polnischsprachigen Minderheit im Ermland. Im Jahr 1973 erhielt die Ortschaft das Stadtrecht zurück.

Der Ort konnte sich während der Nachkriegsjahre kaum mehr entwickeln. Die Altstadt blieb bis in die 1990er Jahre hinein eine Brachfläche, nur von der erhalten gebliebenen katholischen Kirche überragt. Auch die Ruine des Rathauses, die Reste der früheren Burg, der nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtete Turm der evangelischen Kirche, die Fundamente zahlreicher Häuser und das gitterförmige Straßennetz blieben erhalten. Inzwischen erfolgt auf dem Grundriss der alten Stadt ein umfangreicher Wiederaufbau. Die wichtigsten Bauten werden rekonstruiert, die übrigen Straßenzüge im Maßstab der alten Bebauung neu errichtet.


Text: Wikipedia

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