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Museum der Dresdner Romantik

Gerhard von Kügelgen

Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik lautet die offizielle Bezeichnung eines Kunst-, Literatur- und Musikmuseums in Dresden. Das Museum befindet sich im ehemaligen Wohnhaus des Malers Gerhard von Kügelgen und ist Künstlern aus der Epoche der Romantik und deren Werken gewidmet. Es gehört zu den Museen der Stadt Dresden und ist auch unter seinem früheren Namen Museum zur Dresdner Frühromantik bekannt.


Gebäude

Das Museum befindet sich im sogenannten Kügelgenhaus an der Hauptstraße 13 im Stadtteil Innere Neustadt im Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt. Dabei ist es in den Räumen der ehemaligen Wohnung Gerhard von Kügelgens und seiner Familie (u. a. der durch seine Erinnerungen und auch als Maler bekannte Sohn Wilhelm von Kügelgen) im zweiten Stockwerk dieses Gebäudes untergebracht. Das Kügelgenhaus liegt in der Nachbarschaft der Dreikönigskirche und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts im Barock-Stil erbaut. Damit fügt es sich in die Umgebung mit ihren barocken Bürgerhäusern ein, die für das Gebiet der benachbarten Königstraße ortstypisch sind.

Von besonderem baukünstlerischem Wert sind die originalen Holzbalkendecken mit ihren emblematischen Malereien aus dem 17. Jahrhundert in zwei Räumen der Kügelgen-Wohnung. Unmittelbar unterhalb der Dachtraufe erstreckt sich über die gesamte Breite der Hauptfassade der Wahlspruch: „AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN“. In früherer Zeit, etwa ab 1730, wurde das ehemalige Wohngebäude deshalb als „Haus Gottessegen“ bezeichnet.

Weitere Dresdner Museen in der Umgebung sind das Erich Kästner Museum, das Kunsthaus Dresden sowie die Museen im Jägerhof und dem Japanischen Palais.


Ausstellung

Die Ausstellung des Museums erstreckt sich über neun Räume. Sie thematisiert die Zeit des ausgehenden 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um die Romantik, die eine für Dresden bedeutsame kultur- und geistesgeschichtliche Epoche darstellt. Sie besaß eine Ausstrahlung weit über die damaligen Stadtgrenzen hinaus; mehrere bedeutende Künstler dieser Zeit wirkten damals in Dresden. Die Vorstellung ihrer Leben und Werke ist Gegenstand des Museums, das ein weites Themengebiet von der Philosophie und Literatur über die Malerei bis hin zur Musik der Romantik behandelt. Außerdem dokumentiert die Ausstellung die politische und wirtschaftliche Situation während dieser Epoche und das Wohnen in der Biedermeierzeit.

In einem der Räume wird der Kunstmäzen Christian Gottfried Körner mit dem Künstlerkreis vorgestellt, der sich um ihn bildete. Zu diesem gehörte unter anderem Friedrich Schiller. Insofern ergänzt sich der betreffende Raum thematisch mit der Ausstellung des Schillerhäuschens im Stadtteil Loschwitz. Porträts Anton Graffs runden diesen Ausstellungsbereich ab. Behandelt wird auch die mit Körner verschwägerte Malerin, Zeichnerin und Kopistin Dora Stock, deren Werke teilweise während des Zweiten Weltkriegs verloren gingen. Sie waren im ehemaligen Körnermuseum ausgestellt, das sich nur wenige 100 Meter südwestlich des Kügelgenhauses am früheren Kohlmarkt befand, und viele von ihnen verbrannten 1945 bei der Zerstörung des Museums durch die anglo-amerikanischen Luftangriffe auf Dresden. Ein Teil von Stocks künstlerischer und schriftlicher Hinterlassenschaft wird im Kügelgenhaus gezeigt, ein anderer Teil davon befindet sich im Stadtarchiv Dresden.

Vorgestellt wird im Museum auch die Familie von Kügelgen mit ihren Gästen, zu denen unter anderem auch Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist zählten. Nach einem Gemälde von Georg Friedrich Kersting wurde das Atelier Gerhard von Kügelgens nachgestaltet und gehört heute zu den besonderen Attraktionen des Museums. Im einstigen Salon der Familie von Kügelgen, dem größten und schönsten Raum des Museums, finden regelmäßig kleine Veranstaltungen statt.

Neben dem Leben und Werk führender Schriftsteller der Frühromantik wie Ludwig Tieck, Novalis, der Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel sowie Wilhelm Heinrich Wackenroder wird auch das Schaffen der romantischen Maler Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge und Carl Gustav Carus im Museum dargestellt. Weitere Räume befassen sich mit dem Wirken der Komponisten E. T. A. Hoffmann, Robert Schumann und Richard Wagner in Dresden. Auch Carl Maria von Weber wird vorgestellt, obgleich ihm ebenfalls in Dresden mit dem Carl-Maria-von-Weber-Museum im Stadtteil Hosterwitz eine eigene Dauerausstellung gewidmet ist.

Seit März 2007 befindet sich im Museum eine Kopie der Sixtinischen Madonna von Raffael, deren Original sich in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf der anderen Elbseite befindet. Ein weiterer Bereich des Museums befasst sich mit der Geschichte des Stadtteils Innere Neustadt, der aus dem ehemals selbstständigen rechtselbischen Altendresden hervorging.


Geschichte

Das am Ende des 17. Jahrhunderts im Rokoko-Stil errichtete Wohnhaus bewohnte der Maler Gerhard von Kügelgen mit seiner Familie vom Spätsommer 1808 bis zu seiner Ermordung im März 1820. Er empfing darin zahlreiche Persönlichkeiten der Dresdner Romantik, darunter Johann Wolfgang von Goethe. Dieser saß Kügelgen hier unter anderem für ein Porträt Modell und beobachtete am 24. April 1813 von einem Fenster der Kügelgenschen Wohnung im zweiten Stockwerk aus den Einmarsch Zar Alexanders I. von Russland und König Friedrich Wilhelms III. von Preußen in Dresden. Kügelgens Sohn, der Maler Wilhelm von Kügelgen, schilderte in seinem 1870 posthum veröffentlichten Buch „Jugenderinnerungen eines Alten Mannes“ unter anderem das gesellige Leben seiner Familie im Kügelgenhaus, die Gäste und deren gemeinsame Erörterungen über kunsttheoretische und geschichtliche Themen.

Durch die Luftangriffe auf Dresden wurde das Gebäude 1945 leicht in Mitleidenschaft gezogen. Seine Renovierung erfolgte erst im Zuge des Wiederaufbaus der Hauptstraße Ende der 1970er Jahre. Der Dresdner Kunsthistoriker Karl-Ludwig Hoch regte 1978 die Einrichtung eines Romantik-Museums im Kügelgenhaus an. Daraufhin kam es im März 1981 zur Eröffnung des „Museums zur Dresdner Frühromantik“. Erst später wurde es in die heutige Bezeichnung umbenannt. Heute gehört es zu den Museen der Stadt Dresden.


Gerhard von Kügelgen

Franz Gerhard von Kügelgen (* 6. Februar 1772 in Bacharach am Rhein; † 27. März 1820 in Dresden) war ein deutscher Porträt- und Historienmaler, Professor an der Kunstakademie in Dresden, Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin und Mitglied der Kaiserlich Russischen Akademie der Künste in St. Petersburg.


Leben

Nach seiner Gymnasialzeit in Bonn, die er von 1786 bis 1789 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Karl von Kügelgen verbrachte, ging Gerhard von Kügelgen nach Koblenz, um Malerei zu lernen. Ab 1791 war er wieder in Bonn, wo er Portraits des Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich, des Kölner Erzbischofs Ferdinand August von Spiegel zum Desenberg und des Grafen Waldstein anfertigte. Anschließend ging er mit einem Stipendium des Kölner Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder nach Rom und 1795 über München nach Riga. Kügelgen heiratete 1800 Helene Marie Zoege von Manteuffel aus Reval, eine seiner Schülerinnen, die er 1798 in München kennengelernt hatte. Sein ältester Sohn Wilhelm von Kügelgen, ebenfalls Porträt- und Historienmaler, ist als Autor der „Jugenderinnerungen eines Alten Mannes“ bekannt geworden. Er wurde 1802 in St. Petersburg geboren. Es folgten Gerhard (* 1806) und Adelheid (* 1808).

Das Kügelgensche Stadthaus „Gottessegen“ in Dresden war Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten der Frühromantik; heute befindet sich dort das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik. Kügelgen war Lehrer und Freund des Malers Caspar David Friedrich. Gerhard von Kügelgen wurde auf dem Weg von seinem Atelier in Loschwitz nach Dresden an der Bautzner Straße von einem Raubmörder, dem Soldaten Johann Gottfried Kaltofen, erschlagen. Franz Gerhard von Kügelgen fand seine letzte Ruhestätte in Dresden auf dem Alten Katholischen Friedhof.



Text Museum der Dresdner Romantik: Wikipedia

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Bild: Wikipedia/Gerhard von Kügelgen

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