Neustrelitz

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Neustrelitz ist eine Mittelstadt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Land Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Die frühere Residenzstadt mecklenburgischer Herzöge und einstige Landeshauptstadt von Mecklenburg-Strelitz ist heute eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Stadtführer

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Neustrelitz.

Césaire Villatte

Daniel Sanders

Engelbert Humperdinck

Friedrich Franz IV.

Luise von Mecklenburg-Strelitz

Stephan von Nieber

Sonstige

Geschichte

Name

Der Name Neustrelitz (in älteren Schriften auch: Neu-Strelitz, N. Strelitz oder missverständlich einfach nur Strelitz) wurde vom Namen der Mutterstadt Strelitz abgeleitet, welche erst 1931 eingemeindet wurde.[A 1] Als Neuenstrelitz erscheint der Ort bereits am 20. März 1732 in einer Quittung, die der Hofgärtner und herzogliche Baumeister Christoph Julius Löwe einem Arbeiter ausstellte.[5] Seit dem Entstehen der sich entwickelnden neuen Residenz Neustrelitz wurde die alte Mutterstadt Strelitz zur besseren Unterscheidung umgangssprachlich immer häufiger als Alt-Strelitz bezeichnet, ohne dass es jedoch zu einer offiziellen Umbenennung gekommen wäre.[6] Strelitz trägt seit 1994 offiziell den Stadtteilnamen Strelitz-Alt.[7][8]

Vorgeschichte (1701–1733)

Im Ergebnis des Hamburger Vergleichs (1701) erfolgte die Dritte Mecklenburgische Hauptlandesteilung. Es entstanden die Teilherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Der erste Regent von Mecklenburg-Strelitz, Herzog Adolf Friedrich II., benötigte eine standesgemäße Residenz, das neue Herzogtum selbst eine Hauptstadt. Nachdem sich die ursprüngliche Absicht, Neubrandenburg zur Hauptstadt zu machen, als unausführbar erwiesen und weil Adolf Friedrich II. in Strelitz schon seit längerem seinen Wohnsitz in einer alten Wasserburg hatte, wurde die Stadt Strelitz zur Haupt- und Residenzstadt ausgebaut. Die Ansiedlung der neuen Hofbehörden folgte. Die Lage änderte sich, als 1712 das Strelitzer Residenzschloss abbrannte und die Bürger der Stadt die von Herzog Adolf Friedrich III. für den Wiederaufbau geforderten Hand- und Spanndienste verweigerten.[9] Damit setzte eine Entwicklung ein, die zunächst zum Bau eines neuen Residenzschlosses wenige Kilometer nördlich von Strelitz und im Anschluss daran zum Entstehen einer neuen Residenzstadt – eines neuen Strelitz führte.

Nach dem Brand des Strelitzer Residenzschlosses bewohnte Herzog Adolf Friedrich III. mit seiner Familie verschiedene seiner kleineren Schlösser. Eines von ihnen war das von ihm auf dem Gelände einer Meierei errichtete einstöckige Jagdschloss Glienecke. Dieses ließ er schrittweise zu einem Residenzschloss aus- und umbauen und in dessen Nähe eine Siedlung für die Hofbediensteten anlegen, in die schon bald die noch in Strelitz ansässigen Verwaltungsbehörden des Herzogtums umzogen.

Residenzstadt, Landeshauptstadt, Kreisfreie Stadt (1733–1933)

Da die Entwicklung von einer Siedlung für Hofbedienstete zu einer neuen Stadt Adolf Friedrich III. nicht zügig genug voranschritt, erließ er am 20. Mai 1733 einen Aufruf an alle, die gewillt waren, sich dort anzusiedeln und gewährte jedem Bauwilligen einen kostenfreien Bauplatz, kostenloses Bauholz und Steuerfreiheit für zehn Jahre. Dieses Schriftstück wird heute als Gründungsurkunde der Stadt Neustrelitz angesehen, obwohl die ersten Wohngebäude schon Jahre zuvor entstanden waren. Es kamen in der Folgezeit viele Handwerker in die Stadt, die selbst am Bau der Stadtkirche und weiterer Bauwerke mitwirkten. Zuvor war das erste Neustrelitzer Residenzschloss bereits von Neubürgern errichtet worden.

Noch um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab man sich unentschlossen, ob Neustrelitz nur ein Stadtteil von Strelitz werden sollte oder eine eigene Stadt. Auf die Ursprungsidee eines neuen Stadtteils deutet hin, dass für Neustrelitz die sonst im Stadtgründungsakt übliche Übertragung von kommunalen Selbstbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechten an die neugegründete Stadt unterblieben war (bekannt als Stadtrecht). Damit blieb Neustrelitz auch weiterhin Teil des fürstlichen Grundbesitzes – des Domaniums. Es gab keine gewählten Volksvertreter, und die Bürger hatten auch sonst zunächst kaum Mitspracherechte. Folge davon war auch, dass Neustrelitz im politischen System des mecklenburgischen Staates bis zum Ende der Monarchie 1918 bedeutungslos blieb, während die benachbarte Mutterstadt Strelitz, die nahe gelegene Vorderstadt Neubrandenburg und alle anderen Landstädte des Strelitzschen Landesteils landtagsfähig waren und damit zumindest de jure an politischen Entscheidungen mitwirken konnten. Neubrandenburg wurde mit dem Baubeginn des Palais am Markt und des Belvedere 1775 zur Strelitzer Sommer- und Nebenresidenz ausgebaut.

Besonders baufreudige Landesherren waren Herzog Adolf Friedrich IV. und Großherzog Georg. In Georgs Diensten konnte der von der Schinkelschule geprägte Friedrich Wilhelm Buttel von 1821 bis 1869 seine architektonischen und landschaftsgestalterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Stadtbild wurde von ihm im Stil des Klassizismus und der Neogotik entscheidend geprägt.

Nach dem Ende der Monarchie war Neustrelitz von 1919 bis 1933 Landeshauptstadt des gleichnamigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Nach Eingemeindung der Stadt Strelitz (1931) war Neustrelitz bis 1945 kreisfreie Stadt.[10]

Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 begann in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus.

Am 1. Januar 1934 wurden die nur eineinhalb Jahrzehnte selbstständigen Länder Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg wiedervereinigt. Mit der Vereinigung verlor Neustrelitz die Funktion einer Landeshauptstadt. Die Aufgaben ehemaliger Landesbehörden wurden nach Schwerin verlagert und das Hauptarchiv des früheren Landes Mecklenburg-Strelitz nach Schwerin überführt. Dort überstand es den Zweiten Weltkrieg (1939–1945) und bildet bis heute im Landeshauptarchiv Schwerin einen eigenen Bestand. Die Kultureinrichtungen – das erst in den 1920ern entstandene Neustrelitzer Landesmuseum und die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Neustrelitzer Landesbücherei – gerieten immer mehr ins Abseits.

Für die Ausbildung zum schulischen Leibeserzieher am Gymnasium hatte die Führerschule Neustrelitz von 1934 bis 1936 unter der Verantwortung von Bernhard Zimmermann (Sportwissenschaftler) entscheidende Bedeutung. Hier fand im Rahmen der Weiterbildung im Wehrsport (nicht Wehrturnen) auch die Selektion der für den nationalsozialistischen Staat zuverlässigen hauptamtlichen Lehrkräfte an den Instituten für Leibesübungen statt. Niemand konnte Institutsdirektor werden, der nicht in Neustrelitz durch Carl Krümmel eine Empfehlung bekam.[11] Die Direktoren der Institute für Leibesübungen in der Bundesrepublik hatten sich ganz überwiegend in Neustrelitz bewährt.

Seit 1935 war Neustrelitz wieder Garnisonsstadt für das ehemalige Infanterieregiment Döberitz (später Infanterieregiment 48). Dafür wurden neue Kasernen am Ende der Penzliner Straße sowie ein neues Offizierskasino (später Haus der Werktätigen) im Gelände der Schlosskoppel errichtet.

Neustrelitz gehörte zu den Städten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, in denen es 1933 Bücherverbrennungen gab. Die Bücherverbrennung fand auf dem heutigen Buttelplatz statt.

Die Heil- und Pflegeanstalt Domjüch war während der Zeit des Nationalsozialismus in die Aktion T4 involviert.[12][13] Für die Opfer gibt es kein Erinnerungszeichen.

Nichts in der Stadt erinnert mehr an die Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg. In Fürstensee (heute ein Ortsteil von Neustrelitz) befand sich eine Lufthauptmunitionsanstalt, in der einheimische Arbeiterinnen beschäftigt waren und Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück arbeiten mussten.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann im NS-Staat die Verfolgung der Juden – in Alt- und Neustrelitz lebten zu dieser Zeit noch 50 Bürger jüdischen Glaubens.[A 2] Schon bald hingen an mehreren Geschäften in Altstrelitz Schilder mit der Aufschrift „Juden haben keinen Zutritt“ oder „Deutsche kauft nicht beim Juden“.[14] An den Wochenenden marschierten Marschkolonnen der SA durch den Stadtteil und riefen wiederholt im Sprechchor „Deutschland erwache, Juden raus“.[14] Der Antisemitismus in Neustrelitz wie auch in ganz Deutschland nahm für die Juden existenzbedrohliche Formen an. Die Juden – wer im Deutschen Reich ab 1935 als „Jude “ galt, definierte die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz – waren nach Inkrafttreten der Nürnberger Rassengesetze (1935) zunehmender Diskriminierung und nationalsozialistischem Terror ausgesetzt. In den Frühstunden des 10. November 1938 – während der von den Nationalsozialisten organisierten Reichspogromnacht[15] – wurde die Altstrelitzer Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Brand gesetzt.[16][17] Der Zeitzeuge und Heimatforscher Klaus Giese berichtete über die Hintergründe:

„Allmählich sickerte die Wahrheit über die Brandstiftung durch. Danach waren drei jugendliche NS-Fanatiker von der NSDAP-Leitung Neustrelitz angefeuert worden, in ihrem Heimatort Strelitz mit Unterstützung der SA ein Exempel der ‚Volksempörung‘ zu statuieren.“[16]

Am Vormittag aber auch noch am nächsten Tag wurden auf Veranlassung der Gestapo von der Neustrelitzer Polizei elf jüdische Frauen und acht Männer verhaftet, in das Altstrelitzer Gefängnis gebracht und vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen.[15][18][19] Daraufhin setzte eine Auswanderungswelle ein. Mit dem 15. Oktober 1941 begann die systematische Deportation deutscher Juden in den Osten.[20] Nur wer in „Mischehe“ lebte, blieb vorerst verschont.[21] Ab 23. Oktober 1941 war allen Juden die Auswanderung aus Deutschland verwehrt.[22] Am 12. November 1942 wurden die letzten 20 bis 24 jüdischen Einwohner – darunter auch Großstadtflüchtlinge – von Sammelpunkten in Alt- und Neustrelitz abgeholt und mit einem Eisenbahntransport in das KZ Theresienstadt gebracht.[23] Hier und nach weiterer Deportation starben 85,85 % (36.848 Tote) der deportierten Deutschen.[24] Die Ruine der Altstrelitzer Synagoge wurde abgerissen.[17] Nur der Jüdische Friedhof blieb erhalten. Der Schriftsteller Helmut Sakowski äußerte in einem Zeitungsartikel:

„In ganz Mecklenburg haben kaum mehr als 5 Juden den Holocaust überlebt. Sie sind nicht imstande alle Friedhöfe zu pflegen.“[25]

Am 29. April 1945 besetzte die Rote Armee Neustrelitz. Durch Brandstiftung wurden in der Nacht 29./30. April 1945 das Residenzschloss teilweise, das Theater, ein Pavillon auf dem Schlossplatz, das Alte Palais und das Kollegiengebäude ganz zerstört. Strelitz wurde durch Kampfhandlungen und Brandstiftung zu etwa 85 % vernichtet, womit sämtliche ursprünglich wirkende Bausubstanz im alten Stadtkern ein Opfer der Flammen wurde.

Mit Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.

Sowjetische Besatzungszone (1945–1949)

Der Osten Deutschlands wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Sowjetische Besatzungszone (1945–1949). Die Alliierten – darunter die Sowjetunion − schufen zunächst handlungsfähige Gemeindeverwaltungen. Strelitz wurde für wenige Monate nochmals selbstständige Stadt (1945–1946).

Das vom sowjetischen NKWD genutzte Altstrelitzer Gefängnis kam am 7. August 1947 wieder in deutsche Hände und war bis zur Schließung 2001 Justizvollzugsanstalt (JVA).[26]

Sowjetische Truppenstationierung In der Sowjetischen Besatzungszone wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die Truppen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) dauerhaft stationiert – insgesamt sollen es in Neustrelitz ca. 25.000 Personen gewesen sein. Neustrelitz war damit Standort der 16. Panzerdivision und Strelitz-Alt Standort des 66. Garde Fla Raketenregiments.

Nach der ergebnislosen Berliner Außenministerkonferenz (1954) über die Deutschlandfrage erfolgte durch die Sowjetunion die ausdrückliche Anerkennung der DDR als „souveräner Staat“. Vertraglich wurde dies am 20. September 1955 geregelt. Die sowjetischen Truppen wurden aber nicht abgezogen, sondern verblieben als „Schutztruppen“ auf dem Staatsgebiet der DDR.[27]

Erst im Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde am 12. September 1990 zwischen den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges der Abzug der GSSD bis spätestens 1994 vereinbart. 1993 erfolgte der Abzug der sowjetischen Truppen aus Neustrelitz.

In der Mitte des Neustrelitzer Marktplatzes erinnerte bis 1995 das weithin sichtbare, von einem Soldatenstandbild gekrönte Sowjetische Ehrenmal an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sowjetsoldaten. Die Demontage erfolgte am 22. Mai 1995, nach Abzug der sowjetischen Truppen aus Neustrelitz (1993). Das knapp 3,5 Meter hohe und rund fünf Tonnen schwere Soldatenstandbild kam zunächst in das Depot des städtischen Bauhofes in Neustrelitz-Kiefernheide; die umgebenden Soldatengräber wurden in den 1852 angelegten Englischen Garten – einen irrtümlich auch als „Prinzengarten“[28] bezeichneten abgegrenzten Bereich des Neustrelitzer Schlossparks – nahe dem Theater umgebettet.[29][30][31][32] Das Soldatenstandbild erlebt nun an anderer Stelle eine Renaissance. Es wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne der Roten Armee an der Domjüch aufgestellt und dem Verein zur Erhaltung der Domjüch – ehemalige Landesirrenanstalt e.V.[33] von der Stadt Neustrelitz als Dauerleihgabe überlassen. Der restaurierungsbedürftige Soldat steht nun ohne Sockel, aber auf einem Fundament verankert, auf dem Vereinsgelände.[34][35]

DDR-Zeit

Am 7. Oktober 1949 gründete sich auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone einschließlich des sowjetischen Sektors von Berlin die Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Landshagen und Prälank eingegliedert.

Bis in die 1970er Jahre hinein blieb Neustrelitz Sitz verschiedener Behörden des 1952 gebildeten Bezirkes Neubrandenburg.

Von 1952 bis 1990 war Neustrelitz Kreisstadt des Kreises Neustrelitz im vorgenannten Bezirk.

Das Neustrelitzer Residenzschloss der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz war in der Nacht 29./30. April 1945 durch einen Großbrand zerstört worden. Es blieben nur einige Umfassungsmauern übrig, die bis 1950 in mehreren Abschnitten gesprengt und abgetragen wurden. Einige noch vorhande Keller dienten der Kreisverwaltung als Lager. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beabsichtigt, diese einsturzgefährdeten Räume mit Sand zu verfüllen.[36]

Mit derer Großwohnsiedlung Kiefernheide wurden über 2650 Wohnungen zumeist in Plattenbauweise für rund 7000 Menschen geschaffen. Es entstand innerhalb der Stadt in nördlicher Richtung am Rande eines großen, alten Kasernenkomplexes das Wohngebiet Dr.-Schwentner-Straße mit circa 630 Wohnungen.

Seit Herbst 1989 sank die Einwohnerzahl von Neustrelitz um etwa 5000 Personen – das sind etwa 25 Prozent. Am 17. Mai 1990 wurde aus dem Kreis der Landkreis Neustrelitz.[37]

Bundesrepublik Deutschland

Ab 1990, nach der deutschen Wiedervereinigung, wurden frühere Bundesländer neu gegründet, so kam Neustrelitz zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Zugleich wurden zahlreiche Neustrelitzer Betriebe und Einrichtungen geschlossen, wie Poliklinik, Elektroanlagenbau (EAB), Eisengießerei, Bekleidungswerke, Landtechnischer Anlagenbau (LTA), Maschinenfabrik Rogge, oder sie wurden in der Größe und Mitarbeiterzahl stark verkleinert – so das Bahnbetriebswerk von 1000 auf 70 Mitarbeiter. Einige Schulen mussten wegen Schülerrückgang geschlossen werden und wurden abgerissen, wie die Oberschule VII (Jawaharlal-Nehru-Oberschule) und die Schule der sowjetischen Garnison.

Bis 1994 war Neustrelitz Kreisstadt des Landkreises Neustrelitz und ab 1994 vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Seit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 gehört sie zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (Sitz Neubrandenburg).

Im Altstrelitzer Technikum – offiziell Ingenieurschule für Bauwesen Neustrelitz genannt – wurden von 1875 bis 1991 Bauingenieure ausgebildet. In der Folge der Fachhochschule Neubrandenburg angegliedert, erfolgte später von dort die Weiterverlegung zur Hochschule Wismar. Heute ist das denkmalgeschützte Gebäude Sitz der Stadtwerke Neustrelitz.

Das als Justizvollzugsanstalt − JVA Neustrelitz – genutzte Altstrelitzer Gefängnis wurde 2001 geschlossen. Die Jugendanstalt Neustrelitz nahm am 1. April 2001 den Betrieb auf.

Seit 1991 werden im Rahmen der Städtebauförderung große Teile des historischen Stadtkerns der Residenzstadt mit der sternförmigen Stadtanlage saniert. Restauriert wurden auch die Orangerie und die Schlosskirche. Das Wohnumfeld im Stadtteil Kiefernheide wird seit 1993 verbessert und durch einen Stadtumbau seit 2000 neu strukturiert. Gänzlich neue Wohnsiedlungen entstanden infolge von staatlich gefördertem Eigenheimbau nach 1990 unter anderem zwischen Schlangenallee und Wesenberger Chaussee (Wohngebiet Kalkhorst), auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der Woldegker Chaussee und Strelitz-Alt (Wohngebiet Woldegker Chaussee), in Zierke, am Heinrich-Schliemann-Weg und am Sandberg. Zwischen 1991 und 2019 förderten Land, Bund und Stadt die Restaurierung des Stadtzentrums mit insgesamt rund 111 Millionen Euro.[38]

Der Tourismus hat nach 1990 deutlich zugenommen. Der Neustrelitzer Stadthafen bietet – nach dem Umbau des Hafens zum Wasserwanderrastplatz mit Hafenmeisterei – Liegeplätze für Boote, einen Reisemobilstellplatz, eine Anlegestelle für Ausflugsschiffe und gut ausgebaute Gastronomie direkt am Hafen oder in unmittelbarer Nähe am angrenzenden Zierker See. Auch das Bau- und Kulturerbe der Stadt lockt Besucher, vor allem der Schlosspark und die historische Altstadt.

Seit 2019 wird gemäß einer Vereinbarung mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern das Schlossbergareal entwickelt.


Text: Wikipedia

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