Oebisfelde

Aus veikkos-archiv
Version vom 15. April 2022, 22:05 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Oebisfelde ist ein Ortsteil der Stadt Oebisfelde-Weferlingen im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Oebisfelde.

Geschichte

Oebisfelde wurde zwischen 1014 und 1073 als Ysfelde erstmals urkundlich genannt. Zu dieser Zeit handelte es sich noch um ein Dorf. 1226 wird von einem Wolbertus de Ousfelde berichtet, 1263 ist die Rede von einem castrum (Burg). In dieser Zeit wird auch die planmäßige Stadtanlage vermutet. Damals wurde auch die St.-Katharinen-Kirche errichtet.

Später hatte die Stadt unter kriegerischen Ereignissen zu leiden, 1547 wurde sie im Schmalkaldischen Krieg mehrfach verwüstet, während des Dreißigjährigen Krieges zogen sich die Bewohner häufig auf verborgene Horste ins Drömlings-Dickicht zurück. Seit 1680 war Oebisfelde als sogenannte Immediatstadt direkt dem brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg unterstellt und lag bis 1807 im Holzkreis.

In der Franzosenzeit war Oebisfelde von 1807 bis 1813 Hauptort eines gleichnamigen Kantons im Distrikt Neuhaldensleben des Departements der Elbe im Königreich Westphalen. Nach dem Wiener Kongress kam Oebisfelde wieder nach Preußen, das im Rahmen seiner Verwaltungsreformen 1816 den Landkreis Gardelegen im Regierungsbezirk Magdeburg der Provinz Sachsen einrichtete, zu dem Oebisfelde von da an gehörte.

1910 hatte Oebisfelde 2223 Einwohner und das nördlich gelegene Kaltendorf 1641 Einwohner.[3]

Mit Wirkung vom 1. April 1918 wurden die Stadt Oebisfelde und die Landgemeinde Kaltendorf zu einer neuen Stadtgemeinde „Oebisfelde-Kaltendorf“ vereinigt.[4] Am 5. Juni 1923 ist der Gutsbezirk Oebisfelde in die Stadtgemeinde Oebisfelde-Kaltendorf „einverleibt“ worden.[5] Am 7. Mai 1938 wurde die Umbenennung der Stadt Oebisfelde-Kaltendorf in „Oebisfelde“ im Amtsblatt bekannt gegeben.[6]

Oebisfelde lag unmittelbar an der Innerdeutschen Grenze im Sperrgebiet der DDR, was mit umfangreichen Grenzsicherungsanlagen und Einschränkungen für die Bewohner und Besucher verbunden war. Im Mai 1952 schloss die DDR den Grenzübergang Büstedt–Oebisfelde für den Straßenverkehr.[7] Am 26. November 1989 wurde die Grenze zwischen Büstedt und Oebisfelde wieder geöffnet.[8] Mit dem Wegfall der Grenze 1990 konnten sich die Bewohner Richtung Westen orientieren, etwa als Arbeitskräfte im nahen Wolfsburg.

Von 1994 bis zum 1. Januar 2005 war Oebisfelde Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oebisfelde, danach von 2005 bis zum 31. Dezember 2009 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oebisfelde-Calvörde.

Oebisfelde gehört seit dem 1. Juli 2007 zum Landkreis Börde. Von 1994 bis zum 30. Juni 2007 gehörte es zum Ohrekreis, während es jahrhundertelang als Teil der Altmark galt. Mit der 1994 erfolgten Auflösung des Kreises Klötze wäre Oebisfelde Teil des Altmarkkreises Salzwedel geworden. Der Stadtrat entschied jedoch, dass Oebisfelde in den damaligen Ohrekreis, dessen Kreisstadt Haldensleben näher an Oebisfelde liegt, eingegliedert werden sollte. Vor der 1952 erfolgten Gründung des Kreises Klötze gehörte Oebisfelde zum Landkreis Gardelegen.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Stadt Oebisfelde (am 27. Mai 2009), der Gemeinden Bösdorf (am 26. Mai 2009), Eickendorf (am 28. Mai 2009), Etingen (am 26. Mai 2009), Kathendorf (am 19. Mai 2009), Rätzlingen (am 27. Mai 2009), Eschenrode (am 28. Mai 2009), Döhren (am 28. Mai 2009), Hödingen (am 20. Mai 2009), Hörsingen (am 27. Mai 2009), Schwanefeld (am 25. Mai 2009), Seggerde (am 26. Juni 2009), Siestedt (am 28. Mai 2009) und Walbeck (am 28. Mai 2009) und des Fleckens Weferlingen (am 19. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als Unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Stadt Oebisfelde wurden Oebisfelde, Bergfriede, Breitenrode, Buchhorst, Gehrendorf, Lockstedt, Niendorf, Wassensdorf und Weddendorf Ortsteile der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Oebisfelde und künftigen Ortsteile Oebisfelde, Bergfriede, Breitenrode, Buchhorst, Gehrendorf, Lockstedt, Niendorf, Wassensdorf und Weddendorf wurden zur Ortschaft Oebisfelde der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft wurde ein Ortschaftsrat mit 20 Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Eisenbahnstandort

Mit dem Aufkommen der Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung Oebisfeldes, da es zum Bahnknotenpunkt wurde. Bis 1945 führten sieben Strecken vom Bahnhof Oebisfelde: die Lehrter Bahn nach Wolfsburg und Hannover, die Bahnstrecke Wittingen–Oebisfelde nach Wittingen, die Bahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde nach Salzwedel, die Lehrter Bahn nach Stendal und Berlin, die Bahnstrecke Oebisfelde–Magdeburg nach (Neu-)Haldensleben und Magdeburg, die Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde und die Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Güterzug mit Häftlingen des KZ Neuengamme drei Tage lang auf einem Nebengleis des Bahnhofes Buchhorst abgestellt. In dieser Zeit verstarben mindestens 53 der Todgeweihten; sie wurden zunächst im Wald verscharrt, bevor sie in Einzelgräbern auf einem Ehrenfriedhof begraben wurden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden drei der vier grenzüberschreitenden Strecken stillgelegt. Die Lehrter Bahn in Richtung Westen blieb für Interzonenzüge geöffnet, und Oebisfelde wurde zum Grenzbahnhof mit umfangreichem Personal.

Am 27. Juli 1991 kam es im Bahnhof Oebisfelde zu einem Zugunglück, als der D-Zug Dresden–Köln mit einem Güterzug kollidierte, bei dem 3 Bahnangehörige starben und 21 Reisende verletzt wurden. Seit September 2002 ist die Strecke nach Salzwedel stillgelegt, so dass noch drei Strecken von Oebisfelde ausgehen.

Einstige Sendeanlage für Kurzwelle

Im Sommer 1938 wurde in der Nähe von Oebisfelde mit dem Aufbau der Funksendestelle Oebisfelde für Kurzwellenrundfunk begonnen, die 1942 in Betrieb ging. Die Sendegeräte waren in verbunkerten Bauten untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Einwohner Oebisfeldes von den Besatzungstruppen der Sowjetunion zur Demontage abkommandiert und die Sendegebäude gesprengt. Heute sind von der Anlage nur noch die Brunnenanlagen für die Gewinnung des Kühlwassers für die Wasserkühlung der Sender, das Pumpenhaus und das Postdienstwohnhaus erhalten. Auch das Umspannwerk für die Stromübergabe zur Versorgung der Station ist noch teilweise in Betrieb.

Von den anderen Anlagenbestandteilen existieren nur noch einige überwachsene Trümmer.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.