Murnau

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Murnau am Staffelsee ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

Reklamemarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken mit einem Bezug zu Murnau.

Geschichte

Bis zum 11. Jahrhundert

Die Gegend um Murnau wurde bereits in vorchristlicher Zeit besiedelt. Ab der Regierungszeit von Septimius Severus gab es mit der Via Raetia eine Römerstraße über den Brennerpass und Seefelder Sattel durch das obere Isar- und Loisachtal nach Augsburg, die als Reichs- und Handelsstraße Via Imperii bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte. Auf dem mittlerweile abgetragenen Moosberg im Murnauer Moos ließen sich auch Zeichen keltischer und römischer[4] Besiedlung finden. Damals war Murnau nicht mehr als eine mehr oder weniger befestigte Poststation mit dem Namen Murau oder Mureau. Der Name, aus dem sich später Murnau bildete, bezog sich auf das jetzige Murnauer Moos (Mure) und das Loisachtal (Aue).

12. bis 16. Jahrhundert

Murnau wurde um 1150 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Um 1300 wurde die Kirche St. Nikolaus erstmals in einem Schriftstück genannt. Die erste urkundliche Nennung der Burg Murnau erfolgte 1324. Ludwig der Brandenburger bestätigte 1350 dem Markt Murnau den Blutbann, das Niederlagsrecht, den Wochenmarkt am Mittwoch und den Michaelimarkt. Um 1400 erhielt Kloster Ettal für sein Gericht Murnau die bisher vom Landgericht Weilheim ausgeübte Hochgerichtsbarkeit.

17. und 18. Jahrhundert

1632–1648 erfolgten die Besetzung durch Schweden und Franzosen und Einquartierungen kaiserlicher Truppen während des Dreißigjährigen Krieges. 1634 brach die Pest aus. Die Kirche St. Nikolaus wurde von 1717 bis 1734 neu erbaut. 1722 wurde der Leonhardi- und der Skapuliermarkt bewilligt.

19. Jahrhundert

1803 wurde das Kloster Ettal säkularisiert und das Pflegamt Murnau aufgehoben. Murnau wurde dem Landgericht Weilheim zugeordnet. Das Rathaus wurde 1842 neu erbaut. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde fast die komplette Bausubstanz Murnaus in einem Stadtbrand zerstört. Der sich anschließende Wiederaufbau führte zu dem sich heute darbietenden geschlossenen Ortsbild. 1868 wurde der Verschönerungsverein Murnau e. V. gegründet. 1879 wurde die Bahnlinie Weilheim–Murnau eröffnet, 1889 die Bahnlinie Murnau-Garmisch. 1900 folgte die Eröffnung der Bahnlinie Murnau-Oberammergau.

20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf Initiative Emanuel von Seidls das Ortsbild verändert.

Die beiden Künstlerpaare Gabriele Münter[5]/Wassily Kandinsky[6] und Marianne von Werefkin[7]/Alexej Jawlensky[8] hielten sich 1908 zum ersten Mal in Murnau zum gemeinsamen Malen auf.[9] Ihre Bilder, die sie bis 1914 von dem Ort und seiner Landschaft malten, machten Murnau einem Kunstpublikum in der ganzen Welt bekannt. Diese Zeitspanne vor dem Ersten Weltkrieg meint in der Kunstgeschichte der Begriff „Murnauer Zeit“. Sie ist unmittelbar mit diesen vier Künstlern verbunden und kennzeichnet in der Malerei stilistisch die Entwicklung vom Expressionismus hin zur Abstrakten Kunst. Zu den herausragenden kulturellen Attraktionen Murnaus zählen heute das 1999 renovierte Münter-Haus („Russenhaus“),[10],/ das Münter 1909 kaufte und in das sie mit Kandinsky einzog, sowie das Schloßmuseum mit seiner Kunstsammlung.[11]

1923 nahmen zahlreiche Bürger des Ortes am Hitlerputsch in München teil und erhielten dafür den sogenannten Blutorden. Bei den Reichstagswahlen 1924 erhielten die sonst in Deutschland (Weimarer Republik) damals noch chancenlosen Nationalsozialisten nahezu 33 Prozent der Murnauer Stimmen. Von 1923 bis 1933 lebte und wirkte der Schriftsteller Ödön von Horváth in Murnau. 1924 wurde eine private Höhere Mädchenschule (später Gymnasium) gegründet. Das neue Krankenhaus, gestiftet von James Loeb, wurde 1932 erbaut. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 wählten 55,8 % der Murnauer Wahlberechtigten die NSDAP (Deutsches Reich: 43,9 %, Oberbayern-Schwaben: 40,9 %). Seit 1933 befanden sich bei Murnau mehrere Hitler-Jugend-Hochlandlager.[12]

1953 wurde die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau im Südosten des Ortes eröffnet, die seitdem ständig erweitert wurde. Das Goethe-Institut öffnete 1954 seine Pforten. 1956 und 1971 wurden die Kasernen durch die Bundeswehr wieder belegt, von denen eine (Kemmel-Kaserne) 1994 wieder geschlossen wurde. Zahlreiche Landhäuser, darunter einige Villen und eine Turnhalle, erbaut von Emanuel von Seidl, wurden in den 1960er und 1970er Jahren abgerissen. Das Staffelsee-Gymnasium wurde 1967 zur Vollschule ausgebaut.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Murnau am 1. Juli 1972 vom Landkreis Weilheim abgetrennt und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen zugeteilt. Am 12. März 1979 wurde der Name der Gemeinde Murnau amtlich in Murnau am Staffelsee geändert.[13]

Im Jahr 1970 erfolgte bayernweit die erste Datenfernübertragung an den pharmazeutischen Großhandel über Telefon der Engel-Apotheke des Apothekers Gustav Hell zusammen mit der Firma Siemens.

Im Jahr 1979 wurde ein Jugendzentrum geschaffen, das 2006 ein nach der Stifterin benanntes eigenes Haus bekam, das Erlhaus. Das Murnauer Moos wurde 1980 Naturschutzgebiet. 1993 wurde das Schlossmuseum eröffnet. Von 1998 bis 2000 wurde der historische Ortskern saniert. Das umgestaltete Münterhaus wurde 1999 wiedereröffnet. 2000 wurden Fußgängerzone und Tiefgarage eingeweiht.

21. Jahrhundert

2001 wurden der neue Kurpark und der Münter-Platz sowie das neue Staffelsee-Gymnasium eingeweiht.

Murnau erwarb im Jahr 2002 das Gelände der ehemaligen Kemmel-Kaserne. Es wurde in einen Gewerbe- und Wohnpark, den Kemmelpark, umgebaut.

Im Jahr 2006 wurde das Goethe-Institut geschlossen und abgerissen. Im Herbst 2009 wurden an dessen Standort drei Doppelhäuser errichtet.

Seit dem 9. Dezember 2008 trägt die Aula des Staffelsee-Gymnasiums den Namen des Schriftstellers Ödön von Horváth.

2010 wurde die Postfiliale Murnau geschlossen und in den Supermarkt Feneberg verlegt. Das bisherige Postgebäude steht unter Denkmalschutz und bleibt erhalten.


Text: Wikipedia

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