Pfefferberg (Berlin)

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Pfefferberg

Pfefferberg ist der Name eines ehemaligen Brauereigeländes, das sich im Ortsteil Prenzlauer Berg des Berliner Bezirks Pankow im Bebauungsblock zwischen Schönhauser Allee, Fehrbelliner Straße, Christinenstraße und Schwedter Straße an der Barnimkante befindet. Das Areal weist einige Höhenmeter Geländeunterschied auf. Benannt ist es nach dem bayerischen Braumeister Joseph Pfeffer, der hier 1841 die nach ihm benannte Brauerei gründete, zu der auch ein Biergarten gehörte.

Weiterhin ist Pfefferberg Name oder Namensbestandteil von Unternehmen mit Bezug zum Pfefferberg-Gelände

Pfefferberg Grundstücks GmbH, eingetragen im Amtsgericht Charlottenburg unter dem Handelsregisterauszug 76280,

Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG, eingetragen im Amtsgericht Charlottenburg unter dem Handelsregisterauszug 31342.

Der Pfefferberg ist ein Industriedenkmal und Standort von kulturellen, Dienstleistungs- und Bildungsangeboten gemeinnütziger und nichtgemeinnütziger Unternehmen, darunter auch solchen des Pfefferwerk-Verbundes.

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Geschichte

In der frühen Phase der Industrialisierung entwickelte sich Berlin im 18. Jahrhundert rasant zu einer wichtigen Industriestadt in Europa. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Stadtteil Prenzlauer Berg, im Nordosten vor den Toren der Stadt gelegen, dabei zu einer Heimstätte für Brauereien. Begünstigt durch niedrige Bodenpreise und das relativ hohe Terrain kauften Unternehmer dort Land und bauten Brauereien und Biergärten. So entstand auf dem ab etwa 1872 auch als Pfefferberg bezeichneten Gelände ab 1841 die erste Brauerei untergäriger Brauart in diesem Gebiet. Nach mehreren Eigentümerwechseln übernahmen 1861 Schneider & Hillig die Brauerei, die mit neuem Kapital für eine Industrialisierung und somit Ausweitung der Produktion sorgten. Die Produkte wurden nun unter der Bezeichnung Schneider & Hillig Brauerei Pfefferberg vertrieben. Im Jahr 1887 gaben die beiden Brauer ihre Fabrikation ab, der neue Besitzer nannte die Einrichtung nun Brauerei Pfefferberg, vorm. Schneider & Hillig. In den folgenden 50 Jahren ließen weitere Brauereibesitzer mehrere neue Gebäude auf dem Gelände errichten. Weil auch die Stadt Berlin schnell wuchs, entstanden in der Umgebung der Brauerei neue Wohngebäude, die die Erweiterung bald einschränkten. 1913 endete daher die Expansion der Brauerei. Die Fläche der Brauerei betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 1,35 Hektar.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Pfefferberg von der Schultheiss-Brauerei aufgekauft, die Bierproduktion bald darauf jedoch eingestellt. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren verschiedene Besitzer und Nutzer wie eine Schokoladen- und eine Brotfabrik auf dem Gelände ansässig. Im Pfefferberggarten fanden volkstümliche Musikveranstaltungen statt. Zu DDR-Zeiten nutzten zuerst eine Druckerei und danach die Kommunale Wohnungsverwaltung (KWV) die Gebäude auf dem Gelände. Da die früheren Eigentümer des Pfefferbergs im November 1949 entschädigungslos enteignet und der Pfefferberg danach in Volkseigentum überführt worden war, lagen die Eigentumsrechte nach der Deutschen Wiedervereinigung gemäß Einigungsvertrag zu gleichen Teilen beim Land Berlin und der Bundesrepublik Deutschland.

Ab 1990 bemühte sich eine Initiative von Anwohnern und sozial Engagierten um eine Nutzung für kulturelle und soziale Zwecke. Sie gründete dafür einen Verein, den Pfefferwerk-Verein zur Förderung von Stadtkultur e.V.. In den Folgejahren etablierte der Verein in einigen der Häuser einen umfangreichen Veranstaltungsbetrieb, der den Pfefferberg als Kulturstandort in ganz Berlin bekannt machte. 1999 erwarb die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, eine Tochtergesellschaft des Vereins, mit finanzieller Unterstützung der damaligen Senatsverwaltung für Arbeit, berufliche Bildung und Frauen des Landes Berlin und privater Förderer das Brauereigelände und brachte es als Stiftungskapital in die Stiftung Pfefferwerk ein. Diese verpachtete es zur Sanierung und Entwicklung an die Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG, die das Erbbaurecht an der Fläche später in Teileigentümer aufteilte und veräußerte.

Im Oktober 2001 begannen die Sanierungen. Die erste Gewerbefläche wurde im November 2001 übergeben. Im Mai 2008 eröffneten ein Restaurant und ein Hostel auf dem Gelände, im November 2009 ein weiteres Restaurant. 2011 wurde mit den Arbeiten an einem Architekturskizzenmuseum, Anfang 2012 mit den Arbeiten rund um die Schankhalle begonnen.

Bis Ende 2009 zogen mehrere bekannte Kultur- und Kunstorganisationen und andere Unternehmen auf den Pfefferberg. Die Sanierung der oberirdischen Flächen ist weitgehend abgeschlossen.

2012 wird der Pfefferberg unter anderem von Künstlern, einem Hostel und Restaurants genutzt. Der Künstler Olafur Eliasson hat ein Studio, in dem er seine Kunstwerke herstellt, außerdem betreibt er hier das zur UdK Berlin gehörende Institut für Raumexperimente. Direkt gegenüber befindet sich das Pfefferbett Hostel Berlin. Im Haus 5 ist das Kunst- und Atelierhaus MEINBLAU untergebracht. Hier befinden sich Ateliers von 16 Berliner Künstlern und verschiedene Ausstellungsräume. Im Haus 4 ist die Galerie Mikael Anderson untergebracht. Haus 4, Haus 7 und 9 (Akira Ikeda Gallery) zeigen internationale zeitgenössische Kunst Im Haus 10 befindet sich das Architekturforum Aedes. Hier sind Ausstellungen der Baukultur & Architektur zu finden. Im Haus 8 ist das Kulturlabor ICI. Im Haus 13 finden kulturelle Veranstaltungen statt. Die Restaurants "Pfeffer" und "Tauro" sind zwei Restaurants, die sich außerdem auf dem Gelände befinden. Der Bassy Cowboy Club an der Schönhauser Allee bietet Konzerte.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Magadan

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