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Oława (deutsch Ohlau) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist Kreissitz des Powiat Oławski (Ohlauer Distrikt), bildet eine eigene Stadtgemeinde und ist darüber hinaus Sitz der Gmina Oława, einer Landgemeinde, die die umliegenden Dörfer umfasst. Seit 1348/1349 war die Stadt Residenzstadt des Herzogtums Ohlau, das bis 1675 von den Schlesischen Piasten regiert wurde.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Die erste Erwähnung Ohlaw ist für das Jahr 1149 belegt.[3] Sie findet sich in einem Dokument, das die Schenkung der altslawischen Siedlung Olava[4] an die Abtei St. Vinzenz in Breslau bestätigt. Im Jahre 1206 gelangte Ohlau im Tausch gegen Hundsfeld an Herzog Heinrich I. von Schlesien, der die Stadt im Zuge der deutschen Ostsiedlung besiedeln ließ und ihr 1234 das Stadtrecht verlieh. 1241 wurde Ohlau durch die Mongolen vernichtet. Nach dem Neuaufbau war es ab 1282 Sitz einer Kastellanei. Der charakteristische Hahn als Wappentier soll auf wallonische Weber zurückgehen, die sich damals in der Gegend niedergelassen hatten.[5]

Zusammen mit dem Herzogtum Brieg, zu dem es damals gehörte, gelangte Ohlau 1327 als ein Lehen an die Krone Böhmen, was 1335 mit dem Vertrag von Trentschin bestätigt wurde. 1338 erwarb Ohlau das Privileg des Salzverkaufs und des Salzzolls, und für 1361 sind die Zünfte der Weber, Bäcker, Schuster und Fleischer belegt. 1362 kaufte die Stadt die Erbvogtei, 1364 das Marktrecht. 1370 erlangte sie das Recht, weitere Krambuden, einen Tuchscherladen sowie ein Waaghaus errichten zu dürfen und Ende des 14. Jahrhunderts die Obergerichtsbarkeit. 1448 wurde Ohlau durch die Hussiten vernichtet. Seit 1534 konnte sich die Reformation ausbreiten, die von den regierenden Herzögen unterstützt wurde. 1544 konnte eine erste Brücke über die Oder errichtet werden, 1588 raffte eine Pestepidemie weite Teile der Bevölkerung dahin.[3] Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte Ohlau in wirtschaftlicher Hinsicht eine Blütezeit, die durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen wurde. Nachdem sich der kaiserliche General Hans Ulrich von Schaffgotsch im November 1633 vor der Verfolgung durch Schweden und Sachsen nach Ohlau abgesetzt hatte und am 24. Februar 1634 verhaftet wurde, ließ sein Nachfolger beim Herannahen der Feinde Ohlau anzünden. Soweit die Bevölkerung nicht schon vorher geflohen war, zog sie sich auf das Schloss zurück.

Mit dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I., mit dem das Geschlecht der Schlesischen Piasten 1675 erlosch, gelangte Ohlau zusammen mit dem Herzogtum Ohlau durch Heimfall an die Krone Böhmen, die seit 1526 die Habsburger innehatten. 1691 verpfändete Kaiser Leopold I. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen Stadt und Herrschaft Ohlau seinem Schwager Jakob Ludwig Sobieski, der mit Hedwig Elisabeth Amelia von Pfalz-Neuburg verheiratet war. Auf seine Veranlassung wurde 1706 vor dem Brieger Tor die katholische Rochuskapelle erbaut. Nach seinem Tod 1737 fiel Ohlau wiederum an den böhmischen Landesherrn.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel die Stadt 1742 an Preußen. Die in den Schlesischen Kriegen beschädigten Befestigungen wurden später abgetragen. 1816 wurde Ohlau Kreisstadt des Landkreises Ohlau im Regierungsbezirk Breslau. In Ohlau war eine Garnison Husaren untergebracht. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Ohlau einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zu einem Zentrum des Tabakanbaus. Im Jahr 1842 wurde die erste Eisenbahn Schlesiens (und damit des heutigen Polens) zwischen Ohlau und Breslau eröffnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ohlau etwa zur Hälfte zerstört. Die Stadt wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Stadt erhielt den polnischen Namen Oława. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde nahezu vollständig von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Erst um die Mitte der 1960er Jahre wurde wieder die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit erreicht. Dabei wurden in der Stadt großenteils Aussiedler aus Gebieten östlich der Curzon-Linie angesiedelt, die in diesen an die Sowjetunion gefallenen sogenannten Kresy-Gebieten polnischen Minderheiten angehört hatten. Die Gegend hatte 1950 mit 68,4 % den höchsten Anteil polnischer Aussiedler aus den Kresy-Gebieten an der Gesamtbevölkerung in Schlesien.[6] Es folgte ein starkes Wachstum der Stadt und der Bau neuer (Plattenbau-)Wohnsiedlungen. Bis 1992 war Oława Standort einer Garnison der sowjetischen Streitkräfte.


Text: Wikipedia

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