Militärlehrschmiede

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Die Militärlehrschmiede in Hannover, links daneben die Intendantur, im Hintergrund rechts die Dachenhausenstraße

Die Königliche Militärlehrschmiede war eine um 1900 errichtete Ausbildungseinrichtung in Hannover für Schmiede mit Fertigkeiten für die besonderen Belange des Militärs. Das ehemals denkmalgeschützte Gebäude unter der Adresse Humboldtstraße 3 (Calenberger Neustadt) wurde Ende des 20. Jahrhunderts zugunsten des Neubaus der Calenberger Esplanade abgerissen.


Vorgeschichte

Auf dem Ravelin am Calenberger Tor, der westlichsten Verteidigungsanlage der bis 1657 abgeschlossenen Stadtbefestigung Hannovers und der seinerzeit selbständigen Calenberger Neustadt, befanden sich verschiedene Bauten der „Direktion des Armeematerials“ sowie die Militärakademie. Nach dem Siebenjährigen Krieg begann ab 1767 allmählich die Entfestigung der Verteidigungsanlagen, doch das Grundriss des Ravelins zur Glocksee hin blieb trotz des Abrisses zunächst erhalten in seiner mit einem Wassergraben umgebenen Dreiecksform. Das Gelände diente dann als Artilleriehof, auf dem sich seit 1782 und 1784 zwei Militärschulen befanden, die Artillerie- und Ingenieurschule, später auch eine Schmiede.

Nach der Schlacht bei Langensalza im Deutschen Krieg und dem Ende des Königsreichs Hannover wurden ab 1866 auch die Gebäude auf dem Artilleriehof abgebrochen. Doch erst nach der Eingemeindung der Glocksee 1869 verschwanden auch die letzten Reste des ehemaligen Stadtgrabens „rund“ um Hannover: Der Wassergraben wurde zugeschüttet, und so entstanden ab 1870 die zeitgleich angelegten Straßenzüge Humboldstraße und Goethestraße in Richtung Goetheplatz.


Ab 1900

Als an der Humboldtstraße um 1900 endlich die Königliche Militärlehrschmiede errichtet wurde als Nachfolgerin der ehemaligen Schmiede auf dem Ravelin, bezog sich der Zusatz „königlich“ nicht mehr auf König Georg V. von Hannover, sondern auf die Herrschaft des Königreichs Preussen. Die Lehrschmiede an der Humboldstraße wurde Teil eines sich immer weiter ausbreitenden militärischen Komplexes: Von den frühen Anlagen rund um den Waterlooplatz und vor dem Leineschloss zog sich durch die „Haupt- und Residenzstadt“ der preussischen Provinz Hannover ein Gürtel militärischer Einrichtungen; über die Militär-Bekleidungs-Kommission und das Militärhospital in der Adolfstraße über die Lehrschmiede in der Humboldtstraße und die an der dortigen Ecke Calenberger Straße schon zuvor errichtete Intendantur, weiter über die 1896 am Goetheplatz errichtete Garnisonkirche und bis zu der schon 1866 nach Hannover verlegten Kavallerieschule im Marstall Am Hohen Ufer, der Artilleriekaserne am Steintor und der späteren Anlagen in Vahrenwald.

Den Hurra-Patriotismus im bald folgenden Ersten Weltkrieg und auch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg überstand zumindest das Verwaltungsgebäude der Militärlehrschmiede an der Humboldtstraße: In den 1970er Jahren wurde der Bau unter Denkmalschutz gestellt. Er fiel jedoch unter der Abrissbirne zugunsten der 1996 bis 1998 errichteten Gebäudekomplexes Calenberger Esplanade. Erhalten hat sich in seiner Symmetrieachse die ehemalige Militär-Bekleidungs-Kommission, später Hilfslazarett und heute Deutsche Angestellten-Akademie sowie in der Namensgebung der Calenberger Esplanade der Bezug auf die Esplanade, die ehemals als Schussfeld dienende freie Fläche als Parade- und Waffenplatz.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Ludwig Hemmer

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