Oppeln

Aus veikkos-archiv
Version vom 27. März 2021, 17:15 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge) (Reklamemarken und Siegelmarken)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Opole, deutsch Oppeln (schlesisch Uppeln, schlonsakisch Uopole, tschechisch Opolí), ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Opole. Die Stadt ist Zentrum eines Gebiets der deutschen Minderheit sowie römisch-katholischer Bischofssitz. Sie beheimatet eine Universität, eine Technische Universität, eine Kunst- und Musikschule sowie wissenschaftliche Institute. Sie ist die historische Hauptstadt Oberschlesiens.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Oppeln.

Emin Pascha

Hermann von Eichhorn

Otto Stiebler

Sonstige

Geschichte

Im Oppelner Land sind bereits menschliche Spuren aus Jahrtausenden vor der Ersterwähnung der Stadt aufzufinden. Funde, die unter anderem im Museum des Oppelner Schlesien zu betrachten sind, stammen aus der Jungsteinzeit. In römischen Quellen wird vom Volk der Lugen gesprochen, welche im heutigen Oppelner Land zahlreiche Siedlungen besaßen. Bei archäologischen Ausgraben in Chorula oder in Tarnów Opolski wurden Urnenfriedhöfe solcher Siedlungen gefunden. Ebenfalls wurden zahlreiche römische Münzen entdeckt, wobei man davon ausgehen kann, dass diese Völker einen regen Handel mit anderen Völkern betrieben. Hier verlief die Bernsteinstraße, auf welcher Bernstein von der Ostsee in die Mittelmeerregion gelangte.[3]

Von der Ersterwähnung bis zur Erlangung des Neumarkter Rechtes

Das Gebiet war Ende des 9. Jahrhunderts wahrscheinlich ein Teil von Großmähren und kam nach dessen Zerfall um 907 in den Machtbereich des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden. Die erste Erwähnung geht auf das frühe 10. Jahrhundert zurück: Im zweiten Abschnitt der Handschrift Bayerischer Geograph werden ein Stammesgebiets der Opolanen (Opolini) und deren Wallburg an der Oder aufgeführt. Eine Siedlung dieses Stammes befand sich auf der nördlichen Spitze der Pascheke, welche unter dem Namen Ostrówek bekannt ist. Um 990 wurde Schlesien samt dem Gebiet von Oppeln von Mieszko I. dem polnischen Staat angeschlossen. 1039 eroberte Břetislav I. das Gebiet für elf Jahre zurück, wodurch Oppeln wieder an Böhmen fiel. Im Jahr 1050 eroberte Kasimir I. Schlesien zurück, wodurch es in den Machtbereich der Piasten zurückfiel. Der Tod von Bolesław III. Schiefmund im Jahr 1138 leitete in Polen die Periode der Teilfürstentümer ein, wobei Schlesien dem ältesten Sohn Władysław II. zugesprochen wurde. Nach dessen Tod wurde Schlesien 1163 in zwei Fürstentümer, 1179 dann in drei feudale Kleinstaaten aufgeteilt, darunter das Herzogtum Oppeln, Ottmachau und Neisse. Der erste Herzog wurde Fürst Jaroslaw, der zeitgleich ab 1198 Bischof von Breslau war.[4]

Im Jahr 1201 nahm Mieszko I. von Oppeln das südschlesische Herzogtum in Besitz und gründete die Dynastie der Oppeln-Ratiborer Piasten. Als Seniorherzog von Polen (1210–1211) wird er Mieszko IV. genannt. Sein Sohn Kasimir I. (1178–1230) verlagerte die Hauptstadt des Fürstentums von Ratibor nach Oppeln. Zu dieser Zeit war die Stadt eine Kastellanei. Zwischen 1211 und 1217 wurde durch den Herzog Kasimir I., wahrscheinlich nach flämischem Recht, eine Stadt als Kaufmannsansiedlung am Oderübergang gegründet. Dadurch gilt er in den Geschichtsbüchern als Gründer der Stadt Opole. 1228 ließ er in einer Urkunde festlegen, dass die Stadt und die Burg mit einer Mauer aus Ziegelstein zu befestigen sei.[3] Zu dieser Zeit kamen viele Menschen, vor allem aus Westeuropa in die neugegründete Stadt, darunter Deutsche, Flamen und Wallonen. Auf dem Ostrówek ließ der Herzog ebenfalls ein Schloss bauen, das in den 1920er Jahren abgerissene Piastenschloss. Kasimir I. förderte den Handel und den Handwerk in der Stadt.[5] 1222 wurde die Kreuzkirche zum ersten Mal erwähnt und kurze Zeit später zum Kollegiatstift erweitert. Im Jahr 1295 wurde sie Pfarrkirche der Stadt, womit sie die Aldalbertkirche ablöste.

1241 wurde Oppeln von einem Heer der Goldenen Horde angegriffen. Im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts wurde der Enkel Kasimirs I. 1246 Herzog des Fürstentums. Er bemühte sich um eine bessere Entwicklung der Stadt, besiedelte neue Gebiete im Reich und gründete neue Städte. Nach dessen Tod wurde das Fürstentum Oppeln unter seinen Söhnen aufgeteilt. Das fürstliche Oppeln ging an Bolko I. Dieser errichtete die steinerne Wehrmauer um die Stadt, ließ die niedergebrannte Franziskanerkirche wieder aufbauen, erweiterte die Kathedrale zum Heiligen Kreuz und vollendete den Bau des Schlosses. Die Stadtbefestigung bestand aus fünf Toren mit Tortürmen. Im Süden befand sich das Beuthener Tor (auch Groschowizer Tor genannt), im Osten das Goslawitzer Tor, im Norden das Nikolaitor (dieses war aber zugemauert und konnte nicht passiert werden) und im Westen zur Oder hin das Oder- und Schlosstor. Des Weiteren existierten noch weitere drei Wehrtürme. An der Kathedrale befand sich der Barborkaturm, im Osten an der Bergelkirche der Flettnerturm und der Wilkturm am Tuchmarkt.[6]

Im Jahr 1327 verlieh der Oppelner Herzog Bolko II. der Stadt das Neumarkter Recht. Im selben Jahr huldigten Bolko II. von Oppeln sowie weitere schlesische Herzöge dem böhmischen König Johann von Luxemburg, der Sohn des römisch-deutschen Kaisers Heinrich VII. war. Mit dem Vertrag von Trentschin akzeptierte der polnische König Kasimir der Große 1335 den Verlust von Schlesien. Das Herzogtum Oppeln gehörte somit zum Königreich Böhmen, das Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation war. 1410 wurde der Stadt das Magdeburger Recht verliehen.[7] Bolko III. (Oppeln) regierte gemeinsam mit seinem Bruder Wladislaus II. Dieser war Anwärter auf den polnischen Thron und bekleidete nebenbei hohe Funktionen im Reich. Johann I., Sohn Bolkos III., regierte von 1382 bis 1421 das Fürstentum. Er errichtete die ersten gemauerten Gebäude in der Stadt sowie das Hospital und die Alexiuskapelle.[5]

Vom Ende der Oppelner Piasten-Dynastie bis 1900

Der letzte Piast von Oppeln war Johann II., auch bekannt unter dem Namen Johann der Gute. Er widmete der Stadt das heutige Wappen und verfasste die ersten Bergbaugesetze. Ab 1514 war Oppeln eines der größten Zentren der schlesischen Tuchwebereien. Zu dieser Zeit wurde Oppeln immer mehr zu einem wichtigen Handelszentrum. Selbst Zollgebühren durfte die Stadt bereits einführen. 1528 schlossen Johann der Gute und Ferdinand I. von Habsburg, König von Böhmen und Ungarn einen Vertrag, wonach das Herzogtum samt der Stadt Oppeln nach dessen Tod, an die böhmische Krone fallen solle. Mit dem Tod Johanns des Guten am 27. März 1532 fiel das Herzogturm an die Habsburger. Zwischen 1532 und 1666 wurde die Stadt und das Herzogtum mehrmals an die Gläubiger der Habsburger verpfändet.

Im Jahr 1615 zerstörte ein Großbrand sämtliche Häuser innerhalb der Stadtmauern. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die wiederaufgebaute Stadt erneut zu großen Teilen zerstört, darunter auch das Piastenschloss. 1655 hielt sich der polnische König Johann II. Kasimir in der Stadt auf, er war vor der „Schwedenflut“, schwedischen Truppen, die im Zweiten Nordischen Krieg fast ganz Polen besetzt hatten, in das habsburgische Schlesien geflohen; seine Mutter stammte aus dem Hause Habsburg. In Oppeln verfasste er einen Appell an sein Volk, in dem er seine polnischen Untertanen zum Kampf gegen die Schweden aufforderte. Die Stadt war zwischen 1645 und 1666 an die polnischen Wasa-Könige verpfändet worden, da die Habsburger auch bei ihnen Schulden hatten. Der häufige Wechsel der Obrigkeit hemmte die Entwicklung der Stadt und des Herzogtums.[7] Im Jahr 1679 grassierte die Pest in Oppeln und forderte mehr als 900 Todesopfer. 1739 wütete ein Großbrand in der Stadt und zerstörte knapp zwei Drittel der Stadt. Von knapp 210 Häusern fielen 135 den Flammen zum Opfer.[8]

Im 18. Jahrhundert gehörte Oppeln zur Steuerrätliche Inspektion in Neustadt O.S.[9] Im Jahr 1742, nach dem von Österreich verlorenen Ersten Schlesischen Krieg, fiel der Großteil Schlesiens samt Oppeln an Preußen. Die preußische Verwaltung führte erstmals in der Geschichte der Stadt die allgemeine Schulpflicht ein; dadurch wurde der Anteil der polnischsprachigen Einwohner der Stadt weiter verringert. Auch nahmen neben einem neuen Post- und Steueramt eine Salz- und Baubehörde ihre Arbeit auf. Weiterhin wurde 1747 die erste Garnison in Oppeln stationiert. Damit sich Oppeln schneller entwickeln konnte, bekam jeder, der ein Haus bauen wollte, eine Unterstützung von 50 bis 80 Talern. Weiterhin wurden Fabriken und Manufakturen gefördert und es entstanden erste Hüttensiedlungen im Oppelner Umland. Ebenfalls wurde an allen Ämtern und Schulen die deutsche Sprache eingeführt.[7]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Oppeln zu einem wichtigen Verwaltungs- und Industriezentrum. Mit der Neustrukturierung der Kreisgliederungen in Preußen 1816 wurde der Sitz des Oberschlesischen Regierungsbezirks von Brieg nach Oppeln verlegt. Diese Funktion hatte Oppeln bis 1945 inne. Dadurch wuchs die Einwohnerzahl, und die Bautätigkeit der Stadt nahm zu. 1816 lebten 4050 Menschen in der Stadt. 1822 begann man mit dem Abriss der Stadtbefestigung. Im gleichen Jahr erhielt das Rathaus einen Neubau. 1824 entstand die Kolonie „Wilhelmstal“ auf der Paschekeinsel. Zur gleichen Zeit wurde neuer Wohnraum für neu hingezogene Beamten erbaut. Zu Beginn der 1830er Jahre wurde die Alte Regierung am heutigen Plac Wolności (damals Regierungsplatz) erbaut. 1839 wurde die Hebammenschule an der Bergelkirche errichtet. 1840 wurde die noch heute stehende Alte Synagoge am Mühlgraben gebaut. Kurze Zeit später, im Jahr 1843, eröffnete die Oberschlesische Eisenbahn den Bahnverkehr zwischen Oppeln und Breslau sowie 1846 die Anbindung an das Industriegebiet rund um Kattowitz und Zabrze.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Oppeln zu einem wichtigen Zentrum der Zementindustrie. Mit der Eröffnung der ersten „Portland Zementwerke“, gegründet durch den schlesischen Industriellen Friedrich Wilhelm Grundmann, begann das Zeitalter der Zementindustrie im Oppelner Land. Bereits einige Jahre später existierten weitere acht Zementfabriken. 1863 wurde das städtische Gaswerk eingerichtet und 1886 der Hafen am Mühlgraben eröffnet.[7] 1890 lebten knapp 19.000 Menschen in der Stadt. 1891 wurde die Insel Pascheke eingemeindet. 1897 weihte Leo Baeck die auf der Paschekeinsel erbaute Neue Synagoge ein. Im gleichen Jahr wurden die neue Kaserne und die Mädchenschule eröffnet. Des Weiteren wurde mit dem Bau des Wasserleitungsnetzes begonnen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Kirchtürme der Kathedrale, der Bergelkirche sowie der Franziskanerkirche ausgebaut.[10] Zu dieser Zeit lebten überwiegend Deutsche in der Stadt, Polen und Juden bildeten hingegen eine Minderheit. Dreiviertel der städtischen Bevölkerung gehörten dem römisch-katholischen Glauben an, knapp zwanzig Prozent dem protestantischen und fünf Prozent dem jüdischen.[7] 1899 schied Oppeln aus dem Landkreis Oppeln aus und bildete einen eigenen Stadtkreis.

1900–1945

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Oppeln eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Präparandenanstalt, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein großes Krankenhaus, Zement-, Maschinen-, Fass- und Zigarrenfabrikation, eine Kalkbrennerei, eine Bierbrauerei, Schifffahrt, Speditionsbetriebe, drei Sägewerke, eine Mahlmühle, Getreide- und Viehhandel, eine Handelskammer (erbaut vom Werkbund-Architekten Heinrich Lauterbach)und eine Reichsbanknebenstelle und war Sitz eines Landgerichts sowie Regierungssitz.[11]

Zwischen 1902 und 1913 wurde der Handelshafen an der Oder in Sakrau (Zakrzów) erbaut. 1909 wurde der Ostbahnhof eröffnet, 1910 kaufte die Stadt die Bolko-Insel, und 1911 wurde das 1945 entfernte Bismarckdenkmal auf dem Bahnhofsplatz enthüllt.[12] Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde aufgrund der Beschlüsse des Friedensvertrags von Versailles eine Volksabstimmung in Oberschlesien durchgeführt, um die politische Zugehörigkeit des Gebiets zu bestimmen. Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 20.816 Wahlberechtigte (94,7 % der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib beim Deutschen Reich, 1.098 für Polen (5,0 %). Ungültig waren 70 Stimmen (0,3 %). Die Wahlbeteiligung betrug 95,9 %. Im Vergleich hierzu stimmten in Stadt und Landkreis Oppeln zusammengenommen 24,0 % für Polen.[13]

Bis zur Abtretung Ostoberschlesiens an Polen im Jahre 1922 gehörte auch das Oberschlesische Industrierevier (die heutige Woiwodschaft Schlesien) rund um Katowice zum Oppelner Regierungsbezirk. Die Stadt mit ihrer überwiegend katholischen Bevölkerung wurde zur Hochburg der Zentrumspartei. Bei den letzten freien Reichstagswahlen am 6. November 1932 erhielt das Zentrum in Oppeln 35,9 % der Stimmen und lag damit deutlich vor der NSDAP (26,8 %). Es folgte die KPD (16,8 %) und die SPD (9,1 %).[14]

Zwischen 1928 und 1931 wurde das am Ostrówek befindliche Piastenschloss abgerissen und durch das neue Regierungsgebäude ersetzt. Erhalten blieb lediglich der Piastenturm. Beim Abriss des Schlosses entdeckte man Fundamente einer alten slawischen Ansiedlung. 1934 kam es bei Umbauten am Rathaus zum Einsturz des Rathausturmes. Dieser wurde aber zwei Jahre später wieder aufgebaut. 1936 wurden die Dörfer Szczepanowice und Półwieś eingemeindet. Bei der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 wurde die Synagoge an der Hafenstraße (heute ul. Piastwoska) zerstört und abgerissen. Ebenfalls wurden jüdische Geschäfte zerstört und Juden schikaniert und vertrieben.[10]

Im Jahr 1944 des Zweiten Weltkriegs erklärte man Oppeln zu einer Festung. Stadtkommandant war Oberst Friedrich-Albrecht Graf von Pfeil.[15]

1945 bis 2000

Bis 1945 war Oppeln Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Oppeln der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Das Kriegsgeschehen erreichte Oppeln vier Monate vor Kriegsende. Anfang 1945 wurde ein Teil der deutschen Bevölkerung mit Zügen in das vermeintlich sichere Breslau gebracht. Man versuchte vergeblich, die Stadt zu befestigen, doch es fehlte an Material und Arbeitskräften. Auch Oberst Graf von Pfeil sah, dass es sinnlos war, die Stadt zu verteidigen, und ließ die letzten verbliebenen Truppen aus der Stadt schaffen. Beim Rückzug wurden alle Brücken im Stadtgebiet gesprengt. Graf von Pfeil selbst erschoss sich am 23. Januar 1945, nachdem der Kommandeur der Heeresgruppe Mitte, der berüchtigte Generaloberst Ferdinand Schörner, ihm wegen fehlender Panzersperren mit Degradierung gedroht hatte.[15]

Am 23./24. Januar 1945 nahm die Rote Armee die Stadtteile östlich der Oder ein. Erst am 15. März 1945 eroberten Einheiten der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee das restliche Stadtgebiet. Am 24. März 1945 wurde die Stadt von der Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Die Stadt zählte an dem Tag nur noch 170 Einwohner; etwa 60 % der Stadt waren zerstört.

Die umliegenden Zementfabriken in Oppeln wurden im Krieg ebenfalls stark zerstört. Die Zementfabrik Odra beispielsweise verlor ihren gesamten Maschinenpark. Als erstes Werk konnte die Zementfabrik Groschowitz ihren Betrieb wieder aufnehmen. 1947 folgte das Zementwerk Königlich Neudorf/Bolko. Das Zementwerk Odra nahm seinen Betrieb erst 1951 wieder auf.[7]

Bereits im April 1945 begann die Zuwanderung polnischer Migranten, die später zum Teil aus an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, wo sie der polnischen Minderheit angehört hatten. Gleichzeitig kehrten nach dem Ende der Kampfhandlungen Tausende der deutschen Einwohner der Stadt in ihre Häuser zurück, soweit sie nicht zerstört waren. Die provisorische Regierung Polens, das sogenannte Lubliner Komitee, soll bereits im Juli 1944 in einem Geheimtreffen mit sowjetischen Führungskräften den Wunsch vorgetragen haben, fast ganz Schlesien, nämlich das gesamte Gebiet östlich von Oder und Lausitzer Neiße, zu annektieren und Polen zuzuschlagen.[16] In den Jahren 1945/46 wurden die Deutschen von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben oder in Arbeitslager der Umgebung deportiert, u. a. nach Lamsdorf.[17] Die polnische Verwaltung entfernte systematisch die Spuren der deutsche Vergangenheit: Straßen- und Unternehmensnamen wurden durch polnische ersetzt, der Bestand vieler Bibliotheken verbrannt.[18] Der öffentliche Gebrauch der deutschen Sprache war verboten; in den Schulen wurde bis zur politischen Wende von 1989 kein Deutsch gelehrt.[19]

Ab 1947 begann man mit dem Wiederaufbau der Stadt. Die Häuser und Fassaden in der Altstadt wurden teilweise originalgetreu rekonstruiert oder durch modernen Wohnungsbau ersetzt. Die Häuser am Ring beispielsweise erhielten teilweise ihre alte Fassade wieder oder wurden mit neuen historisierenden Fassaden, meist im barocken Stil, wiederaufgebaut. Einige ausgebrannte Gebäude, wie die Alte Regierung am Plac Wolnósci, wurden abgetragen, um Platz für Grünanlagen zu schaffen. In den ersten Jahren nach dem Krieg entstanden schnell neue Wohnhäuser. Bereits 1950 lebten in der Stadt knapp 38.000 Menschen, wobei die meisten aus den ehemaligen Ostgebieten Polens stammten.[20] Mit der Gründung der Woiwodschaft Opole im Jahr 1950 wurde die Stadt gleichzeitig die Hauptstadt des gleichnamigen Landes. 1955 wurde der Ort Nowa Wieś Królewska eingemeindet, sowie 1961 der Ort Kolonia Gosławicka[21] und 1965 Groszowice. 1974 folgte der Ort Gosławice, und 1975 wurden die Ortschaften Wójtowa Wieś, Wróblin, Malina, Grotowice und Bierkowice eingemeindet. In den 1960er und 1970er Jahren gehörte Oppeln zu den am stärksten staubbelasteten Städten in Polen. Die zahlreichen Zementfabriken im Stadtgebiet überschritten Emissionsnormen; im Winter kam noch Feinstaub von Kohleöfen und Kohlekraftwerken hinzu. Erst ab den 1980er Jahren wurde durch die Installation von Entstaubungsanlagen versucht, die Staubbelastung zu senken.

Zwischen 1957 und 1963 wurde das Festival „Die Tage von Opole“ abgehalten, wobei im gesamten Stadtgebiet Konzerte, Tanzabende, Theatervorstellungen, Ausstellungen und Leistungsschauen der Oppelner Industrie stattfanden. Mit der Erhebung der Stadt zur „Metropole des polnischen Schlagers“ verlor dieses Fest an Bedeutung und wurde 1963 durch das Landesfestival des Polnischen Liedes ersetzt. Das erste Festival fand vom 19. bis zum 23. Juni 1963 im neu erbauten Amphitheater statt. Mit den Jahren gewann dieses Schlagerfestival immer mehr an Popularität und zählt heute zu den wichtigsten musikalischen Veranstaltungen in ganz Polen.[3] 1972 wurde das Bistum Opole von Papst Paul VI. ausgerufen. 1975 wurde das Jan-Kochanowski-Theater eröffnet. Am 16. Februar 1990 kam es zur Anerkennung der deutschen Minderheit in Polen, die vor allem im Gebiet Oppelner Schlesien beheimatet ist. 1994 wurde die Universität Opole gegründet.[10]

1997 wurde Opole von der Jahrhundertflut an der Oder heimgesucht. Am 8. Juli wurde der Alarmzustand ausgerufen und das Hochwasser erreichte am 10. Juli seinen Höchststand von 777 cm. Vor allem die Vorstädte wie Zaodrze, Wójtowa Wieś oder Szczepanowice wurden überflutet, aber auch die Inseln Pascheke sowie die Bolko-Insel mit dem Zoo. Viele denkmalgeschützte Gebäude wie das Eishaus am Schlossteich, die Pfennigbrücke oder das Amphitheater wurden überschwemmt. Im Zoo ertranken viele der Tiere, da man sie nicht rechtzeitig retten konnte.

2004 verlieh die Universität Opole die Ehrendoktorwürde an Papst Johannes Paul II.

2017 und danach

Zum 1. Januar 2017 wurde die Stadt um mehrere Orte aus dem Powiat Opolski (Landkreis Oppeln) vergrößert. Dies geschah entgegen dem Willen der eingemeindeten Orte, einseitig auf Wunsch der Stadt Oppeln. Die Einwohner der betroffenen Orte stimmten zu 90 % gegen eine Eingemeindung in die Stadt. Besonders schwer traf es die Gemeinde Groß Döbern, die die Hälfte ihrer Orte, somit einen Großteil ihrer Einwohner, und wichtige Wirtschaftsbetriebe und somit Arbeitsplätze und Gewerbeeinnahmen verlor.[22] Das Bekanntwerden der Vergrößerungspläne führte zu regelmäßigen Protesten und Streiks, und sogar zu Blockaden.[23] Seit Ende Dezember 2016 befinden sich Einwohner der eingemeindeten Orte sogar in einem Hungerstreik, in dem sie auf ein Treffen mit Regierungsvertretern hoffen.[24][25] Ursprünglich plante man Gebiete weiterer Gemeinden einzugemeinden. Weiterer Streitpunkt war der Verlust der Gemeindevertreter, die erst 2014 gewählt wurden und somit lange vor Ende der Legislaturperiode wegfallen. Folge war auch der Verlust der Zweisprachigkeit und der Minderheitenrechte, da diese in Polen vom lokalen prozentualen Anteil abhängig gemacht werden.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.