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Museum Godeffroy

Johan Cesar Godeffroy

Das Museum Godeffroy war ein naturkundliches, wissenschaftliches Museum in Hamburg, das von 1861 bis 1885 bestand.


Geschichte

Der Hamburger Kaufmann und Reeder Johan Cesar Godeffroy hatte seine Kapitäne ab 1860 angehalten, zoologisches, botanisches und völkerkundliches Material von den Fahrten nach Australien und in die Südsee mitzubringen.

Mit seiner Sammlung folgte Godeffroy einigen Vorgängern, so hatte bereits hundert Jahre früher der Arzt Joachim Friedrich Bolten eine Sammlung von Muscheln (Conchylien) zusammengetragen, deren Umfang für die damalige Zeit als einmalig beschrieben wurde. 1804 eröffnete der Kaufmann Peter Friedrich Röding ein Museum für Gegenstände der Natur und Kunst, nachdem es ihm gelungen war, einige Stücke von Boltens Sammlung zu erwerben. Weitere stammten von seinem Schwiegervater und Arzt Fried. Ludwig Christian Cropp (1718–1796). Zu dieser Zeit gab es in Hamburg einige eingeführte Naturalienhandlungen, deren Inhaber teilweise eigene Sammlungen besaßen.

Der Zoologe Dr. Eduard Graeffe war 1861 auf Vermittlung von Heinrich Adolph Meyer als erster festangestellter Forschungsreisender eingestellt worden. Er bereiste die Südsee länger als 10 Jahre. Um einerseits der Nachfrage nach Naturalien nachzukommen und um anderseits das Angebot zu vergrößern, wurden im Laufe der Zeit weitere eingestellt.

Von den (Kauffahrtei-) Kapitänen, die sammelten, sind namentlich bekannt und hervorgetreten: Jürgen Heinrich Witt, H.W. Wendt, H.D.A. Brück, Alfred Tetens und Kapitän Georg Levison.

1861 eröffnete das Museum Godeffroy zunächst in Räumlichkeiten des Kontorhauses der Firma J. C. Godeffroy & Sohn am Alten Wandrahm 26. Ab 1876 wurden in dem gegenüberliegenden Gebäude Alter Wandrahm 29 zwei Etagen angemietet, die untere enthielt die zoologische, die obere, die anthropologisch-ethnologische Sammlung. Die zoologische Abteilung präsentierte Vögel inklusive Nester und Eier, sowie wirbellose Tiere, wie z. B. Muscheln, Schnecken und Käfer. Für Fische, Reptilien und Amphibien sowie Säugetiere fehlte der Platz. Die anthropologische zeigte Waffen, Geräte, Schmuck, Bekleidung etc., sowie Schädel, Skelette und Gipsabgüsse davon. Im Alten Wandrahm 29 blieb das Museum bis zum Verkauf.

1863 wurde der Naturalienhändler Johannes Schmeltz als Kustos (wissenschaftlicher Mitarbeiter) eingestellt. Er sorgte u. a. dafür, dass die gesammelten und in Hamburg angelandeten Tiere, Pflanzen und anthroprologischen Gegenstände von anerkannten Wissenschaftlern von Universitäten aus ganz Europa beschrieben und wissenschaftlich dokumentiert wurden. Ebenso wurden Mitglieder von naturwissenschaftlichen Vereinen bedacht. Das es dabei nicht immer reibungslos zuging, schildert eine Episode, die in der Zeitung des entomologischen Vereins zu Stettin veröffentlicht wurde. Anschließend wurden sie in die Sammlung des Museums eingegliedert, der größere Teil wurde zum Verkauf angeboten. Als Assistent von Schmeltz wurde der Kapitän C.A. Pöhl beschäftigt.

Richard Parkinson war als kaufmännischer Angestellter tätig, nicht als Forschungsreisender, wie in einigen Publikationen erwähnt.

Nach der Einstellung der Tätigkeiten der Firma J.C. Godeffroy & Sohn im Dezember 1879 bestand das Museum weiter, da es nicht mehr zum Firmenvermögen gehörte. Neuer Eigentümer war Dr. Wilhelm Godeffroy ein Sohn von Carl Godeffroy. Er hatte das Museum im Ausgleich mit einer Forderung erhalten. Dr. Wilhelm Godeffroy hatte kein Interesse an der Fortführung des Museum, da u.a. der Handel mit Naturalien nicht fortgesetzt werden konnte. Er suchte daher Käufer. Ab 1881 waren die Gebäude, in denen das Museum untergebracht war, vom Abriss bedroht, da von Kehrwieder bis Alter Wandrahm Speicher gebaut werden sollten. Hamburg hatte sich entschlossen, dem Deutschen Zollgebiet beizutreten. Als 1885 mit dem Abriss begonnen wurde, um dort die zukünftige Speicherstadt zu bauen, starb Johan Cesar Godeffroy. Ein Umzug in neue Räume war ebenso misslungen wie der Verkauf der Sammlung als Ganzes.

Im selben Jahr war der Verkauf von Teilen der Sammlung nach langwierigen Verhandlungen an verschiedene Museen abgeschlossen worden. Eine größere Anzahl der Ausstellungsstücke ist bis heute erhalten geblieben. Zahlreiche Stücke werden im Museum für Völkerkunde zu Leipzig als Teil der Staatlichen Ethnographischen Sammlung Sachsens ausgestellt. Weitere Stücke gingen an das Naturhistorisches Museum Hamburg und blieben so Hamburg damals erhalten. Sie befinden sich heutzutage im Zoologischen Museum und im Museum für Völkerkunde. Andere Teile der Sammlung kamen nach Leiden. Die Verbindung war über den ehemaligen Kustos Johannes Schmeltz zustande gekommen, der ab 1. Mai 1882 als "Conservator" Mitarbeiter des Ethnographischen Museums in Leiden geworden und später deren Direktor war. Das Museum wurde später in Rijksmuseum voor Volkenkunde umbenannt.

In der Zeit zwischen 1882 und 1885 war C.A. Pöhl als Kustos für das Museum Godeffroy tätig. Er war überwiegend für den Abverkauf verantwortlich. Möglicherweise wurde der Verkauf über die Naturalienhandlung des ehemaligen angestellten Forschungsreisenden Eduard Dämel abgewickelt. Aus unerfindlichen Gründen findet sich heutzutage bei einigen Stücken die Bezeichnung „Slg. C.A. Pöhl“. Eine Sammlung dieses oder anderen Namens innerhalb des Museums Godeffroy hat es nie gegeben.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Emilie Bieber

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