Mohrungen

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Morąg (deutsch Mohrungen) ist eine Kleinstadt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 24.348 Einwohnern (2019).

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Mohrungen.

Johann Gottfried Herder

Sonstige

Geschichte

Der Deutsche Ritterorden übernahm vermutlich im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts eine von drei Seiten durch Wasser geschützte und aus Holz errichtete Prußenburg, auf einer Halbinsel des Schertingsees. Der Ort wurde 1328 als de Morungen, 1340 als Morungen und 1364 als Marungen erwähnt. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatte sich der Ort unter seinem Lokator Peter von Sumpf zu einer städtischen Siedlung entwickelt. Als Gründer der Stadt gilt Hermann von Oettingen, der als Ordenspittler und Komtur von Elbing 1327 (nicht 1302[2]) der Ortschaft durch Aushändigung der Handfeste das Stadtrecht; verlieh.[3][1] Der Ortsname geht auf den heute verlandeten Mohrungsee zurück, der in dem schon am 17. Dezember 1331 erneuerten Stadtprivileg lacus Maurin heißt.[3] Der Name des Sees leitet sich wahrscheinlich vom prußischen Begriff „mare / mary / marre“ – sumpfiges Wasser, Bucht, Haff ab. In der Umgebung sind etliche prußische Burgen, Schanzen und Wallanlagen belegt. Den Ordensrittern folgten Bauerntrecks, von denen sich eine aus dem Südharz stammende Gruppe in der Nähe der Ordensburg niederließ.

Kurz nach der Schlacht von Tannenberg eroberten 1410 Polen und Litauer die Stadt. 1440 trat Mohrungen dem Preußischen Bund bei, der gegen den Deutschen Orden opponierte und zwischen 1454 und 1466 den so genannten preußischen Städtekrieg führte. Die Rückeroberung Mohrungens für den Ordensstaat gelang dem Elbinger Komtur Oberstspittler Heinrich Reuß von Plauen 1461. Er machte die Stadt zu seinem Amtssitz als Hochmeisterstatthalter. Während des Reiterkrieges eroberten 1520 erneut Polen Mohrungen brandschatzten es.

Nach der durch die Reformation bedingten Säkularisation des Ordensstaates erfolgten Gründung des Herzogtums Preußen 1525 kam Mohrungen als Pfandbesitz an den Burggrafen Peter zu Dohna. Verwaltungsmäßig gehörte Mohrungen mit dem Status eines Hauptamtes zum Oberländischen Kreis. Nach der Einlösung des Pfandes 1573 war die Stadt Leibgedinge der Herzogin von Preußen. Peter zu Dohna übernahm den Posten des herzoglichen Amtshauptmannes. 1595 errichteten die Dohnas eine Stadtresidenz, die bis 1945 als „Schlösschen“ den Ort prägte. Im Polnisch-Schwedischen Krieg erlitt Mohrungen 1626 starke Zerstörungen. Ebenfalls große Schäden richtete 1697 ein großer Stadtbrand an, dessen Auswirkungen erst unter der Regierung König Friedrich Wilhelms I. (1713–1740) beseitigt werden konnten. 1752 entstand bei der Auflösung des Oberländischen Kreises der Landratskreis Mohrungen mit der gleichnamigen Stadt als Landratssitz.

Während des Vierten Koalitionskriegs weilte der französische Marschall Bernadotte 1807 im Dohnaschen Schloss. Am 25. Januar 1807 besiegten ihn im Gefecht bei Mohrungen die Russen unter Levin August von Bennigsen.[4]

Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 behielt Mohrungen zwar den Status einer Kreisstadt, doch war der neu geschaffene Kreis Mohrungen nun wesentlich kleiner. Die Stadt hatte 1875 3633 Einwohner. 1882 erhielt Mohrungen Anschluss an die Bahnlinie der Preußischen Staatsbahn Marienburg – Allenstein. Die 1902 fertiggestellten Strecke Wormditt – Osterode machte Mohrungen zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Mohrungen eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Präparandenanstalt und ein Amtsgericht.[4] 1904 erhielt Mohrungen ein Gaswerk, 1907 neue Trinkwasserleitungen und 1923 eine Stromversorgung. Neben einem Sägewerk gab es keine weitere Industrie. 1939 hatte sich die Einwohnerzahl auf 8376 erhöht.

Bis 1945 war Mohrungen Kreisstadt des Landkreises Mohrungen im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen.

Nachdem die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Januar 1945 in der Offensive gegen Ostpreußen rasch vorrückte, begann am 22. Januar 1945 die Evakuierung des Kreises Mohrungen. Wenige Tage später nahm die Rote Armee Mohrungen ein. 26 Diakonissen des Krankenhauses hatten sich der Evakuierung widersetzt und begingen nach der Einnahme der Stadt Suizid. Nach dem Ende der Kriegshandlungen zerstörten Brände 1945 die Stadt zu 45 Prozent. Vom mehrfach erneuerten Rathaus blieben nur die Außenmauern übrig.

Die Rote Armee unterstellte die Stadt im März 1945 zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens als „Okręg mazurski“ der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese führte für Mohrungen die Ortsbezeichnung Morąg ein, vertrieb die noch verbliebenen oder von der Flucht zurückgekehrten Einwohner und besiedelte den Ort mit Polen. Wichtige Baudenkmäler wurden restauriert.

Die hessische Stadt Gießen hat 1954 die Patenschaft für Stadt und Kreis Mohrungen übernommen.

Seit Mai 2010 ist die Stadt Standort einer US-Patriot-Flugabwehrraketen-Einheit mit ca. 100 Soldaten.



Text: Wikipedia

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