Petersstraße 48 (Leipzig)

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Petersstraße 48 um 1904
Max Klinger auf einer Fotografie von Nicolai Perscheid, 1915

Das „Klingerhaus“ wurde von 1887–1888 vom Architekt Arwed Rossbach für den Seifenfabrikanten Heinrich Louis Klinger errichtet. Der Vorgängerbau war das Geburtshaus des Malers und Bildhauers Max Klinger.


Max Klinger

Max Klinger (* 18. Februar 1857 in Leipzig; † 4. Juli 1920 in Großjena) war ein deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker. Sein Werk ist vornehmlich dem Symbolismus zuzuordnen.


Leben

Am 18. Februar 1857 wurde Max Klinger als zweiter Sohn des Seifensieders Heinrich Louis Klinger und dessen Ehefrau Auguste Friederike Eleonore Klinger geb. Richter in Leipzig in der Petersstraße 48 geboren. Zunächst besuchte er (1863–1867) die Bürgerschule in Leipzig und am Sonntag die Zeichenschule Brauer. Anschließend war er auf der der Realschule (spätere Petrischule) (1867–1873).

1874 empfahl der Dresdner Architekt und Kunsthistoriker Franz Richard Steche Klinger dem bekannten Maler Anton von Werner in Berlin, der ihn ablehnte und an den Maler Karl Gussow in Karlsruhe verwies. Im April begann Klinger das Studium an der Großherzoglich Badischen Kunstschule in Karlsruhe bei Gussow und dem Historien- und Porträtmaler Ludwig Des Coudres. In dieser Zeit wurde er in Karlsruhe auch als Klavierspieler bekannt. Er setzte seine Ausbildung 1875 an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin bei Karl Gussow fort, der durch Anton von Werner dorthin berufen worden war. Künstlerisches Vorbild war ihm zu dieser Zeit besonders Adolph Menzel, daneben beschäftigt er sich mit der Lehre von Charles Darwin. 1876 schloss er die Ausbildung mit dem Prädikat „Außerordentlich“ und der Silbernen Medaille ab. 1877 leistete er als Einjährig-Freiwilliger Dienst in einem Infanterieregiment.

1878 präsentierte Klinger zum ersten Mal seine Gemälde in der 52. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste in Berlin. Dazu gehörten: „Spaziergänger oder Der Überfall“ (1878, Berlin, Staatliche Museen, Nationalgalerie), „Ratschläge zu einer Konkurrenz über das Thema Christus“ (1877/78, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett) und den Vorzeichnungen zur Paraphrase über den „Fund eines Handschuhs“. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand sein Frühwerk aus etwa 100 zumeist in Feder und Tusche ausgeführten Zeichnungen. Seit April 1879 lebte Klinger völlig zurückgezogen in Brüssel, wo er Schüler des Historienmalers Emile Wauters wurde. Er beschäftigte sich intensiv mit der Umsetzung seiner Vorzeichnungen in die Radierung und der Technik der Aquatinta. Werkauswahl: „Radierte Skizzen“, Opus 1. „Rettungen Ovidischer Opfer“, Opus II. „Caesars Tod“. 1880 war er zur Kur in Karlsbad, ab Juni in München , wo er die Radierung: „Eva und die Zukunft“ (Opus III) ausstellte.

1881 übersiedelte Klinger nach Berlin, wo er sein eigenes Atelier unterhielt. Dort begann er die Freundschaft mit dem Schweizer Maler, Radierer und Bildhauer Karl Stauffer-Bern, von dem er sich wegen eines Prozesses 1889 distanzierte. Im dieser Zeit schuf er: „Intermezzi“ (Opus IV), „Amor und Psyche“ (Opus V), Paraphrase über den „Fund eines Handschuhs“ (Opus VI). 1882 erschien der Aufsatz des dänischen Literaturhistorikers und Kritikers Georg Brandes in der Reihe „Moderne Geister“ mit der ersten umfassenden Charakteristik Klingers. In diesem Jahr schuf er: „Abend“ (Darmstadt), „Die Gesandtschaft“. Klinger erhielt 1883 durch den Kammergerichtsreferendar Julius Albers seinen ersten großen Auftrag, die Gestaltung der Dekorationen des Vestibüls dessen Villa in Steglitz bei Berlin. Ferner begann die Bekanntschaft mit dem Kunsthistoriker, Museumsleiter und Kunstpädagogen Alfred Lichtwark. Im Sommer siedelte er nach Paris über, wo er zurückgezogen lebte. Im Louvre studierte der die Werke von Goya und Daumier. Zum Vorbild wurde ihm Puvis de Chavannes. Er gab Werke heraus wie das (Opus IX), für die er in München, Berlin und Paris Auszeichnungen und hervorragende Kritiken erhielt. Dazu gehörten ferner: „Vier Landschaften“ (Opus VII), „Ein Leben“ (Opus VIII).

Im folgenden Jahr arbeitete er intensiv an den Entwürfen und der Ausführung der Dekorationen in der Villa Albers. 1886 schuf er das Gipsmodell zum „Beethoven-Denkmal“ und die erste Konzeption der „Neuen Salome“. Ende Juli verließ er Paris und reiste nach Italien, bei der er auch die Steinbrüche von Carrara besuchte. Ab März 1887 war Klinger wieder in Berlin, wo er den Schweizer Künstler Arnold Böcklin kennenlernte. Ab September residierte er in Leipzig. Es entstanden in dieser Zeit das Gemälde „Urteil des Paris“ (1885/87; Wien, Neue Galerie des Kunsthistorischen Museums) und die Radierung: „Eine Liebe“ (Opus X.).

Im Februar 1888 reiste Klinger nach Rom, wo er die Mitarbeit an der künstlerischen Ausführung einer Grußadresse der in Rom lebenden Deutschen anlässlich des Rom-Besuches des deutschen Kaisers ablehnte. 1889 reiste er nach Brüssel und Italien (Neapel, Paestum und Pompeji), während dessen die Radierung „Vom Tode I“ (Opus XI) entstand. Im nächsten Jahr reiste er erneut nach Italien, wo „Die blaue Stunde“, „Pietà“ (ehemals Dresden, Gemälde-Galerie; Kriegsverlust), „Am Strand“ (München, Neue Pinakothek) entstanden. 1891 hielt er sich in München auf, wo er zum Ordentlichen Mitglied der Kunstakademie München gewählt wurde. Anschließend bereiste er erneut Italien, wo er Otto Greiner traf und sich mit ihm anfreundete. Es erschien die 1. Auflage seines theoretischen Werkes „Malerei und Zeichnung“. Ferner entstand sein Werk „Die Kreuzigung Christi“.

1892 wurde Klinger Gründungsmitglied der Gruppe „XI“, die aus elf Künstlern bestand. Die Gruppe „XI“ bezog Stellung gegen den „Verein Berliner Künstler“. Es entstand „Campagna (Die Quelle)“ (ehemals Dresden, Gemälde-Galerie; Kriegsverlust). 1893 ließ er sich wieder in Leipzig nieder, wo die Marmorbüste: „Die neue Salome“ entstand. Im Folgejahr wurde Klinger Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin. Er reiste über Wien nach Griechenland und zurück über Süditalien nach Paris. In diesem Jahr entstanden die „Brahmsphantasien“ (Opus XII).

1895 reiste er nach Paris, London, Niederlande und Bonn und bezog das neu gebaute Atelier in der Leipziger Karl-Heine-Straße 6. Klinger lehnte das Angebot einer Professur in Wien ab, weil die Universität seine Bedingung, fünf zusammenhängende Monate für die eigene Arbeit verwenden zu können, nicht akzeptierte. Es entstand die Marmorbüste „Kassandra“. Im folgenden Jahr starb Klingers Vater. Klinger ließ das Leipziger Atelier zum Präsentationsgebäude ausbauen, um eigene sowie Werke von Böcklin und Zeichnungen von Rodin und Menzel ausstellen zu können. Es entstanden Entwürfe zu Wandgemälden im Treppenhaus des Museums der bildenden Künste in Leipzig. 1897 wurde Klinger Professor an der Akademie der graphischen Künste in Leipzig und korrespondierendes Mitglied der neu gegründeten Wiener Secession. Das Gemälde „Christus im Olymp“ provozierte öffentliche Polemik. Im folgenden Jahr lernte Klinger die Schriftstellerin Elsa Asenijeff kennen, die ihm Modell und Lebensgefährtin wurde. Ferner unternahm er Reisen nach Wien, Italien und Paris. 1899 bereiste er die Pyrenäen und Griechenland, um Marmor für einige Auftragsarbeiten zu suchen. 1900 traf Klinger mit Auguste Rodin in dessen Pariser Atelier zusammen. Am 7. September wurde in Paris seine Tochter Desirée geboren, die bei einer Pflegemutter aufwuchs. Klinger gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug. In diesem Jahr entstand die Porträtbüste „Elsa Asenijeff“ (München, Neue Pinakothek). 1901 wurde er Gründungsmitglied des Villa-Romana-Vereins. Im selben Jahr entstand die Bronzebüste Franz Liszt (ehemals Leipzig, Gewandhaus; Kriegsverlust). Im Folgejahr hielt er sich wieder in Leipzig auf, um die Großplastik „Beethoven“ zu vollenden, die er 1895 begonnen hatte.

1903 erwarb Klinger einen Weinberg mit historischem Weinberghäuschen („Radierhäuschen“) in Großjena bei Naumburg und pachtete das obere Haus, einen erweiterten Schafstall, hinzu. In Berlin verlor er einen Prozess wegen Verleumdung gegen den Bildhauer und Maler Ernst Moritz Geyger. Im folgenden Jahr schloss er einen Vertrag über das Brahms-Denkmal für die Hamburger Musikhalle. Er reiste wieder nach Italien, um Marmor zu kaufen. Am 22. November starb seine Mutter. In diesem Jahr entstand die Radierung: Drama (vollendet 1904; Dresden, Staatliche Museen, Skulpturensammlung) und das Gemälde: „Elsa Asenijeff im Abendkleid“. 1905 beauftragte der Deutschen Künstlerbund Klinger, das Künstlerhaus Villa Romana in Florenz zu gründen. Im Jahr darauf wurde er Vorsitzender des Villa-Romana-Vereins. 1907 reiste er wieder nach Paris und Spanien. Zum ersten Mal wurde Klingers Gesamtwerk im Leipziger Kunstverein ausgestellt. 1909 ließ Klinger das obere Weinbergshaus in Großjena zu einem komfortablen Wohnhaus ausbauen. Es entstand „Die Blüte Griechenlands“ als Wandgemälde für die Aula der Leipziger Universität, das Brahms-Denkmal und „Vom Tode IV“ (Opus XIII). 1911 wurde Gertrud Bock (1893–1932) Klingers Modell, 1914 war der Umbau des Weinbergshauses zum Wohnhaus mit Veranda abgeschlossen. 1915 entstanden „Zelt I und IV“ (Opus XIV). Im folgenden Jahr kam es zum Bruch mit Elsa Asenijeff.

Am 19. Oktober 1919 erlitt Klinger einen Schlaganfall und verlegte seinen Hauptwohnsitz nach Großjena, wo er im Spätherbst Gertrud Bock heiratete. Am 4. Juli 1920 starb Max Klinger auf seinem Weinberg in Großjena, wo er nach eigenem Wunsch auch seine letzte Ruhestätte fand. Als Nachlassbetreuer setzte er seinen Freund und Bildhauer Johannes Hartmann ein, der zwei Jahre später Klingers Witwe heiratete.


Werk

Als Bildhauer gilt er als deutscher Rodin, obwohl er stilistisch eine andere Richtung verfolgte. Er formulierte aus einer damals neuen archäologischen Erkenntnis ein eigenständiges bildhauerisches Programm. Demnach waren antike griechische Skulpturen, die den damaligen Bildhauerkanon prägten, gar nicht einfarbig weiß, wie sie in römischen Kopien vorlagen, sondern vielfarbig und aus verschiedenen Materialien gestaltet. Klinger suchte nun ebenfalls die Ausdruckstärke seiner Bildnisse durch Kombination verschiedener Materialien, farbigen Marmor und Bronze, zu steigern.

Mit dieser Neubewertung der Antikerezeption und deren Einfluss auf die zeitgenössische Kunst stand er in einer Linie mit Friedrich Nietzsche und Richard Wagner. Deren Vorstellung einer Gesamtkunst zeigte sich in der gattungsübergreifenden Inszenierung der Kunstwerke, das heißt Bildende Kunst in Verbindung mit Musik und Theater, Architektur und Design. Bei Klingers Werk zeigte sich insbesondere die Verbindung zur Musik, Malerei und Bildhauerei. Einige seiner monumentalen Bildwerke führten über ihre architektonisch abgestimmten Bildrahmen hinaus.

Die Gemälde Klingers sind mit lebensgroßen und extrem naturalistischen Akteuren bevölkert, welche die häufig mythologischen und christlichen Themen in die Gegenwart des Betrachters holen. Nicht selten nahmen zeitgenössische Betrachter an dieser Kunstauffassung Anstoß. Die Ausstellung seines Gemäldes „Kreuzigung“ löste 1893 in Dresden einen Skandal aus, weil Klinger in diesem Bild Christus völlig nackt zeigte. Der zeitgleiche Impressionismus spiegelt sich in seinen Werken jedoch nicht wider. Klinger schuf seine herausragende Stellung innerhalb der Kunstströmung des Symbolismus besonders in der so genannten „Griffelkunst“, also in seinem grafischen Werk. Manche halten diesen Teil seines Schaffens – neben den ebenfalls herausragenden Zeichnungen – für den eigentlichen Schwerpunkt seines Lebenswerkes. Darin zeigten sich unterschiedliche Schwerpunkte: Eine sozialkritische Sicht beweist Klinger in den Radierzyklen, „Dramen“ und „Ein Leben“ in denen er Lebensbedingungen der gesellschaftlichen Unterschichten in Tragödienform beschreibt. (Armut, Trunkenheit, Prostitution, ungewollte Schwangerschaft, Selbsttötung).

Die Stilzuweisung Symbolismus kann für das gesamte übrige grafische Werk gelten, in dem der Themenkreis von Sehnsucht, Leidenschaft, Liebe, Erotik und Tod, mal mehr mal weniger deutlich dargestellt und nicht selten selbstironisch behandelt wird. So werden die „Helden“ der Ovidischen Metamorphosen (zum Beispiel Amor und Psyche, Narzissus uvm.) in Klingers Radierungen vor ihrem Schicksal (Verwandlung in Bäume, Ertrinken) gerettet. („Amor und Psyche“, „Rettung Ovidischer Opfer“). Auch hier findet sich wieder ein Bezug zur Musik: Die Zyklen tragen zusätzlich zu den Titeln die Bezeichnungen Opus I bis Opus XIV.

Sein Schaffen entsteht wie selbstverständlich für ein bildungsbürgerliches Publikum. Nur mit einer humanistischen Grundbildung sind seine Anspielungen zu verstehen. Doch sind die Inhalte mehr als nur ein intellektuelles Spiel einer kleinen Gesellschaftsschicht. Die Behandlung von Liebe, Erotik und Tod in ihrer verhängnisvollen Verknüpfung war genauso eine kritische Auseinandersetzung mit einer sexualitätsfeindlichen Doppelmoral und wie die Bekundung der Notwendigkeit einer Sozialgesetzgebung, die in den „Dramen“ quasi angemahnt werden. So beriefen sich Künstler des frühen 20. Jahrhunderts, wie Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Edvard Munch und Max Beckmann (Expressionismus) oder Max Ernst (Surrealismus) auf Max Klinger und nutzten direkte Bildzitate. Von unterschiedlicher Qualität sind auch zahlreiche Exlibris, die er für Freunde, aber auch für Angehörige des Großbürgertums fertigte. Als Vertreter einer bürgerlichen Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts erlangte er Ruhm und Erfolg entgegen dem landläufigen Künstlermythos nur zu Lebzeiten, war aber schon kurze Zeit nach seinem Tod nur noch Spezialisten bekannt.

Max Klinger wird eine frühe Begegnung mit der Literatur nachgesagt, sein ungebrochener Lesehunger ist bezeugt. Er kannte die Weltliteratur seiner Zeit, sowie die zeitgenössische Literatur. Sein Verhältnis zur Dichtung fand einige Analogien in seinen graphischen Zyklen, so das bildhafte Denken in Reihen und das Literarische seiner Themen. Darüber hinaus unterhielt Klinger regen Austausch mit Dichtern und Schriftstellern seiner Zeit, es kam zu Begegnungen mit diesen. Klinger verfasste seine Schrift Malerei und Zeichnung und darüber hinaus eigene Gedichte, schrieb an einem Tagebuch. 1917 verfasste Ferdinand Avenarius eine Sammelschrift Klinger als Poet. Klinger nutzte Themen der christlichen oder heidnischen Mythologie, fand literarisch-poetische Titel, Aufschriften dichterischer Natur und auch bei Widmungen und Textauseindersetzungen trat Klinger als „Poet“ hervor. Die „Dramen“ werden zum Beispiel mit einer Zeile von Hölderlin eingeleitet. Die „Epithalamia“ – Hochzeitsgesänge des „Amor-und-Psyche“-Märchens – sind ein einziger Hymnus an der „Liebe Allmacht“ und wurden von seiner späteren Lebensgefährtin Elsa Asenijeff (1867–1941) frei betextet. Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Richard Dehmel oder Hugo von Hofmannsthal bedienten sich einer Enthüllungstechnik, die in szenischen Varianten ein und dasselbe Thema – in Novellen und Dramen – von verschiedener Seite her analysiert und bildhaft werden lässt, sie sind als spätere Parallelen zu Klingers Zyklen zu sehen. In Berlin schloss er die Bekanntschaft mit dem Kunstkritiker Ludwig Pietsch und dem dänischen Literaturprofessor Georg Brandes. Klinger studierte dessen Arbeiten.

1880 beschäftigte sich Klinger in München mit einem berühmten Werk der indischen dramatischen Literatur, Kalidasas „Shakuntala“, einer der ganz großen Liebesgeschichten der Weltliteratur. Er las auch Kalidasas „Urvashi“. 1883 machte er sich in Paris mit der dort hochstehenden Literatur, besonders Émile Zola, Gustave Flaubert und Guy de Maupassant vertraut. Zu dieser Zeit hatte ihn bereits das Studium von Arthur Schopenhauer und von Friedrich Nietzsche voll ergriffen und seine Weltanschauung mitgeprägt. 1893, mit der Sesshaftigkeit in Leipzig, wurde er Mitglied der „Literarischen Gesellschaft“, kam in Kontakt mit Richard Dehmel (der mit August Strindberg und Arno Holz verkehrte), Falke und Detlev von Liliencron. Klinger war auch ein ausgesprochener Vielleser, unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, William Shakespeare, Homer, Gotthold Ephraim Lessing und Jean Paul (sein Schüler Kurt Kluge sollte später als Dichter in der Nachfolge Pauls bekannt werden). Bei einem Vortragsabend Detlev von Lilienkrons lernte er 1895 seine Lebensgefährtin Elsa Asenijeff kennen. Richard Dehmel widmete Klinger sein erstes Werk als freier Schriftsteller, die „Lebensblätter“, sowie eine Reihe von Strophen. Klinger wurde von den Dichtern der Jahrhundertwende sehr geschätzt, zum Beispiel von Hugo von Hofmannsthal.

Mit der Ausstellung „Wege zum Gesamtkunstwerk“ (Hildesheim 1984, siehe Ausstellungen) hat sich das Interesse dem Schaffen Klingers erneut zugewendet, denn es folgten bis heute in kurzen Abständen zahlreiche weitere, teils opulent gestaltete und wissenschaftlich unterlegte Ausstellungen.



Text Max Klinger: Wikipedia

1. Bild: Wikipedia

2. Bild: Wikipedia/Nicola Perscheid

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