Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Ranis ist eine Landstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Der Ort Ranis wurde 1167/80[2] erstmals urkundlich erwähnt. Die Ersterwähnung des Stadtrechtes findet sich in einer Urkunde vom 30. September 1381.[3] Es ist unklar, worauf das Wort Ranis zurückzuführen ist. Es könnte vom slawischen Wort „[G]ranzia“ stammen, was soviel wie „Grenze“ bedeutet und eventuell auf eine sorbische Grenzfeste verweist. Vorstellbar ist auch, dass der Name auf den Personennamen Ranišj („Sitz eines Sorben namens Hraniš“) zurückgeht.[4]

Zudem gibt es die Hypothese, der Name komme von der Rosszucht der Toringer (5. Jh. n Chr.) und mit dem Suffix -is habe das Wort für „Hengstweide“ gestanden. Zahlreiche Funde von Pferdegräbern, Reitutensilien und Pferdeknochen sprechen für diese Vermutung.[4]

Die Windmühle, deren Turm heute noch sichtbar ist, wurde 1844 erbaut.[5]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Kreiskrankenhaus zwischen 1937 und 1945 91 Frauen und Männer Opfer von Zwangssterilisationen.[6]

Urgeschichte

Neben der Ilsenhöhle existieren weitere urgeschichtliche Zeugnisse der Besiedlung des heutigen Stadtgebietes. Das liegt nach Köhler an der besonderen Lage des Burgberges. Dieser Platz war höchstwahrscheinlich in keltischer Zeit ein befestigter Zentralort des Orlagaus.[7] So befindet sich auf dem Preißnitzberg das größte latènezeitliches Flachgräberfeld in Mitteldeutschlands. Es ist größenmäßig nur mit Fundorten in Südwestdeutschland vergleichbar. Die ersten der ca. 150 Bestattungen wurden 1822 während des Baus des Schützenhauses entdeckt, weitere folgten im Verlauf des 19. Jahrhunderts.[8] Nördlich der Straße nach Wöhlsdorf befand sich die alte Richtstätte von Ranis, die heute noch Galgenberg heißt. Dort wurden reiche Funde der Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit geborgen. Die noch nachweisbaren Wildfanggruben wurden in der La-Tène-Zeit angelegt.[9] Einen Kilometer nordwestlich von Ranis liegt die Herthahöhle mit zwei Kulturschichten. In der diluvialen unteren Schicht wurden Knochenreste eiszeitlicher Tiere und Steingeräte aus der Altsteinzeit geborgen. Die obere Kulturschicht enthielt Hinterlassenschaften des menschlichen Lebens der Glockenbecherkultur, der jüngeren Bronzezeit und des Mittelalters. 200 Meter nördlich der Höhle liegt an einem Steilhang in einem Zechsteinriff die Teufelskanzel.[10]

Altstadt

Die Altstadt unterhalb der Burg war von einer Stadtmauer umgeben. Diese verlief von der Burg kommend entlang der Lindenstraße bis zur Gartenstraße und zum Torteich, von dort bis zum Würzgärtl, wo sie sich erneut an die Burg anschloss. Teile der Mauer sind am Berg und in Hinterhöfen und Gebäuden der Gartenstraße erhalten.

Die Stadtmauer hatte eine Gesamtlänge von 2172 Fuß, war 20 Fuß hoch und hatte eine Stärke von 5 bis 6 Fuß. An der südlichen Seite standen zwei kegelförmige runde Türme mit dreieckigen Schießscharten. Vor der Mauer befand sich ein Graben mit einem Wall.[11] Teile des Walles sind noch im Bereich der Lindenstraße in Form einer Böschung erkennbar.

Das obere Stadttor befand sich am oberen Ende der August-Bebel-Straße. 1843 wurde es wie folgt beschrieben: Das Thorhaus ist ein einstöckiges, kümmerliches Gebäudchen, welches nach der Morgenseite an die Stadtmauer gelehnt, an deren äußerer Seite ein Schuppen zur Aufbewahrung der Brunnenröhren gebaut ist.[12] Im gleichen Jahr wurde es abgerissen. Bis 1845 wurde auf der Abbruchstelle ein Wohnhaus errichtet, das heutige Seniorenzentrum Zu den Linden. Am anderen Ende der August-Bebel-Straße befand sich bis um 1850 das untere Tor. Dort war auch der jetzt überbaute Torteich. Erhalten und begehbar ist ein Weg zwischen Altstadt und Burg mit Unterführung unter der Burgmauer hindurch. Im Bereich des Winkels soll es eine Pforte gegeben haben.

Innerhalb der Stadtmauer liegen sich unter anderem der Alte Markt, das Alte Rathaus und die evangelische Stadtkirche St. Margarethen. Dieser Teil von Ranis steht unter Denkmalschutz.

Schulen

Die erste Raniser Schule befand sich nahe der evangelischen Stadtkirche im 1819/20 errichteten Gebäude August-Bebel-Straße 19. Das Gebäude reicht teilweise in den Berg hinein, deshalb war es in der Schule relativ feucht und dunkel. Weil die Anzahl der Kinder in Ranis damals stetig wuchs, baute man 1839/40 eine neue Schule in der Pößnecker Straße mit zuerst zwei Stockwerken. 1875 wurde dann ein drittes Stockwerk aufgesetzt. Die ersten bis vierten Klassen wurden vom Herbst 1962 bis April 1982 im heutigen Schützenhaus und im Rathaus, kurzzeitig auch im Alten Rathaus in der Rathausstraße, auf dem Preißnitzberg, im Kinderheim und in der alten Ambulanz unterrichtet.

1982 wurde das neue Schulhaus in der Lindenstraße eingeweiht. Es beherbergt heute die Grund- und Regelschule.

Verwaltung

Die Burg Ranis war Mittelpunkt der Herrschaft Ranis. 1574 erfolgte die Einbeziehung zum Amt Arnshaugk im Kurfürstentum Sachsen. Nach dem Wiener Kongress wurde der Westteil des Neustädter Kreises Preußen zugesprochen. Ranis wurde die Kreisstadt des am 15. Juni 1816 neugebildeten und nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelösten Landkreises Ziegenrück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zum 1. Oktober 1945 dem Landkreis Saalfeld zugeordnet. Mit der Verwaltungsreform 1952 kam sie zum neugegründeten Kreis Pößneck, der mit der Kreisreform 1994 in den Saale-Orla-Kreis aufging. Vor dem 9. März 1995 war Ranis Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Oberland.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.