Penig

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Penig ist eine Stadt im Westen des Landkreises Mittelsachsen in Sachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Penig.

Ältere Geschichte

Im Jahr 1264 wurde in einer Urkunde ein Fridericus de Penic genannt. Diese Urkunde ist der erste schriftliche Nachweis der Existenz von Penig. Über die Entstehung der Gemeinde ist kein Schriftstück überliefert. Mitunter wird die Chronik des Thietmar von Merseburg (von 1012 bis 1018) erwähnt. Das dort genannte Wissepnig wird als Penig gedeutet. Für diese Zuordnung gibt es derzeit keine stichhaltigen Belege, sie wird von Wissenschaftlern abgelehnt. Die älteste Geschichte von Penig wird ähnlich der von Rochlitz verlaufen sein: Unter Einbeziehung einer älteren sorbischen Siedlung entwickelte sich im Verlauf der Deutschen Ostsiedlung allmählich eine Stadt.

1313 wird Penig erstmals als Stadt bezeichnet (in opido Penik). Günstig für die Entwicklung zur Stadt war die Lage an der alten Salz- und Handelsstraße von Halle (Saale) nach Prag und an einem Muldenübergang. 1323 wird der Burggraf von Leisnig, Otto I., als Herr der Ansiedlung erwähnt. Das Alte Schloss dürfte um diese Zeit erbaut worden sein. Handwerk und Gewerbe entwickelten sich frühzeitig. Die Schuhmacher bildeten 1353 die erste Zunft. Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte die Töpferinnung besondere Bedeutung. Das sogenannte Peniger Steinzeug war von hoher künstlerischer Qualität und wurde weithin exportiert. Eine alte Tradition hatte auch das bürgerliche Bierbrauen. Für die Bierlagerung wurden um 1511 die Kellerberge angelegt, ein heute touristisch erschlossenes unterirdisches Gangsystem.

1527 stellt Burggraf Hugo von Leisnig den Peniger Webern einen Innungsbrief aus. Sein Schwiegersohn war Ernst II. von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg.[3] 1538, nach dem Aussterben der Leisniger Burggrafen, fiel die Herrschaft Penig an die Wettiner. Der sächsische Herzog Moritz tauschte Penig, zusammen mit dem säkularisierten Kloster Zschillen (das daraufhin den Namen Wechselburg erhielt) 1543 gegen die Herrschaften Hohnstein, Wehlen und Lohmen in der Sächsischen Schweiz an die Herren von Schönburg ein, welche die Schönburgischen Herrschaften besaßen, teils als reichsunmittelbare Territorien, teils aber auch (darunter die Tauschgebiete mit Penig) als kursächsische Lehen. Die Herrschaft Penig blieb damit ein Teil von Kursachsen.

Während der Hexenverfolgungen in Penig wurde 1558 eine Frau hingerichtet, das Schicksal der Angeklagten 1542 ist unbekannt.[4] 1693 geriet Juliane Catharina von Schönburg, Ehefrau des Landesherrn, in einen Hexenprozess, weil ihr Ehemann wegen einer Geliebten die Ehescheidung wollte.[5]

Historischen Namensformen, Herkunft und Bedeutung des Namens

In Urkunden finden sich folgende Schreibweisen: 1264 Penic, 1313 Penig, Penick, in oppido Penik, 1314 Penig, 1351/58 Penik, Penyk, 1382 Penek, 1486 zcu Penick, 1546 de Benyck, Benick, Benig.

Ernst Eichler und Hans Walther führen den Namen auf das altsorbische Pěnik zu pěna Schaum, Gischt zurück. Penig bedeutet demnach Siedlung am schäumenden Wasser. Die Deutung ist naheliegend, wird doch die alte Stadt an drei Seiten von der Zwickauer Mulde umflossen, die hier starkes Gefälle hat.[6]

Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart Das Denkmal Weiße Spitze, zwischen Penig und Amerika über dem Nordufer der Mulde gelegen, erinnert an die Kämpfe vom 6. bis 9. Oktober 1813 im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig. Die österreichische Vorhut der Armee unter Fürst Schwarzenberg traf hier auf das unter französischer Flagge stehende polnische Korps von Marschall Poniatowski, der den Rückzug von Marschall Murat von der Zschopau deckte. Heftige Feuergefechte um den Muldenübergang von Penig dauerten bis zum 9. Oktober gegen 15 Uhr und endeten mit der Preisgabe des Muldenübergangs durch die napoleonischen Streitkräfte. Auf beiden Seiten gab es über 1200 Tote und Verwundete. Das Denkmal wurde 1838 zum 25. Jahrestag der Schlacht errichtet.

Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung. Sie betraf zwei traditionelle Wirtschaftszweige der Stadt: Bereits 1537 begann die handgeschöpfte Papierherstellung in der Stadt, und 1835 führte Ferdinand Flinsch mit einer englischen Papiermaschine die industrielle Papierfertigung ein. Diese Papierfabrik, später als „Peniger Patent Papiere“ weit bekannt, besteht noch heute als Unternehmen der Technocell Dekor.

Der andere Wirtschaftszweig ist die 1852 von Adolph Oeser gegründete Zeugschmiede, die sich bis 1890 zur Maschinenfabrik & Eisengießerei AG entwickelte, nach dem Zweiten Weltkrieg als VEB Getriebewerk firmierte und 1990 von der "A. Friedr. Flender Aktiengesellschaft" (mittlerweile Flender GmbH), Bocholt übernommen wurde. Nach der Übernahme von Flender durch die Siemens AG im Jahre 2005 erfolgte die Umfirmierung in die Siemens Industriegetriebe GmbH im März 2010.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt war die Textilindustrie, die jedoch in den 1990er Jahren vollständig zum Erliegen kam.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde außerhalb des heutigen Ortsteiles Langenleuba-Oberhain an der B 95 in Richtung Penig auf dem Gelände eines heutigen Reitsportklubs das Außenlager Penig des KZ Buchenwald eingerichtet für 700 jüdische Frauenhäftlinge, die von Januar bis April 1945 Flugzeugteile fertigten in den Max-Gehrt-Werken, die zur Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG gehörten. Zu ihnen kamen zuletzt 14- bis 15-jährige Mädchen aus dem KZ Auschwitz.

Im April 1945 begegneten sich in Penig sowjetische und amerikanische Verbände. Die sowjetischen Streitkräfte rückten von Lunzenau her nach Alt-Penig ein, während die US-Truppen von Burgstädt her bis zur Mulde vorstießen.

Die Grenze zwischen Thüringen und Sachsen, die heute an der Nordwestgrenze der Gemarkung Penig verläuft, verlief bis 1952 mitten durch den Ortsteil Niedersteinbach.


Text: Wikipedia

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