Ratinger Tor

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Reklamemarke Ratinger Tor

Das Ratinger Tor ist das letzterbaute und einzig noch vorhandene Stadttor der ursprünglichen Stadt Düsseldorf. Bei dem heutigen Bau handelt es sich jedoch nicht um das mittelalterliche Stadttor, sondern um ein Zolltor, das zwischen 1811 und 1815 im klassizistischen Stil errichtet wurde. Die Notwendigkeit eines Neubaus ergab sich aus der im Friedensvertrag von Lunéville festgelegten Schleifung der Festungswerke, der das alte Tor zum Opfer fiel. Das neue Ratinger Tor wurde um rund 115 m nach Osten verschoben, was die Verlängerung der Ratinger Straße um 60 m sowie die Anlage eines Boulevards, der heutigen Heinrich-Heine-Allee, ermöglichte.


Geschichte

Erstmals wird ein Stadttor in diesem Bereich 1397 erwähnt. Vermutlich wurde das Tor zu diesem Zeitpunkt noch nach der gleichnamigen Kapelle „Liebfrauentor“ genannt. Diese Kapelle, Vorläufer der späteren Kreuzherrenkirche, lag ursprünglich vor der ersten Stadtmauer. Der Name Ratinger Tor wird erstmals 1428 urkundlich genannt. Im Gegensatz zu den rheinwärts gelegenen Stadttoren ist über die Tore der Landseite nur wenig bekannt. Während des Truchsessischen Krieges war das Ratinger neben dem Flinger Tor das einzige ganztägig geöffnete Düsseldorfer Stadttor. 1610 wurde die ursprünglich in Golzheim gelegene, städtische Windmühle auf ein dem Tor angegliedertes und verteidigungstechnisch veraltetes Rondell verlegt. 1754/55 wurde das alte Ratinger Tor anlässlich des Besuches der Kurfürsten Karl Theodor mit einer neuen Fassade versehen.

Im Rahmen der Festungsschleifung der Stadt wurde das alte Ratinger Tor als Verteidigungswerk überflüssig und stand der Stadtplanung im Weg. Aus zollrechtlichen Gründen war jedoch ein Stadttor an der Ratinger Straße notwendig, was von 1811 bis 1815 zum Bau des heute noch bestehenden Ratinger Tores rund 115 m weiter östlich vom alten Standort führte. Die an den Zolltoren insbesondere für die Einfuhr von Lebensmitteln erhobene Akzise machte zwischen 1817 und 1827 etwa ein Drittel der gesamten städtischen Einnahmen aus. Mit der Einführung der Einkommensteuer ab 1827 sowie weiterer direkter Steuern verloren die städtischen Zölle zunehmend an Bedeutung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte das Ratinger Tor seine Zollfunktion eingebüßt.

Am 25. August 1925 verließen die letzten französischen Besatzungstruppen Düsseldorf durch das einzig verbliebene Stadttor. Anlässlich einer NSPAP-Kundgebung am 24. Mai 1930 kam es vor den Torhäusern zu Schlägereien zwischen der SA und der Rotfront.

Ende der 1940er Jahre wohnte der Düsseldorfer Stadtplaner und Bauderzenent Friedrich Tamms im südlichen Torhaus, das der Volksmund „Onkel Tamms Hütte“ taufte. Heute befindet sich hier das Atelier des ehemaligen Rektors der Düsseldorfer Kunstakademie und Künstlers Markus Lüpertz. Das nördliche Torhaus wurde 1984 an den Heimatverein Düsseldorfer Jonges verpachtet und von diesem saniert. Das Gebäude wird zu Vorstandssitzungen und Vereinsfeiern genutzt. Der Öffentlichkeit ist es einmal im Jahr anlässlich des Tages des offenen Denkmals zugänglich.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.