Schlossparktheater Steglitz

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Ansichtskarte des Restaurants im Schlosspark (1903)

Die Geschichte des renommierten Theaters reicht zurück bis in das Jahr 1804. 1921 fand das Theater eine neue Unterkunft im Wirtschaftstrakt des Wrangelschlösschens (Gutshaus Steglitz). Dieses im klassizistischen Stil errichtete Haus wurde eigens dafür umgebaut und fasste 440 Plätze.

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Boleslaw Barlog das Theater 27 Jahre lang bis 1972. Unter anderem gehörten Hildegard Knef, Klaus Kinski und Martin Held zum Ensemble. Sein Nachfolger war zunächst Hans Lietzau und danach Boy Gobert.

In der Nachkriegszeit feierten deutschsprachige Erstaufführungen berühmter zeitgenössischer Dramatiker hier Premiere. Samuel Beckett inszenierte im Hause selbst sein bekanntes Stück "Warten auf Godot". Hildegard Knef gab im Schlossparktheater ihr Theaterdebüt. Für die Uraufführung der von Max Brod dramatisierten Fassung von "Das Schloss" von Franz Kafka wurde das Ensemble des Theaters 1953 mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

1950 wurde das Schlossparktheater als Teil des Schillertheaters zum Staatstheater ernannt und war dessen kleinere Spielstätte. Nach der Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin im Jahre 1993 wurde das Schlossparktheater als Privattheater mit staatlichen Zuschüssen betrieben. Aus der Konkursmasse der nach der Wende abgewickelten Staatlichen Schauspielbühnen übernahm Heribert Sasse das Schlossparktheater als Privatbühne. Doch Sasse, bereits in den 1980er Jahren als Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen für das Haus verantwortlich, konnte die Spielstätte wirtschaftlich nicht zum Erfolg führen. Als Ursache hierfür wurde der zwar gediegene, aber wenig anregende Spielplan gesehen. Der Geschäftsführer Wisniewski verhandelte mit Ezard Haußmann und mit Wolfgang Rumpf mit dem Ziel, die Intendanz des Hauses – gegebenenfalls gemeinsam – zu übernehmen, worüber jedoch keine Einigung erzielt werden konnte.

2003 wurde die Leitung des Hauses vom Senat erneut ausgeschrieben. In einem Auswahlverfahren mit 15 Bewerbern erhielten die Schauspieler Andreas Gergen und Gerald Michel mit der TOYS Musicalproduktion den Zuschlag für die Bespielung des traditionsreichen Hauses ab Oktober 2004. Während dieser Zeit wurde das Schlossparktheater vorwiegend für Musical- wie Schauspiel-Produktionen genutzt. Erste Premiere der von Gergen und Michel geleiteten Bühne war der Broadway-Hit "Pinkelstadt", in dem unter anderen Ilja Richter und Tilmann von Blomberg mitwirkten. Neben der Schauspielfassung der Berliner Operette "Wie einst im Mai" unter anderem mit Mathias Freihoff brachte Gergen mit seinem Team noch Die Drei von der Tankstelle (unter anderem mit Dieter Landuris, Monty Arnold, Axel Herrig und Katharine Mehrling), die deutschsprachige Erstaufführung von Rolf Hochhuths Nachtmusik und seine eigene Non(n)sens-Inszenierung auf die Bühne des Schlossparktheaters.

2006 wurde der Unterhaltungskonzern Stage Entertainment, der in Berlin auch das Theater des Westens und das Theater am Potsdamer Platz betreibt, finanzkräftiger Partner des Schlossparktheaters. Die Zuschauerzahlen erreichten jedoch auch unter der neuen Leitung nicht das erwartete Niveau. Ab Sommer 2006 wurden im Schlossparktheater keine Theatervorstellungen mehr gezeigt, sondern dies nur noch als Übertragungsort für eine Fernsehcasting-Show genutzt.

Im Dezember 2008 mietete der Komiker und Schauspieler Dieter Hallervorden das Schlossparktheater für zehn Jahre von der Stadt Berlin und ließ grundlegende Umbauarbeiten mit eigenen finanziellen Mitteln am Theater durchführen. Unter seiner Leitung wurden Zuschauerraum, Foyer und Bühnentechnik saniert, dafür wurde ihm vom Senat für den Zeitraum von fünf Jahren eine Mietkostenbefreiung gewährt. Am 1. September 2009 nahm die Spielstätte ihren Spielbetrieb wieder auf.[1] Hallervorden betreibt das Schlossparktheater als Sprechtheater ohne festes Ensemble im Semi-Stagione- und Gastspielbetrieb. In jedem Jahr gibt es etwa sechs Eigenproduktionen (viele davon deutsche Erstaufführungen), die durch Gastspiele ergänzt werden. Den bisher größten Erfolg unter Hallervordens Leitung verbuchte das Theater mit dem Stück Achterbahn von Éric Assous, den größten Flop mit "Unter der Treppe" von Charles Dyer unter der Regie von Alfred Kirchner.



Text: Wikipedia

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