Militärreitinstitut Hannover

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Siegelmarke Militär Reitinstitut

Das Militärreitinstitut Hannover, ursprünglich als Königlich Preußisches Militär-Reit-Institut bezeichnet, entstand 1866 durch Verlegung der preußischen Militärreitschule aus Schwedt/Oder nach Hannover. Es wurde zunächst in Militärbauten in der Innenstadt von Hannover untergebracht, bis im Jahre 1876 im Vorort Vahrenwald eine neue Kaserne errichtet wurde. Das Militärreitinstitut, das der Kavallerieinspektion unterstand, diente der theoretischen und praktischen Kavallerie-Ausbildung. Es war das Zentrum der militärischen Reit- und Reitlehrerausbildung im Deutschen Kaiserreich, das erheblichen Einfluss auf den Reitsport ausübte.


Geschichte

1816 wurde in Berlin eine Lehreskadron errichtet. An deren Stelle trat 1849 in Schwedt/Oder eine Militärreitschule. Diese wurde nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 zum Militärreitinstitut erweitert und nach Hannover verlegt. Dort hatte die Einrichtung ihren Sitz zunächst in der Innenstadt am Marstall am Hohen Ufer sowie an der Artilleriekaserne am Steintor. Die Ausbildung und die Reiterei fand weit außerhalb der Stadt auf Feldern bei Isernhagen statt. Von 1867 bis 1871 war Hermann von Alvensleben Chef des Militär-Reitinstituts in Hannover.

Die Räumlichkeiten in der Innenstadt waren auf Dauer zu eng, und es entstand enormer Platzbedarf wegen der Aufstellung weiterer Kavallerieregimenter im Deutschen Kaiserreich, von denen es in dieser Zeit etwa 80 gab. Ab 1876 hatte die Einrichtung ihren Sitz in den neu errichteten Kasernengebäuden in Vahrenwald. Die Offiziere und Unteroffiziere der Kavallerieregimenter wurden zur systematischen Schulung von Pferd und Reiter ein bis zwei Jahre nach Hannover abgeordnet. Zur Ausbildung gehörten Schleppjagden, Wildjagden, Distanzritte und Stafettenritte über große Entfernungen.

Das Militärreitinstitut verfügte über eine Meute, die ab 1889 der Rittmeister Reinhold von Eben kommandierte. 1925 erschien sein Buch Das Jagdreiten. Der erfolgreiche Turnierreiter Wilhelm von Hohenau diente im Institut. Auch der Freikorpsführer und bekannte Reiter von Jagdrennen Hans Jauch war nach hier zeitweise abkommandiert. Am Institut gab es eine Fox-Hound-Meute für Schleppjagden.

Unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Reitinstitut während der Mobilmachung aufgelöst. Die Offiziere, die hier ihre zweijährige Ausbildung absolvierten, kehrten zu ihren Regimentern zurück. Das Institut bestand im Krieg weiter als Verringertes Militär-Reit-Institut. Danach wurde die Ausbildung als Offiziers-Reit-Schule kurzfristig mit Lehrgängen weiter fortgesetzt. Der Betrieb war schwierig, da es an Pferden mangelte. Im September 1919 bestimmte die Reichswehr, dass das Militärreitinstitut Hannover in die Kavallerieschule übergehen sollte. Die Auflösung erfolgte zum Jahresende 1920. Am 1. Januar 1920 wurde von der Reichswehr als Nachfolgeeinrichtung die Kavallerieschule Hannover gegründet, was in Übereinstimmung mit dem Versailler Vertrag stand.


Bedeutung

Im Militärreitinstitut Hannover wurden zahlreiche Kavalleristen und hervorragende Reiter ausgebildet. Die Militärreiter des Instituts in Hannover beteiligten sich ab 1906 erfolgreich an Pferderennen auf der Pferderennbahn Große Bult in Hannover, mit denen sie sich einen Namen machten. Das Militärreitinstitut Hannover galt im Deutschen Kaiserreich als Eliteschule der Reiterei, in der die talentiertesten Offiziere ausgebildet wurden. Hier war das:

„beste und berühmteste Reitgelände der Monarchie. Sie ist das Paradies der Kavallerie-Offiziere, und was Heidelberg für die Studenten, das ist Hannover mit seiner Militärreitschule für die Leutnants.“

Neben dem Institut in Hannover gab es Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts weitere Reitinstitute in Soltau, Paderborn, Dresden und München. Von allen Einrichtungen gingen wichtige Impulse für die Ausbildung von Pferden, Offizieren und Unteroffizieren der Kavallerie aus. Diese Waffengattung hatte damals noch erhebliche militärische Bedeutung, da es bis zum Ersten Weltkrieg etwa 110 Kavallerie-Regimenter gab. Nach dem Krieg waren es bei der Reichswehr 18 Kavallerie-Regimenter.



Text: Wikipedia

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