Ostdeutscher Rosengarten

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Der Ostdeutsche Rosengarten in Forst (Lausitz) vereint auf einer Fläche von 17 Hektar rund 800 Rosensorten auf circa 40.000 Rosenstöcken. Hervorgegangen aus einer zum 25. Thronjubiläum Kaiser Wilhelm II. im Juni 1913 eröffneten Rosen- und Gartenbauausstellung zeichnet sich die an der Neiße gelegene Garten- und Parkanlage durch ein Miteinander von Gartenkunst, Landschaftsarchitektur und botanischer Vielfalt aus. Verschiedene Themengärten wie Frühlings-, Heide- oder Dahliengarten ergänzen den eigentlichen Rosengarten und bilden zusammen mit der auf zwei ehemaligen Flussinseln gelegenen Parkanlage im englischen Stil ein Ensemble, das durch zahlreiche Skulpturen, Pergolenhöfe, Zierbrunnen und Wasserspiele bereichert wird. 2009 wurde der Park durch eine unabhängige Jury als „Deutschlands schönster Park“ ausgezeichnet. 2011 gehörte der Rosengarten in Forst laut einer Umfrage des RBB zu den fünf beliebtesten Ausflugszielen im Land Brandenburg.

Alljährlicher Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Rosengartens sind die „Rosengarten-Festtage“ am letzten Juni-Wochenende mit Schnittrosenschau und einer „Nacht der 1000 Lichter“ mit Feuerwerk. Seit 1988 wird zudem alljährlich eine „Forster Rosenkönigin“[3] gewählt.

Der Ostdeutsche Rosengarten Forst (Lausitz) ist Bestandteil der Liste der Baudenkmale in Forst (Lausitz).

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Lage

Der Ostdeutsche Rosengarten Forst (Lausitz) befindet sich im Südosten der Stadt auf dem Gebiet zwischen Wehrinselstraße, Paul-Högelheim-Straße und Kegeldamm in unmittelbarer Nähe des Flusses Lausitzer Neiße. Die Gartenanlage ist vom Bahnhof Forst (Lausitz) bzw. aus dem Forster Stadtzentrum mit der Buslinie 854 der Neißeverkehr GmbH zu erreichen. Die Haltestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe des Haupteinganges. Am Rosengarten-Gelände führt der Oder-Neiße-Radweg vorbei.


Vorschichte

Bereits vor 1880 entstanden südöstlich des Forster Stadtzentrums durch Regulierungen am Flussbett der Neiße zwei Inseln, die Wehrinsel und die Reisigwehrinsel. Für den später auf der Wehrinsel angelegten Park wurde 1906 ein Wettbewerb zur Umgestaltung als Volkspark ausgeschrieben. Dreizehn Entwürfe wurden eingereicht. Der 1. Preis ging an die Gebrüder Röthe aus Bonn, deren Konzeption allerdings nicht wie geplant ausgeführt wurde. Dennoch begann man noch im gleichen Jahr mit der Umgestaltung der Wehrinsel zu einem im Stil englischer Landschaftsgärten gehaltenen Park. Erste Pläne für eine Gaststätte auf der Insel entstanden, eröffnet wurde diese am 10. März 1910. Sie blieb über Jahre ein beliebtes Ausflugsziel der Forster und ihrer Gäste.

Mit Blick auf das 25. Thronjubiläum Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1913 entwickelte der Forster Verein der Gärtner und Gartenfreunde unter Leitung von Paul Engwicht frühzeitig den Plan einer Ausstellung auf der Insel. Erste Ideen mündeten zu Beginn des Jahres 1912 in einem Beschluss zur Durchführung einer „Rosen- und Gartenbauausstellung“ (RUGA), der vom Verein Deutscher Rosenfreunde (VDR) und von der „Deutschen Dahliengesellschaft“ unterstützt wurde. Nach Bereitstellung einer Garantiesumme durch die Stadt Forst und die städtische Bürgerschaft begannen im Frühjahr 1912 die ersten Arbeiten auf der Wehrinsel. Zusätzlich wurde eine der Insel vorgelagerte Ödfläche von 7 Hektar von Graf Brühl gepachtet und mit in die Planung einbezogen. Als Ausstellungsleiter und Gartenarchitekt wurde Alfred Boese aus Cottbus berufen. An ihn erinnert heute ein Gedenkstein im Heidegarten.


Rosen- und Gartenausstellung (RUGA) 1913

Am 14. Juni 1913 wurde die Rosen- und Gartenausstellung – als Veranstalter zeichnete der Verein der Gärtner und Gartenfreunde zu Forst unter Mitwirkung des VDR – durch Oberbürgermeister Fischer und Stadtrat Mohr feierlich eröffnet. Auf einem Gelände von 14 Hektar wurden den Besuchern der RUGA rund 32.000 Rosenstöcke und 2600 Dahlien präsentiert. Zahlreiche, zumeist im Jugendstil gehaltene gartenarchitektonische Elemente wie Brunnen, Pergolen und Skulpturen ergänzten die Schau und waren ein zusätzlicher Anziehungspunkt für die rund 350.000 Besucher, die die Veranstalter bis zum Ende der Ausstellungszeit im Oktober verzeichnen konnten. Begleitet wurde die Rosen- und Dahlienschau von 18 Sonderausstellungen und vielen Veranstaltungen mit Volksfestcharakter. Zu den besonderen Attraktionen gehörte die am 24. August 1913 erfolgte Landung des Luftschiffes LZ 13 Hansa der DELAG am Rande des Ausstellungsgeländes.

Am 5. Oktober 1913 schloss die Ausstellung. Noch im gleichen Monat trat die Forster Stadtverordnetenversammlung zusammen, um über die Zukunft des Ausstellungsgeländes zu beraten. Die Entscheidung, die Rosenpflanzungen aufzukaufen und ihren Erhalt zu sichern, bildete die Grundlage für die Umwandlung des RUGA-Geländes in einen beständigen Rosengarten. Zu Beginn des Jahres 1914 stellte der Verein Deutscher Rosenfreunde (VDR) das Gelände unter Ehrenschutz und verlieh ihm den Namen „Ostdeutscher Rosengarten“.


1914 bis 1945

Bevor es in den Jahren des Ersten Weltkrieges still um den Rosengarten wurde, fand im Juli 1914 noch eine zweite Schnittrosenschau auf dem Gartengelände statt. Im Jahr 1923, zum zehnjährigen Bestehen, lockte wieder eine Rosenschau mit Schnittrosenausstellung die Besucher nach Forst. Wirtschaftskrise und Inflation trugen allerdings dazu bei, dass die Zahl der Aussteller im Jubiläumsjahr 1923 recht klein blieb. Hauptaussteller war der Rosenzüchter Victor Teschendorff (1877–1960) aus Dresden. Ihm zu Ehren trägt heute ein aus den Gründungsjahren erhalten gebliebener Teil der Gartenanlage den Namen Teschendorffgarten.

Vom 16. bis 18. Juli 1923 fand die Hauptversammlung des Vereins Deutscher Rosenfreunde in Forst statt, in deren Folge sich eine Ortsgruppe gründete, die nunmehr verstärkt Anteil an der Entwicklung des Rosengartens nahm. 1930 wurde ein Versuchsgarten angelegt. Zum 20-jährigen Bestehen fand vom 9. bis 14. Juli 1933 eine weitere Rosenschau statt. Im gleichen Jahr wurde der Sortimentsgarten errichtet, der heute als Neuheitenteil neue Rosensorten verschiedener deutscher Rosenschulen präsentiert. Mit der Ausrichtung einer „Deutschen Rosenschau“ aus Anlass des 25-jährigen Bestehens erlebte der Ostdeutsche Rosengarten im Jahr 1938 einen weiteren Höhepunkt seiner Geschichte. Rund 100.000 Besucher besuchten von Ende Mai bis Anfang September den Garten, um dessen Anlagen und die insgesamt drei Schnittrosenschauen zu besichtigen. Auch die Hauptversammlung des VDR fand wieder in Forst statt. Ein Jahr später, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, veranstaltete man vom 20. Juli bis 2. August 1939 die ersten „Rosengarten-Festspiele“.


1945 bis 1990

In den letzten Monaten des Krieges wurde bei erbitterten Kämpfen um die Stadt Forst auch der Ostdeutsche Rosengarten nahezu vollständig zerstört. Der Not gehorchend nutzte man das Areal nach Kriegsende erst einmal, um Gemüse und Kartoffeln anzubauen. Doch bereits Ende der 1940er Jahre wurde mit der Instandsetzung der noch vorhandenen Gartenarchitektur und der Anpflanzung von Rosenstöcken ein Neuanfang gewagt. So konnte das 40. Gründungsjubiläum im Jahr 1953 wieder mit den Rosengarten-Festwochen gefeiert werden. Die im Krieg zerstörte Gaststätte auf der Wehrinsel hatte man mit Hilfe von Spendengeldern und freiwillig geleisteten Aufbaustunden aus Trümmern neu errichtet, und im Rosengarten blühten wieder 20.000 Rosen. Eine Neuheiten- und Schnittrosenschau (präsentiert in einem Zelt) bereicherten das Programm der Festwochen, die seither fester Bestandteil im jährlichen Veranstaltungskalender des Gartens und der Stadt Forst sind.

Unter Leitung von Werner Gottschalk (1920–1995) entwickelte sich der „Forster Rosengarten“ – wie er nun offiziell genannt wurde – bis in die 1980er Jahre zu einer großzügig angelegten Anlage, wobei die Rosenpflanzungen auf das frühere Vorgelände konzentriert wurden, während der parkähnliche Charakter der Wehrinsel erhalten blieb. In diesem Teil wurden in den 1950er Jahren verschiedene Bauten (Freilichtbühne, Musikpavillon, Ausstellungshalle) errichtet, die in den Folgejahren intensiv für Veranstaltungen genutzt wurden. Zum 50. Gründungsjubiläum 1963 waren die vordringlichsten Umgestaltungsarbeiten dann abgeschlossen. 1965 präsentierte sich der Rosengarten im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadt Forst mit einem umfangreichen Programm. Diverse Instandhaltungs- und Rekonstruktionsarbeiten, u. a. an den Wasserspielen und an der Ausstellungshalle, bestimmten die Gartenarbeiten in den 1970er und 1980er Jahren. Anlässlich des 75. Gründungsjubiläums im Jahr 1988 wurde der Dahliengarten neu angelegt. Erstmals wurde zu diesem Anlass auch die Forster Rosenkönigin gewählt.


Seit 1990

Seit 1990 trägt der Garten wieder den Namen „Ostdeutscher Rosengarten Forst (Lausitz)“. Umfangreiche Sanierungsarbeiten, darunter die Rekonstruktion des Haupteingangs nach Vorlagen aus dem Gründungsjahr, des Pergolenhofes und der Wasserspiele, trugen in den letzten 20 Jahren dazu bei, die Attraktivität der gesamten Anlage zu steigern. Anteil daran haben auch das im Jahr 2008 eröffnete neue Veranstaltungszentrums Rosenflair mit Gaststätte und Standesamt und die neue Ausstellungshalle, in der sich 2013 ein Teil der geplanten „Deutschen Rosenschau“ aus Anlass der 100. Gründungsjubiläums des „Ostdeutschen Rosengartens“ präsentieren wird. Erstmals seit 1938 soll es im Rahmen der Veranstaltungen wieder eine „Deutsche Rosenschau“ geben.

Im Jahr 2004 wurde der Stadt Forst (Lausitz) durch den Verein Deutscher Rosenfreunde der offizielle Titel „Rosenstadt Forst“ verliehen.


Der eigentliche Rosengarten

Der eigentliche Rosengarten umfasst verschiedene Bereiche mit mehr als 800 Rosensorten. Gleich nach Passieren des Haupteinganges und des darin integrierten Rosenbrunnens mit der Göttin Flora und vier, die Jahreszeiten symbolisierenden Putten bietet sich dem Besucher ein beeindruckendes Bild. Eine in die Tiefe des Gartens führende Wegachse wird begleitet von Rabatten, die mit Bodendecker-, Kleinstrauch- und Strauchrosen bepflanzt sind. Beiderseits der Hauptachse zweigen Wege zu den Themengärten ab.

Dazu gehören auf der rechten Seite das Edelrosen-Beet und der sich anschließende Hochstamm-Garten mit ca. 300 Rosenstöcken. Zumeist handelt es sich dabei um Schenkungen von Privatpersonen und Firmen, wie den jeweils beigefügten Beschriftungen der Rosen zu entnehmen ist. Ergänzt werden das Edelrosen- und Hochstammbeet durch farbenreiche Staudenrabatten. Ein kleiner Bereich mit Zwergbengalrosen und der Heidegarten leiten über in den Teschendorffgarten.

Links der Hauptachse liegt der fächerförmig gestaltete Rosensichtungsgarten, wo auf großflächigen Beeten hauptsächlich Polyantha- und Floribundarosen betrachtet werden können. Dem Sichtungsgarten schließt sich der sogenannte Neuheitenteil mit aktuellen Züchtungen verschiedener deutscher Rosenschulen an. In Farbnuancen unterteilt werden dem Besucher hier rund 100 Sorten präsentiert und zugleich über mehrere Jahre beobachtet und bezüglich ihrer Einsatzmöglichkeiten qualitativ bewertet.

Den zentralen Bereich des Rosengartens, gelegen am Ende der Hauptachse, bildet der streng gegliederte Teschendorffgarten mit von Buchsbaum eingefassten rechteckigen Rabatten und einer im Mittelpunkt auf einem Sockel stehenden steinernen Amphore. Dieser Gartenteil ist aus den Gründungsjahren erhalten geblieben und liefert ein Bild damaliger Gartenkunst. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens 2003 wurden hier die Sorten „Citrina“ und „Kontrast“, Neuzüchtungen in den 1970er Jahren, der Victor Teschendorff KG als Andenken angepflanzt.

Einen besonderen Anziehungspunkt bilden die Wasserspiele, die nach Abbruch der alten Anlage neu gebaut und am 1. Mai 2004 der Öffentlichkeit übergeben wurden. An heißen Sommertagen lädt gerade dieser Gartenteil zum erholsamen Verweilen ein. In unmittelbarer Nachbarschaft erwartet ein Café die Besucher. Auf den angrenzenden Beeten präsentieren sich mit „Gloria Dei“, „The Queen Elisabeth“ und „Superstar“ drei der weltweit bekanntesten Rosensorten.

Eine steinerne, aus den Gründungsjahren stammende Pergola begrenzt den Wassergarten im Osten und leitet über in den nur wenige Stufen erhöhten Säulenhof, von dem man in den Dahliengarten und den Hochzeits- und Jubiläumsgarten gelangt. Wie der Name deutlich werden lässt, handelt es sich auch bei den hier gepflanzten Rosen um Schenkungen, die von Gartenfreunden aus Anlass von Hochzeiten und Jubiläen getätigt wurden. Verschiedene exotische Bäume, darunter ein Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), die Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) und ein Ginkgobaum (Ginkgo biloba) geben diesem Gartenteil seinen Rahmen.


Die Wehrinsel

Eine Brücke (2004 erneuert) über den künstlich angelegten Wehrgraben (auch Entengraben genannt) verbindet den eigentlichen Rosengarten mit dem im englischen Stil gehaltenen Landschaftspark auf der Wehrinsel. Viele Gehölz- und Baumgruppen in Kombination mit weiten Rasenflächen bestimmen diesen Teil des Gartens. Auffallend ist eine alleinstehende, hoch aufragende serbische Fichte (Picea omorika). Fast versteckt inmitten des Parks findet sich der Pergolenhof, der den Gedanken des Rosengartens noch einmal aufgreift. Ein Duftgarten präsentiert vom Frühjahr bis zum Herbst verschiedene Sommerblumen in Kombination mit Duftrosen.

Auf der Wehrinsel finden sich das Veranstaltungszentrum „Rosenflair“ mit Restaurant und Trauzimmer, eine Ausstellungshalle, eine Freilichtbühne (Schillerbühne), ein Musikpavillon sowie ein Kinderspielplatz. Dieser Teil des Rosengartens ist während der Öffnungszeiten der Anlage frei zugänglich und wird deshalb gern für Ausflüge und Spaziergänge genutzt.


Die Reisigwehrinsel

Seit 2005 gehört die Reisigwehrinsel, die lange Jahre nicht zugänglich war, wieder zum Parkgelände. Auf der bis heute weitgehend naturbelassenen Insel hat die Parkverwaltung ihren Sitz.


Brunnen, Skulpturen, Plastiken

Neben den Wasserspielen und dem Rosenbrunnen im Eingangsbereich des Rosengartens verdient besonders der auf der Wehrinsel zu findende Bärchenbrunnen Erwähnung. Um das Brunnenbecken sind vier kleine Bärenfiguren gruppiert, die hinaufschauen zu einem fünften, auf einer Säule sitzenden Bären, aus dessen Maul sich ein Wasserstrahl ergießt. An das Märchen vom Froschkönig erinnert der in den Pergolenhof integrierte Froschbrunnen. Beide Brunnen stammen ebenso aus der ursprünglichen Gartenanlage wie der in den Duftgarten integrierte Schlangenbrunnen.

Bei seinem Rundgang durch die Garten- und Parklandschaft begegnen dem Besucher verschiedene Skulpturen und Plastiken. Genannt werden sollen hier besonders die aus dem Jahr 1966 stammenden Bronzeplastiken Mädchenakt und Kranichgruppe des Bildhauers Jürgen von Woyski sowie die vom gleichen Künstler stammende Reliefwand Leben an der Oder-Neiße-Friedensgrenze aus dem Jahr 1967.



Text: Wikipedia

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