Reeperbahn (Hamburg)

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Reklamemarke der Reeperbahn mit Straßenbahn

Die Reeperbahn ist die zentrale Straße im Hamburger Vergnügungs- und Rotlichtviertel des Stadtteils St. Pauli. Sie ist etwa 930 Meter lang und verläuft vom Millerntor in Richtung Westen bis hin zum Nobistor (Hamburg-Altona), wo sie in die Königstraße übergeht. Sie gilt als „sündigste Meile der Welt“.


Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten an der Reeperbahn gehören die vielen Nachtclubs, Bars und Diskotheken. Dazu zählen das bekannte Café Keese, in das nun eine große Fischfoodkette einzieht, die fensterlose Kneipe „Zur Ritze“ mit eigenem Boxkeller und die unterschiedlichsten Lokalitäten, die sich in den Seitenstraßen, wie der vom Beatles-Platz abzweigenden Großen Freiheit oder dem Hans-Albers-Platz, fortsetzen. Theater konzentrieren sich am parallel zur Reeperbahn verlaufenden Spielbudenplatz mit der bekanntesten deutschen Polizeiwache, der Davidwache, dem Wachsfigurenkabinett Panoptikum, dem St.-Pauli-Theater, Schmidt Theater und Schmidts Tivoli sowie dem Operettenhaus. Zu den bekannten Etablissements im Erotikbereich gehören das Dollhouse, das Safari und das A la Charm. Auch die SM-Szene ist auf der Reeperbahn ansässig. Der "de Sade-Club" ist Europas ältester SM-Klub aus dem Jahre 1985.

Parallel zur Reeperbahn verläuft etwas versteckt im Süden die bekannte Herbertstraße, eine Bordellstraße, die nur zu Fuß und durch zwei Sichtblenden hindurch betreten werden kann.

Schon seit den 1960er Jahren wird über eine Umgestaltung des zentralen Spielbudenplatzes diskutiert, um diesen Platz auf dem Kiez wiederzubeleben. Zunächst wurden Ende der 1960er Jahre ein- bis zweigeschossige Pavillons errichtet, wie sie auch in Einkaufszentren dieser Zeit üblich waren. Es siedelten sich zunächst verschiedene (Fastfood-)Gaststätten, Freizeitclubs (mit Billard, Tischfußball und ähnlichem) sowie kleinere Läden für Bekleidung, Andenken, Postershops etc. an. Jedoch entstanden durch die stark unübersichtlich verwinkelte, enge Passage große Hygiene- und Sicherheitsprobleme, wodurch viele Geschäfte, besonders im mittleren Bereich schnell wieder geschlossen wurden und nicht wieder vermietet werden konnten. Dadurch entwickelte sich der Spielbudenplatz zunehmend zu einem peinlichen Schandfleck. Ende der achtziger Jahre wurden die dortigen Pavillons abgerissen, und die rund 300 m lange Fläche blieb oftmals ungenutzt. Nach kontrovers diskutierten Vorschlägen (u. a. eine Installation mit zwei Kränen von Jeff Koons) wurde im Dezember 2004 ein Plan mit zwei einander gegenüber liegenden beweglichen Bühnen, auf denen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden sollen, durch die Stadt Hamburg beschlossen und umgesetzt. Am 2. Juni 2006 wurde der 9,7 Mio € teure Umbau von Spielbudenplatz und Reeperbahn offiziell eingeweiht.

Im Operettenhaus wurde bis 2001 das Musical „Cats“ von Andrew Lloyd Webber deutsch uraufgeführt, sowie von 2002 bis 2007 (in deutscher Uraufführung) „Mamma Mia!“, das ABBA-Musical. Im Dezember 2007 feierte dort das Udo Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ Weltpremiere. Dieses wurde im Herbst 2010 durch das Musical „Sister Act“ abgelöst. Im November 2012 hatte das Musical "Rocky - fight from the heart" Premiere.

Den Beatles gelang nahe der Reeperbahn ein großer Schritt auf dem Wege zu ihrer Weltkarriere, wo sie unter anderem im „Star-Club“, „Kaiserkeller“, „Top Ten“ (Reeperbahn 136) und im „Indra“ auftraten. Der Beatles-Platz erinnert an diese Ereignisse. Berühmtheit erlangte die Reeperbahn mit dem Film „Große Freiheit Nr. 7“ (UFA 1943) mit Hans Albers und dem von ihm darin gesungenen Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“. Ein Denkmal auf dem direkt an die Reeperbahn angrenzenden Hans-Albers-Platz stellt ihn wie im Film mit Schifferklavier und Schiffermütze dar. Udo Lindenberg hat als einziger Künstler einen Stern auf der Reeperbahn, der den Sternen auf dem Hollywood Walk of Fame nachempfunden ist. Auch er hat mit „Reeperbahn“ die „geile Meile“ besungen, genauso wie Tom Waits mit seinem gleichnamigen Lied „Reeperbahn“.

Seit 2006 findet auf der Reeperbahn jährlich im September das Reeperbahn-Festival statt. Weitere jährliche Großveranstaltungen sind der Schlagermove Anfang Juli und die Harley Days.

Im September 2011 fand das Richtfest für die Tanzenden Türme statt. Unter der Adresse Reeperbahn 1 wurde hier 2013 der Mojo Club wiedereröffnet. Ebenso ist im Erdgeschoss nun das Stadtteilradio Radio Reeperbahn eingezogen.


Geschichte

Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen eine lange, gerade Bahn benötigen. Dementsprechend gibt es auch in anderen Städten Straßen dieses Namens, beispielsweise in Kiel, Schleswig, Stade oder Buxtehude. Der Begriff Reiferbahn ist Hochdeutsch für Reeperbahn, bedeutet also dasselbe, während auf einer Seilerbahn geringwertigere Seile produziert wurden. Daher ist eine Seilerbahn auch nicht länger als etwa 50 m, während eine Reeperbahn mindestens über 300 m Länge verfügt. Die letzte echte auf Hamburger Gebiet verbliebene Reeperbahn ist heute in Hamburg-Hausbruch auf der südlichen Elbseite zu finden.

Die Reeperbahn lag bis zur Aufhebung der Hamburger Torsperre 1860/1861 und der sukzessiven Ausdehnung Hamburgs in der Vorstadt Hamburger Berg (alte Bezeichnung St. Paulis) genau zwischen den beiden Städten Hamburg mit der Stadtgrenze Millerntor und Altona mit der Stadtgrenze Nobistor auf Höhe der Einmündung der Großen Freiheit. Menschen und Gewerbe, die in beiden Städten unerwünscht waren, konnten sich so in unmittelbarer Nähe ansiedeln und waren dennoch in das Stadtleben eingebunden. Eine erste Wohnbebauung wurde 1826–1827 nach Entwürfen von Wimmel als kleinteilige Wohnhäuser im Stil einer Hausreihe auf der Nordseite der Reeperbahn zwischen Millerntor und dem Hamburger Berg vorgenommen. Für die in den 1880er Jahren angelegten Querstraßen (Hein Hoyer-Straße,Bremer Straße) wurden später einzelne Häuser abgerissen.

Ein kleiner historischer Fehler ist der, dass die Hamburger Reeperbahn angeblich nicht die eigentliche Bahn der Reeper war, sondern die im Vergleich zur Reeperbahn schnurgerade verlaufende parallele Simon-von-Utrecht-Straße. Zwischen diesen beiden liegt noch heute die Seilerstraße; deren Name ist Programm. Der Begriff »Reeperbahn« steht also – neben Produktionsstätte für Tauwerk und Straße in Hamburg – heute als Synonym für: „Die sündige Meile“ bzw. ihr näheres Umfeld, meist aber einfach nur liebevoll „der Kiez“ genannt. Beim „Bummel über die Reeperbahn“ beschränkt man sich üblicherweise nicht auf die Straße Reeperbahn allein.

Nachdem die Anzahl der Gewaltdelikte auf St. Pauli kontinuierlich angestiegen war, wurde 2007 ein Verbot für die Reeperbahn und die Seitenstraßen erlassen, Waffen, Messer und andere gefährliche Gegenstände mitzuführen. Die ansässigen Geschäfte wurden aufgefordert, keine Glasflaschen mehr zu verkaufen. Durch das Glasflaschenverbotsgesetz wurde 2009 auch das Mitführen von Glasflaschen und Gläsern in den Wochenendnächten und vor Feiertagen vollständig verboten und kann mit bis zu 5000 € Geldbuße bestraft werden. Gelbe Hinweisschilder grenzen das Gebiet ein. Ein Rückgang der Gewalt ist durch diese Maßnahme nicht festgestellt worden.

Im Dezember 2011 wurde von Gewerbetreibenden der Antrag gestellt, die Reeperbahn zu einem "Business Improvement District (BID)" zu machen um für mehr Sauberkeit und ein besseres Gesamtbild zu sorgen.



Text: Wikipedia

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