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Schöneck (Sachsen)

Schöneck/Vogtland ist eine Stadt im sächsischen Vogtlandkreis und die höchstgelegene Stadt des Vogtlandes.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Bis zum 15. Jahrhundert

Die Besiedlung von Stadt und Burg Schöneck als mittelalterlicher Herrensitz begann vermutlich im Zeitraum zwischen 1180 und 1200. Als erster Besitzer von Burg (castrum Schoennecke) und Ort Schöneck wurde im Jahr 1225 Albertus de Schoenegge schriftlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert sind Burg und Ort Schöneck im Besitz der Vögte von Plauen. 1327 trug Vogt Heinrich der Ältere von Plauen seine Herrschaft dem König Johann von Böhmen zu Lehen auf. Neben anderen Ortschaften kam damit auch Schöneck zur Krone Böhmens. Im Jahr 1370 erhob Kaiser Karl IV. Schöneck zur Stadt und verlieh ihr die gleichen Rechte, wie sie die Stadt Elbogen in Böhmen besitzt. Vom selben Jahr datiert der Nachweis, dass die Schönecker Thosse die Burgherrschaft besitzen. Diese adlige Familie ging aus den Herren von Schöneck hervor. In der Folgezeit kamen Burg und Stadt Schöneck im Jahr 1397 an den Grafen Günter von Schwarzburg und 1422 durch die von König Sigismund veranlasste Verpfändung an die Wettiner. Dadurch wechselte die Burgherrschaft Schöneck von böhmische in sächsische Herrschaft, wobei die Freiheiten und Rechte von Schöneck nicht angetastet und in Zukunft immer wieder bestätigt wurden. Bereits 1430 verpfändeten Kurfürst Friedrich von Sachsen und Herzog Sigismund von Sachsen Schloss, Amt und die Vogtei Schöneck und Schönbach an die Gebrüder von Wolffersdorff. 1437, erhielt der erste bürgerliche Kanzler des Heiligen Römischen Reichs Kaspar Schlick, Burggraf zu Eger und Elbogen (heute Loket), das Schloss Schöneck mit allem Zubehör durch Verpfändung von den Wettinern.[7] Später wurde ihm die Burgherrschaft als rechtes Erbe und Lehen zuerkannt. Seinen Nachfolgern wurde 1466 die Burg Schöneck samt Zubehör als Gesamtlehen von den sächsischen Kurfürsten zugesprochen.[8] Der nochmals 1487 erwähnte[9] Nachfahre Wenzel (Wenzlaw) Schlick verkaufte das Schloss Schöneck „mit allen Zugehörungen“ 1499 an Hans von Scheuben aus Eger. Dabei gibt es Kaufstreitigkeiten, denn Schlick hat das Schloss an zwei Interessenten verkauft. Im Jahr 1534 verkauften die Vormünder Adams von Scheuben für ihr Mündel die Herrschaft Schöneck, bestehend aus Schloss, Gut und Städtchen, an den ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich. Nach 1542 wurde sie in das Amt Voigtsberg integriert.

16. bis 19. Jahrhundert

Im Schmalkaldischen Krieg wurde Stadt und Burg Schöneck 1546 von den kaiserlichen Truppen eingenommen und verwüstet. Drei Jahre später veräußerte der böhmische König Ferdinand seinem Kanzler Heinrich von Plauen zum Dank für die im Schmalkaldischen Krieg geleisteten Dienste u. a. Schloss und Stadt Schöneck. Seitdem gehörte Schöneck zum Amt Plauen. Durch die Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg kamen die drei vogtländischen Ämter Pausa, Plauen und Voigtsberg im Jahr 1547 in Besitz der böhmischen Krone. 1548 kauften die Herren von Plauen die Ämter als böhmisches Lehen zurück; 1559 verpfändeten sie sie an den sächsischen Kurfürsten August von Sachsen. Weil das Pfand nicht wieder eingelöst wurde, verblieb Schöneck beim Kurfürstentum Sachsen. Durch die häufigen Verpfändungen und Herrschaftswechsel wurde die Burg Schöneck stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 1580 wurden Teile der Unterburg abgetragen und stattdessen ein kurfürstliches Jagdschloss erbaut.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden Burg und Stadt Schöneck hart getroffen. 1632 plünderten die Truppen unter General Heinrich von Holk die Stadt, zerstörten die Burganlage und brannte den Ort nieder.[10] 1655 erwarb der Rat der Stadt Schöneck die Obergerichte im Weichbild der Stadt, im Stadtwald Haselbrunn und über einige Güter in Eschenbach, sowie die Schriftsässigkeit.

Von 1657 bis 1718 lag Schöneck im albertinischen Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Zeitz. 1680 wurde die Stadt erneut zerstört und auch im Siebenjährigen Krieg entstand durch einquartiertes österreichisches Militär im Jahr 1761 ein Brand, der große Teile der Stadt vernichtete und auch die Burgreste betraf. 1765 wurden die letzten Reste des Schlosses, der alte Bergfried, abgetragen[11] und die Steine zum Wiederaufbau der Stadt verwendet.[12] Erhalten blieb nur der Burgberg "Alter Söll". Der letzte große Stadtbrand war 1856.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden in Schöneck Geigen gebaut. Dieses Handwerk brachten Exulanten aus Böhmen mit, die dort wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden. 1730 wurde in Schöneck eine Geigenbauerinnung gegründet. Bis ins 20. Jahrhundert wurden neben Geigen weitere Musikinstrumente wie Flöten, Saxophone und elektrische Instrumente in der Stadt produziert. Die Stadt Schöneck gehörte um 1791 bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Voigtsberg.[13] Nach 1856 war die Stadt Sitz des Gerichtsamts Schöneck. Ab 1875 gehörte Schöneck zur Amtshauptmannschaft Oelsnitz.[14]

20. Jahrhundert

Nach mehreren Stadtbränden (1632, 1680, 1761 und 1856) fand Schöneck in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließlich den Weg in die Industrialisierung. So wurde 1865 die Herstellung von Zigarren in Heim- und Fabrikarbeit eingeführt. 1875 erhielt Schöneck mit der Eröffnung der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf Anschluss an das Schienennetz. Die Bedeutung des Bahnhofs stieg mit der Eröffnung der Bahnstrecke Zwotental–Klingenthal (1875) und der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg (1892). Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung stetig an. Im Jahr 1912 weihte die Stadtverwaltung ein Amtsgerichts-Gebäude ein, das in den späten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem Krankenhaus umgewandelt wurde. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges beschossen die Amerikaner die Stadt mit Artillerie und besetzten sie kampflos.[15]

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Eschenbach eingegliedert. Zwischen 1950 und 1996 wurden sieben umliegende Ortschaften nach und nach in die Stadt eingemeindet. Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Stadt Schöneck/Vogtl. im Jahr 1952 zum Kreis Klingenthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der 1990 als sächsischer Landkreis Klingenthal fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging.

Im Jahr 1962 wurde die Stadt Schöneck/Vogtl. Staatlich anerkannter Erholungsort. Der erste Skilift an der Hohen Reuth entstand 1967. Neun Jahre später wurde dort ein Ferienheim erbaut. Das 1985 eingeweihte FDGB-"Ferien- und Erholungsheim Karl Marx" auf der Hohen Reuth gehörte mit 1000 Betten zu den größten Neubauten dieser Art in der DDR. Heute wird es als IFA-Hotel fortgeführt.[16] Seit 1969 wurde die Zigarrenindustrie auf die Branche Musikelektronik umprofiliert. Am 1. Juni 1992 entstand die TechniSat Vogtland GmbH in Schöneck/Vogtl., die seitdem HDTV-Receiver, Entschlüsselungsmodule, Multischalter, Einkabellösungen und Sat-Installationsprodukte produziert. Der nach ISO 9001:2008 zertifizierte Standort wurde im Jahr 2011 modernisiert. Zwischen 1995 und 1996 erfolgte der Umbau des IFA-Ferienparks und der Neubau von Sportstätten und eines Erlebnisbades. Am 9. Dezember 2006 wurde das Skigebiet „Skiwelt Schöneck“ und im Jahr 2015 die „Bikewelt Schöneck“ eingeweiht.[17]


Text: Wikipedia

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