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Obernkirchen

Obernkirchen ist eine Bergstadt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Im Jahr 775 erfolgte eine Erwähnung des Bukki-Gaus beim Rückmarsch des siegreichen Karolingischen Heeres aus Sachsen.[3] Hieraus wurde die Lage einer Burg gefolgert. Castrum Bukkaburg (Alte Bückeburg). Dieses ist aber nicht urkundlich zu belegen.

Ouerenkerken, „die obere Kirche“, gab der heutigen Stadt Obernkirchen den Namen. Am auslaufenden Hang des Bückebergs mit weitem Blick in das Norddeutsche Tiefland wurde laut einer Mindener Chronik aus dem 14. Jahrhundert von Kaiser Ludwig dem Frommen (814–840) das Kloster Obernkirchen als älteste geistliche Niederlassung zwischen Weser und Leine gegründet. Im Jahre 936 sollen Ungarn das Kloster überfallen und niedergebrannt haben, was aber urkundlich nicht gesichert ist.

Erst 1167 berichtet eine Urkunde wieder über das Kloster und nennt den Namen Ouerenkerken. Bischof Werner von Minden gründete in Obernkirchen ein Augustinerinnenkloster. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Arnheim, dessen Ursprung die Alte Bückeburg war. Kaiser Barbarossa verlieh am 30. November 1181 zu Erfurt dem Stift Obernkirchen die Marktgerechtigkeit.[4] Das älteste Siegel der Grafen von Poppenburg ist erhalten an einer Urkunde des Klosters Obernkirchen aus dem Jahre 1229. Es ist das Siegel des Grafen Bernhard, der sich ab 1217 nach seiner neu erbauten Burg von Spiegelberg nannte. Das Siegel zeigt im Rundschild auf einem Querband drei fünfblättrige Rosen und lässt auf der Umschrift erkennen: Bernardu… Poppenhor….

Seit 1520 ist bekannt, dass es in Obernkirchen einen Rat und einen Bürgermeister gibt. Erst Ende 1564, mit dem Tod des langjährigen Propstes Johann Kostgen, war im Zuge der Reformation auch im Augustinerinnenkloster, der Urzelle der Stadt, mit der Annahme der lutherischen Lehre ein grundlegender Wandel eingetreten. Die Reformation in der Obernkirchen umgebenden Grafschaft Schaumburg war bereits 1559 eingeführt worden. Die Propsteigüter fielen an den Landesherrn; für den übrigen Besitz des Klosters setzte der Schaumburger Adel die Einrichtung eines adeligen Damenstifts durch. Dieses existiert heute noch in den Gebäuden.

Die Ortschaft Obernkirchen bekam durch Graf Otto IV. von Schaumburg am 10. Februar 1565 ihr Fleckenrecht verliehen. Die Einwohner wurden nunmehr aus der Leibeigenschaft des Stiftes Obernkirchen entlassen. Ebenfalls Graf Otto ist es gewesen, der am 22. Mai 1571 dem Bürgermeister und Rat des Fleckens Obernkirchen das Recht gewährte, ein Siegel zu führen, das neben einem weißen Nesselblatt mit drei Nägeln die Kirche zeigte. Die Verleihung des Stadtrechts am 26. Januar 1615 durch den Grafen Ernst von Schaumburg schloss die rechtsgeschichtliche Entwicklung Obernkirchens ab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1640 / 1647 die alte Grafschaft Schaumburg geteilt, Obernkirchen gehörte fortan zum hessischen Teil der Grafschaft Schaumburg zu Hessen-Kassel.

In Obernkirchen wurden 1659 zur Zeit von Philipp zur Lippe Hexenverfolgungen durchgeführt: Zwanzig Personen wurden in Hexenprozessen hingerichtet.[5]

Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Streitigkeiten über den Grenzverlauf zwischen Schaumburg-Lippe und Hessen-Kassel. 1733 einigten sich die beiden Herrscherhäuser, und es wurden Grenzsteine gesetzt. Nachdem 1805 Napoleons Truppen Hessen besetzten, kam die Stadt Obernkirchen als Teil des Kantons Obernkirchen bis 1813 zum Königreich Westphalen. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Kanton Obernkirchen etwas weniger als 3600 Einwohner. Glashütte Schauenstein mit Glashüttentürmen um 1860

Leben und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurden zunehmend durch den Abbau des Sandsteins, die Steinkohlegewinnung und die Glasproduktion geprägt.

Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde in den Bückebergen der Sandstein abgebaut. Bis zur Verleihung der Fleckenrechte war es ausgeschlossen, dass die in den Steinbrüchen Tätigen sich zu einer Zunft zusammenschlossen. Die erste erhaltene Urkunde der Obernkirchener Steinhauerzunft datiert daher erst aus dem Jahr 1597. Der Steinkohlebergbau hat in Obernkirchen Ende des 14. Jahrhunderts begonnen. Allerdings ist der Abbau durch eine Urkunde erst im Jahre 1498 belegt.

In Obernkirchen wurde die 1799 die älteste Glashütte der Region gegründet, die nach einer Unterbrechung 1827 unter dem Namen „Schauenstein“ die Produktion wieder aufnahm. 1823 wurde der Fabrikant Caspar Hermann Heye Teilhaber, 1842 übernahm er sie ganz. 1840 wurde von der Familie Stoevesandt als Konkurrenzunternehmen die „Neue Hütte“ nicht weit von Schauenstein gegründet. Am 1. August 1900 ging von den Arbeitern der Glasfabrik Heye ein Streik der Glasmacher aus, der sich über das ganz Deutsche Reich verbreitete. Unterstützung fand dieser Streik auch in England. Nach gut einem Jahr brach dieser Streik erfolglos wieder zusammen. Viele Arbeiter hatten im Ergebnis durch ihren Streik den Arbeitsplatz verloren.[6]

Der schon seit dem Mittelalter betriebene Bergbau wurde im 19. Jahrhundert erweitert. Am Liethstollen wurde unter anderem eine Brikettfabrik errichtet. Bis zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Schaumburg (1960) war die Verwaltung in Obernkirchen (Bergamt). Die Anfänge des späteren Gesamtbergamtes (1806) gehen bis in das Jahr 1552 zurück. Im Jahr 1873 wurde in Obernkirchen eine Bergvorschule gegründet.

1863 wurde bei Obernkirchen ein 41 Kilogramm schwerer Eisenmeteorit vom Typ IVA gefunden.[7] Er lag in 4,5 Meter Tiefe in einem Sandsteinbruch.[8]

Am 6. Januar 1899 legte der damalige Bürgermeister Dreyer der Stadtverordnetenversammlung einen Plan vor, nach welchem eine kleine Berufsfeuerwehr, eine so genannte bezahlte Spritzenmannschaft angeworben werden sollte.[9]


Text: Wikipedia

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