Mittenwalde Hotel York

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Hotel York in der Yorckstraße 45

Yorck auf einer Reklamemarke für Tinte

Das Haus wurde zwischen 1799 und 1806 von Graf Yorck von Wartenburg erbaut. Jedoch wurde es nur von seiner Frau bewohnt. Yorck selbst nahm ab 1806 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. Später wurde es als Hotel und Gaststätte genutzt und erhielt über dem Türeingang eine Büste nach einem Modell von Christian Daniel Rauch.


Schreibweise

Im Schriftzug über der Eingangstür wurde im York das "c" weggelassen, tatsächlich wird aber die Person Graf Yorck mit "c" geschrieben. Theodor Fontane lässt in seine Schriften ebenfalls das "c" weg.


Theodor Fontane über Graf Yorck von Wartenburg

Major von York, der spätere »alte York.«

Unterm 6. November hatte der König an den damals in Johannisburg stehenden Major von York geschrieben: »Mein lieber Major von York. Da die jetzt verfügte Versetzung des Majors von Uttenhoven vom Regiment Fußjäger als Commandeur zum dritten Bataillon des Regiments von Zenge es nothwendig macht, dem Jägerregiment (in Mittenwalde) einen ganz capablen Commandeur zu geben und Ich Mich überzeuge, daß Ihr die zu diesem wichtigen Posten erforderlichen Eigenschaften in Euch verbindet, so will Ich Euch hierdurch zum Commandeur des Jägerregiments ernennen usw.«

Am Silvesterabend 1799, an der Neige des Jahrhunderts, traf Major von York in seiner neuen Garnison ein und überraschte seine Herren Offiziere auf dem Silvesterball. Die erste Begegnung war gemütlich genug, der dienstliche Ernst kam nach. Das seit 1780 in Mittenwalde stehende Jägerregiment war verwahrlost; er gab ihm einen neuen Geist, und dieser Geist war es, der sich sieben Jahre später erfolgreich in jenen kleinen Kämpfen bewährte, die dem Tage von Jena folgten. Bei Altenzaun am 26. Oktober, dreiviertel Meile südlich der Sandauer Fähre, waren es die Mittenwalder Jäger, die den Elbübergang des Blücherschen Korps zu decken hatten. Sie taten es mit Ruhm und Geschick. Die Jäger kehrten nicht nach Mittenwalde zurück. York selbst nur auf wenige Tage, Januar 1807. Dann rief ihn die Not des Vaterlandes dorthin, wo damals allein noch Preußen war, – nach Königsberg. Die Mittenwalder aber waren stolz auf ihren York, und als nach schweren Jahren der Erniedrigung alles Volk im Preußenland zu Gewehr und Lanze griff und »Landwehr« wurde, da griffen die Mittenwalder zur Büchse und wurden – Jäger. Wenigstens deutet darauf die Gedächtnistafel in der Kirche hin, wo die Namen der Gefallenen fast ausnahmslos die Bezeichnung J., F.-J. und G.-J., d.h. also Jäger, Freiwilliger Jäger und Garde-Jäger tragen.

Das Haus, das Major von York bewohnte, existiert noch. Es ist jetzt ein Gasthaus, in der Hauptstraße der Stadt gelegen, und führt wie billig den Namen »Hotel York«. Über der Haustür erblicken wir eine Nische und an derselben Stelle, wo sonst wohl ein »Mohr« oder ein »Engel« zu stehen pflegt, steht hier eine Büste des alten York. Auch in den Zimmern findet sich sein Bild. Die Lokalität ist im großen und ganzen noch dieselbe, wie sie vor siebzig Jahren war: hinter dem Hause der Hof, und hinter dem Hof ein Garten, beide von Stall- und Wirtschaftsgebäuden umstellt, an deren Außenwänden sich allerlei Treppen und Stiegen im Zickzack entlang ziehen. Im Innern des Hauses hat sich natürlich viel verändert und nur das Zimmer, das er selbst zu bewohnen pflegte, zeigt noch ein paar der alten, übrigens höchst einfachen Stuckverzierungen. Über dem Sofa hängt der Kaulbach-Muhrsche Jeremias und von der Decke herab eine Kamphinlampe. – Beides Kinder einer andern Zeit.

Quelle: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg



Siehe auch:

Wikipedia-Artikel über Yorck