Rathaus an der Trostbrücke

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Rathaus an der Trostbrücke

Das Rathaus an der Trostbrücke (auch bezeichnet als lat. consistorium) war von 1290 bis 1842 der Sitz der Bürgerschaft (Parlament) und des Senats (Landesregierung) der Freien und Hansestadt Hamburg.


Geschichte

Das Rathaus am Neß an der Trostbrücke wurde um 1290 erbaut. Die Grundfläche dieses Backsteinbaus samt zweigeschossiger Halle betrug 26m x 17m. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen. Neben dem Niederngericht wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Renaissance-Anbau errichtet. 1619 zog die Hamburger Bank mit ein. Dieses wirtschaftliche und politische Zentrum Hamburgs wurde 1842 gesprengt, um das Feuer des Hamburger Brands aufzuhalten. Einige Standbilder von deutschen Kaisern, die seit 1640 an der Fassade dieses Rathauses eingefügt waren, sind erhalten geblieben und nun an der Außenfassade des Museum für Hamburgische Geschichte zu sehen. Auch sind mit Brandschutt verschmolzene Silberbarren des Silberschatzes im Phönix-Saal des Rathauses ausgestellt.

Der Bau dieses Rathauses erforderte den Abriss mehrerer Gebäude, deren Fundamente nach dem Hamburger Brand von 1842 freigelegt wurden. Diese Fundamente aus Trassmörtel und Klinkermauerwerk waren an der der Alster zugewandten Seite mit Granitquadern verkleidet. Zudem wurde eine Vielzahl an Pfählen freigelegt die nicht zu den Grundrissen des Rathauses passten und daher zu anderen, älteren Gebäuden gehört haben müssen.

Das genaue Baujahr des Rathauses an der Trostbrücke ist nicht überliefert. Dennoch helfen verschiedene Indizien diesen Zeitraum einzugrenzen. Eine zwischen 1681 und 1701 von P. Schenck von Amsterdam herausgegebene Ansicht des Rathauses gibt im Titel das Jahr 1276 als das Erbauungsjahr an, (Het Rathuis gebout in het Jaar 1276: na der hant in het Jaar vergroot en vernieut) und von Hövelen in: Einige u. s. w. der Stadt Hamburg sonderbar nützliche Gedächtnisse u. s. w. 1668 führt Seite 9 an: "Nach eingeholeter guten Nachricht wird hiemit berichtet, wie Anno 1276 erst gedachte 2 Rathshäuser zu Hamburg in Eins gezogen, und nur eine Dingebank (Gerichtshaus) angestället worden." Mit Sicherheit lässt sich das Rathaus an der Trostbrücke erst für das Jahr 1292 nachweisen, in dem Johannes Seinkel dem Hamburgischen Capitel eine Rente von 11 Mark und 110 Pfennigen für das Rathaus bei der Trostbrücke hinterließ. In "Der Stadt Hamburg Erbe- und Rente-Buch" ist das Rathaus an der Trostbrücke erstmals für 1350 und 1351 erwähnt.

Die Maße des Gebäudes werden mit 89 Fuß (Front), 62 1/2 Fuß (Südseite), 58 1/2 Fuß (Nordseite) und 87 3/4 Fuß (Wasserseite) beschrieben. Hierbei ist zu Bedenken, dass ein Hamburger Fuß 286,5715 mm entspricht. Daraus ergeben sich folgende Abmessungen in Metern: 25,504m x 17,911m x 16,764m x 25,147m. Der Backsteinbau ist in graphischer Darstellung erst seit dem 17. Jahrhundert dokumentiert. Die vorhandenen Darstellungen sind in der Regel weder maßstabs- noch detailgetreu. Die älteste Ansicht des Rathauses findet sich auf einem, die Hamburgische Börse darstellenden Kupferstich des Holländers Jan Dircksen aus Campen, der seit mindestens 1613 in Hamburg lebte. Der Kupferstich mit dem Maßen 17 x 11 Zoll zeigt am unteren Rand sechzehn deutsche Verse von P. M. A. JC. Das Rathaus ist nur im Anschnitt dargestellt, zeigt jedoch das Portal in seiner ursprünglichen Form.

Neben dieser Darstellung existiert ein weiterer Kupferstich des gesamten Rathauses von Hieronimus von Henßbergen (vermutlich von 1677) - 18 1/2 Zoll breit und 14 1/2 Zoll hoch - mit der Darstellung von Caspar Hasses Fontaine- und Kunst-Meisters neuen Schlangen-Brandt-Spritzen. Die tatsächliche Anzahl der Fenster weicht allerdings in der auf dieser Version gezeigten Anzahl ab.

1599 wurde ein Wohnhaus nördlich des Rathauses abgebrochen und auf seiner Fläche ab 1601 ein Anbau errichtet. Der Anbau über drei Stockwerke erhielt ab 1649 ein Erweiterung. Beide Neubauten wurden durch eine einheitliche Fassadengestaltung angeglichen und mit Dachreitern versehen. 1649 entstand auf den Dach auf Höhe der Trennmauer zwischen beiden Gebäuden ein kleiner Turm, in dem eine Schlaguhr angebracht war. 1651 zog die Hamburger Bank in die Räume des Erdgeschosses des Erweiterungsbau ein.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Stiftung historische Museen Hamburg - Museum für Hamburgische Geschichte

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