Sangerhausen

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Sangerhausen ist die Kreisstadt des Landkreises Mansfeld-Südharz im Land Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Sangerhausen.

Geschichte

Mittelalter

Sangerhausen ist vermutlich eine fränkische Gründung. Erstmals erwähnt wurde die Siedlung in einem zwischen 780 und 802 erstellten Urkundenbuch des Klosters Fulda. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Sangerhausen als zehntpflichtiger Ort Sangerhus im Friesenfeld genannt. 991 gehörte das Dorf zum Kloster Memleben. Ab dem 10. Jahrhundert gab es einen Fronhof im Bereich der heutigen Ulrichkirche. Nachdem Sangerhausen zwischen 1004 und 1017 das Marktrecht verliehen wurde, entstand im Bereich des heutigen Alten Marktes ein Marktflecken. Dieser wuchs infolge des Zuzugs von Kaufleuten mit dem Frohnhof im Norden zusammen. 1194 wurde dem Dorf das Stadtrecht verliehen. Im Jahre 1204 erhielt die nunmehrige Stadt Schutz durch einen Palisadenzaun, 1263 erhielt sie dann eine Stadtmauer und 1485 fiel sie an die albertinische Linie der Wettiner. Wichtiger Wirtschaftszweig war seit dem Mittelalter der Silber- und Kupfer-Bergbau. Im Jahre 1391 wurde zum ersten Mal in der meißnischen Groschengeschichte außerhalb der Landesmünzstätte Freiberg in der neu errichteten Münzstätte Sangerhausen Groschengeld geprägt. Die neue Münze war für Zahlungsverpflichtungen im Harzer Silberbergbau errichtet worden.

Da sich viele Bürger von Sangerhausen 1525 am Bauernkrieg beteiligten, wurde die Stadt mit 5.000 Gulden und sieben Hinrichtungen bestraft. Erst nach dem Tod Herzog Georgs des Bärtigen setzte sich 1539 die Reformation durch. Neuzeit

In Sangerhausen fanden zwischen 1536 und 1710 Hexenverfolgungen statt. 22 Personen, 17 Frauen und fünf Männer, gerieten in Hexenprozesse. Mindestens drei Frauen wurden verbrannt, eine Frau und drei Männer enthauptet, zwei Frauen starben unter der Folter. Als erstes Opfer wurde 1536 Jutte Stulzingk verbrannt. Im Ortsteil Grillenberg kam es in den Jahren 1607 bis 1614 zu ähnlichen Prozessen: eine als Hexe angeklagte Frau wurde verbrannt, eine andere des Landes verwiesen.[3]

Bis zum 19. Jahrhundert ging die Bedeutung des Bergbaus allmählich zurück. 1815 wurde Sangerhausen preußisch und Verwaltungssitz des Landkreises Sangerhausen im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte am 10. Juli 1866 durch die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden. 1880 kam noch die Bahnstrecke nach Erfurt hinzu. Die Industrialisierung führte zur Ansiedlung von Fabriken, die Feilen, Fahrräder, Malz, Klaviere, Maschinen, Möbel, Leder, Käse und Zucker herstellten. Im Jahre 1903 wurde das Rosarium im Osten der Stadt gegründet.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Sangerhausen mehrere US-amerikanische Luftangriffe, deren Hauptziel der Bahnhof war. Am 22. Februar 1945 erfolgte ein Angriff durch 11 schwere Bomber des Typs B-24 „Liberator“ mit 23,5 Tonnen Sprengbomben auf Bahnhof, Gaswerk und Stadt. Vom 7. bis 11. April 1945 war das Bahnhofsareal täglich das Ziel von Tiefangriffen durch Jagdbomber. Das Bahnhofshauptgebäude wurde am 7. April 1945 zerstört, als ein beladener Munitionszug zur Explosion gebracht wurde. Insgesamt verloren bei den Luftangriffen auf Sangerhausen 87 Menschen das Leben.[4]

Am 12. April 1945 wurde die Stadt von der US-Armee befreit, am 3. Juli von der Roten Armee besetzt. Damit wurde es Bestandteil der SBZ und ab 1949 der DDR.

Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurden Sondierungen zur Wiederaufnahme des Bergbaus vorgenommen. 1951 begann mit dem VEB Thomas-Münzer-Schacht wieder die Förderung von Kupfererz, die jedoch nach der Wiedervereinigung eingestellt werden musste, da die Gestehungskosten den Weltmarktpreis um mehr als das Zehnfache übertrafen. Zeugen des einstigen Bergbaus sind der Röhrigschacht und die riesige Abraumhalde Hohe Linde im Norden der Stadt.

Zu DDR-Zeiten unterhielt das Ministerium für Staatssicherheit in der Mogkstraße eine Kreisdienststelle.[5]

Während der Friedlichen Revolution 1989/90 wurde ein Runder Tisch gebildet und es kam zu Demonstrationen mit bis zu 25.000 Teilnehmern.


Text: Wikipedia

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