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Schorndorf

Schorndorf ist eine Stadt in Baden-Württemberg, die etwa 26 Kilometer östlich von Stuttgart liegt.

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Geschichte

Urgeschichte

Früheste Siedlungsspuren im Raum Schorndorf lassen sich bereits für die Mittelsteinzeit und wesentlich häufiger für die Jungsteinzeit belegen. Dagegen gibt es für eine Siedlungstätigkeit während der Metallzeit (Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit) kaum belegte Funde.[5]

Römerzeit

In größerem Umfang sind archäologische Funde aus der Römerzeit bekannt. Unter Kaiser Antoninus Pius war ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. der Limes „vorverlegt“ worden und hatte seine äußerste Lage erreicht (Vorderer Limes).

Die Grenze des römischen Reichs verschob sich von der Neckar-Odenwald-Linie nach Osten. Es entstand der neue Teilabschnitt des obergermanischen Limes,[6] der schnurgerade vom Kastell Lorch zum Kastell Miltenberg am Main verlief. Gleichzeitig wurde der Donaulimes bzw. der vorgelagerte Alblimes nach Norden verlegt und es entstand der neue Abschnitt des raetischen Limes[6] vom Kastell Lorch bis zum Kastell Eining, wo er kurz vor Regensburg wieder auf den Donaulimes traf. Durch diese Vorverlagerung des Limes wurde das Remstal in die Provinzen Obergermanien (Germania superior) bzw. Raetia einbezogen. Die Grenze zwischen diesen beiden römischen Provinzen verlief östlich vom Kastell Lorch.

Im Zuge der Limesverlegung wurden neue Fernstraßen angelegt oder bestehende vorrömische Wegeverbindungen ausgebaut, insbesondere auch um das Kastell Cannstatt mit Kastell Welzheim und Kastell Aalen zu verbinden.[7] Auf diese Straßen trafen im Bereich der heutigen Stadt Schorndorf wohl schon in römischer Zeit mehrere Verbindungsstraßen, deren exakter Verlauf allerdings nur annähernd bekannt ist.

In Schorndorf befand sich mutmaßlich eine Straßenkreuzung, an der sich ein ausgedehnter Straßenvicus entwickelte. Dieser konnte am nördlichen Rand des heutigen Schorndorfer Stadtgebietes mit Hilfe zahlreicher archäologischer Fundstellen nachgewiesen werden.[5] Weitere Einzelfunde sind eine römische villa rustica im Gewann Schornbacher Straße,[8] ein Stein-Flachbild von Maja und Merkur in der Grafenhalde sowie ein Steinbild von Merkur im Ramsbach.[9]

Allerdings haben in jüngster Zeit Neubewertungen von Fundstücken, die bereits seit den 1950er Jahren im Stadtmuseum lagern (Viergöttersteine), die Vermutung aufkommen lassen, dass es im Bereich der heutigen Schorndorfer Nordstadt „eine römische Siedlung größerer Art gegeben haben“ könnte und nicht nur einen Straßenvicus.[10]

Frühmittelalter

Etwas westlich vom römischen Fundgebiet wurden um 1955 bei Bauarbeiten am Christallerweg verstreute Grabbeigaben sowie alamannische Gräber gefunden, die teilweise in die römische Kulturschicht eingetieft waren. Die zeitliche Einordnung der Objekte umfasst einen Zeitraum von der Mitte des 6. Jahrhunderts bis in die Zeit um 700. Obwohl es sich insgesamt nur um wenige Fundobjekte handelt, sind gleich mehrere Funde vertreten, die im südwestdeutschen Raum als Einzelstücke zu bezeichnen sind und daher von besonderem archäologischen Interesse sind. Mehrfach handelt es sich dabei um Gegenstände, die auf eine gehobene Stellung der Verstorbenen hindeuten könnten, was eine sozial differenzierte, größere Bevölkerungsgruppe voraussetzt, die das Gebiet über mehrere Generationen besiedelt hat. Eine den Gräbern zugehörige Siedlung muss sich in der Umgebung befunden haben, konnte aber nicht durch weitere Funde nachgewiesen werden.[5] Diese nicht näher lokalisierte frühmittelalterliche Siedlung nördlich der Rems ist vermutlich spätestens in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts aufgegeben worden. Als Anlass wurde die Überschwemmungsgefahr durch Hochwasser der Rems vermutet.[11] Aus dem Umstand, dass im mittleren Remstal keine Siedlungen mit der Endung -ingen oder -heim vorhanden sind, ging die Forschung bislang davon aus, dass in dieser Region der frühmittelalterliche Siedlungsbeginn erst nach dem fränkischen Herrschaftsausbau einsetzte. Schorndorf wurde in der bisherigen Forschung als Siedlung des sogenannten älteren Landesausbaus angesehen, welcher in dieser Region zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert datiert wird. Ein solcher zeitlicher Ansatz wird durch die Funde am Christallerweg, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreichen, nun korrigiert.[5]

Im 8. Jahrhundert entwickelte sich dann auf überschwemmungssicherem Gelände südlich der Rems, auf einem Schwemmsandkegel im Bereich der heutigen Stadtkirche, eine neue dörfliche Ansiedlung „uff dem Sand“ als Ursprung des mittelalterlichen Schorndorfs.[12][13] Einen Hinweis auf eine Datierung gibt möglicherweise das Patrozinium der Kirche, welche den Heiligen Basilides, Cyrinus, Nabor, Nazarius und Celsus geweiht war. Dies lässt die Gründung der Kirche in der Zeit nach 765 n. Chr. annehmen.

Hochmittelalter

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortsnamens stammt aus dem Jahr 1235. In einer Urkunde, laut der ein Heinrich von Waldhausen und seine Frau Grundstücke in Urbach und Hülben an das Kloster Lorch gegen zwei lebenslängliche Pfründen übertragen, wird als Zeuge neben Anderen ein „Dietericus de Shorendorf“ aufgeführt.[14] Derselbe taucht als „Dieterico de Sordorf“ in einer weiteren Urkunde des Klosters Adelberg von 1236 wiederum als Zeuge auf. Diesmal wird er als „ministerialis imperii“, also als (staufischer) Reichsdienstmann bezeichnet.[15] Als dessen Dienstsitz (Ministerialenburg) wird der Vorgängerbau des heutigen Schlosses angenommen.

In den Folgejahren nutzte Graf Ulrich I. von Württemberg (Ulrich der Stifter) die zermürbenden Auseinandersetzungen Friedrichs II. mit dem Papst und dem oberitalienischen Städtebund, die eine nachhaltige Schwächung des Hauses Staufen verursachten, um seine eigene Hausmacht zu festigen und zu erweitern. Auch der Ort Schorndorf wurde von Ulrich wohl um 1250 erworben oder annektiert, wobei die genauen Umstände nicht bekannt sind. Unter Graf Ulrich entsteht im Anschluss an die Ministerialenburg die erste städtische Ansiedlung.

Spätmittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung als württembergische Stadt stammt aus dem Jahr 1262, als Ulrich dem Kloster Adelberg den zollfreien Durchgang durch seine Stadt Schorndorf („municipium nostrum Schorndorf“) und sein ganzes Gebiet gestattete.[16] Die Stadt wurde ausgebaut und befestigt, um die württembergische Herrschaft gegen den staufischen Restbesitz im Osten abzusichern. Die erste Erwähnung des Gerichts in Schorndorf („judices iurati“) sowie die früheste Erwähnung von Stadtmauern („muros opidi“) stammt von 1299,[17] wobei die Mauern zunächst nur den zwischen Marktplatz und Burgschloss gelegenen Teil der heutigen Altstadt umfassten. Das westlich gelegene Dorf „uff dem Sand“ blieb als Vorstadt außerhalb der Mauern.[13] Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Vorstadt mit Kirche und Kirchhof in die Ummauerung einbezogen. Zwischen dieser sogenannten Unterstadt und der östlichen, sogenannten Oberstadt, wurde im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts der noch bestehende Graben aufgefüllt und der Marktplatz angelegt.[13]

Die Grafschaft Württemberg verfolgte über mehrere Generationen eine aggressive Expansionspolitik und geriet immer wieder in Konflikt mit dem Reich und den Reichsstädten, die dieser Expansion entgegenstanden. Die Festung Schorndorf stellte das Eingangstor nach Württemberg von Osten dar und war daher mehrfach Schauplatz von Begegnungen und Auseinandersetzungen.

Während des Reichskriegs (1311–1312), den Kaiser Heinrich VII. gemeinsam mit einigen Reichsstädten gegen den Württemberger Grafen Eberhard den Erlauchten führte, verlor dieser fast sein ganzes Land. Auch Schorndorf wurde belagert, erobert und der Reichsstadt Esslingen übergeben, die im Reichskrieg eine Hauptfeindin des Grafen Eberhard war. Nur der Tod des Kaisers und die politische Situation nach der Königswahl 1314 mit Ludwig IV. als König und Friedrich dem Schönen als Gegenkönig verhinderten die totale Niederlage Württembergs. Eberhard I. taktierte danach geschickt zwischen König und Gegenkönig, so dass er die territorialen Verluste nicht nur ausgleichen, sondern weitere Gebiete hinzugewinnen konnte, und auch Schorndorf kam wieder zu Württemberg.

1316 lagerte Ludwig IV. vor den Schorndorfer Mauern,[18] ohne jedoch die Stadt anzugreifen, auf seinem Weg nach Esslingen, wo er sich mit seinem Vetter und Rivalen Friedrich dem Schönen in einer Schlacht begegnete.

Eberhards Sohn und Nachfolger, Graf Ulrich III. von Württemberg, gelang es, durch diplomatisches Geschick mit beiden Königen ohne offene Konflikte auszukommen. Nach dem Tod Friedrichs erhielt er von Ludwig das Reichsamt des niederschwäbischen Landvogts. Das damit erlangte politische Gewicht auf Reichsebene, seine regionale Bündnispolitik und das Heiratsgut und Erbe seiner Gattin ermöglichten es dem umsichtig agierenden Ulrich, das württembergische Territorium während seiner Regierungszeit ohne Kampfhandlungen deutlich zu vergrößern. Im Jahr 1336 erhielt er von Ludwig IV., inzwischen zum Kaiser gekrönt, und auch als Ludwig der Bayer bekannt, das prestigeträchtige Amt des Vorstreiters und Reichssturmfähnrichs. In dieser Zeit blieben auch der Festung Schorndorf Kampfhandlungen erspart.

Im August 1347 hielt sich Ludwig IV. erneut in Schorndorf auf, diesmal in friedfertiger Absicht. Wenige Monate später, im Dezember 1347, wurde dessen Nachfolger König Karl IV. in der Stadt empfangen. Beide stellten in Schorndorf etliche Urkunden aus, was die Bedeutung der Stadt unterstreicht.[19][20]

Unter der Regentschaft der Söhne Ulrichs III., der Grafen Eberhard II. (der Greiner) und dessen anfangs mitregierender Bruder Ulrich IV. flammten die Streitigkeiten Württembergs mit den Reichsstädten und dem Reich wieder auf. Die beiden Grafenbrüder missbrauchten die Macht, die sie durch das ihnen vom Kaiser verliehene Amt des Landvogts besaßen, und unterdrückten die in ihrem Bezirk gelegenen Reichsstädte. Wegen dieser Übergriffe und wegen ihrer Weigerung, seine Friedenspolitik zu unterstützen,[21] sah sich Karl IV. gezwungen, mit Unterstützung der Reichsstädte ein Reichsheer gegen Württemberg aufzubieten. Der Kaiser marschierte über Aalen in das Remstal ein und bei Schorndorf kam es zur kriegerischen Auseinandersetzung (Schlacht bei Schorndorf von 1360). Nach anfänglich unentschiedenem Verlauf gaben die frischen Nachschubkräfte, über die Kaiser Karl IV. verfügte, den Ausschlag. Die beiden Grafenbrüder zogen sich in die Festung Schorndorf zurück, welche vom Kaiser belagert wurde. Nach wenigen Tagen, nachdem Karl IV. das Umland verwüsten ließ, gaben die Württemberger Grafen endlich auf und unterwarfen sich dem Kaiser. Auf Vermittlung der Bischöfe von Speyer, Augsburg und Konstanz kam es zu einem Friedensschluss, wobei sich Karl mit sehr mäßigen Friedensbedingungen begnügte.[22]

Auf Eberhard den Greiner folgte an der Spitze des Hauses Württemberg sein Enkel Graf Eberhard III. (der Milde). Dessen Regierungszeit war geprägt durch eine friedenserhaltende Bündnispolitik mit den benachbarten Fürstenhäusern und Reichsstädten. Dies bescherte auch Schorndorf eine ruhigere Zeit ohne größere Kampfhandlungen. Nach dem Ableben von Eberhard III. (* 1362; † 1417) diente Schorndorf seiner Witwe Elisabeth, geb. Burggräfin von Nürnberg, als Witwensitz, auf dem sie im Jahr 1430 hochverschuldet verschied.[23]

Im Jahr 1431 bewirtete die Stadt den König und späteren Kaiser Sigismund und den päpstlichen Legaten, Kardinal Julian.[24] Die Teilung Württembergs durch den Nürtinger Vertrag 1442 (Karte).png

Unter den Grafenbrüdern Ludwig I. und Ulrich V. kam es im Jahr 1441 zu einer Teilung des Landes, die am 23. April 1441 beurkundet wurde. Ulrich erhielt den östlichen und nördlichen Landesteil mit der Residenzstadt Stuttgart, Ludwig den westlichen und südlichen Landesteil mit der Residenzstadt Urach. Schorndorf gehörte somit künftig zu Württemberg-Stuttgart. Die Teilung, die ursprünglich auf vier Jahre befristet worden war, wurde bereits am 25. Januar 1442 durch den Nürtinger Vertrag als unbegrenzte Teilung festgeschrieben.

Am 6. Juli 1446 schlossen Ludwig I. und Ulrich V. mit Erzbischof Dietrich von Mainz, Pfalzgraf Ludwig IV., Herzog Albrecht VI. von Österreich und weiteren Fürsten in Schorndorf ein Bündnis auf zwei Jahre, um die Straßenräubereien in ihren Landen zu verhindern.[25][26]

Als Graf Ulrich V. von Württemberg sich den 9. Juli 1449 mit Margarethe von Savoyen, Witwe von Pfalzgraf Ludwig IV., vermählte, verschrieb er ihr für ihr reiches Beibringen die Einkünfte der Stadt und des Amtes Schorndorf „und ließ ihr allda huldigen“.[24] Dass Margarethe damit auch faktisch als die eigentliche Herrin über Stadt und Amt Schorndorf verfügte, zeigte sich darin, dass sie 1454 das Dorf Weiler bei Schorndorf einem gewissen Konrad von Lomersheim auf dessen Lebenszeit verschrieb.[27]

Von 1477 bis 1501 wurde die Stadtkirche nach Plänen von Aberlin Jörg errichtet.

Mit dem Münsinger Vertrag von 1482 und dem Esslinger Vertrag von 1492 konnten Graf Eberhard im Bart (Württemberg-Urach) und Eberhard VI. (Württemberg-Stuttgart) die Teilung des Landes wieder aufheben. Die Unteilbarkeit des Landes und die Primogenitur (Erstgeburtsrecht) in Württemberg wurden rechtsverbindlich festgelegt und so eine wichtige Voraussetzung für die spätere Erhebung Württembergs zum Herzogtum geschaffen. Ab 1495 wurde Schorndorf Teil des neugeschaffenen Herzogtums Württemberg.

16. und 17. Jahrhundert

1514 fand in Schorndorf ein Strafgericht gegen die ergriffenen Teilnehmer und Anführer des Armen Konrads statt,[28] verbunden mit grausamen Folterungen, Brandmarkungen und publikumswirksamen Enthauptungen. 1519 musste sich Schorndorf den Truppen des Schwäbischen Bundes ergeben, die Württemberg eroberten und Herzog Ulrich aus seinem Land vertrieben. Somit stand auch Schorndorf wie ganz Württemberg von 1519 bis 1534 unter der Herrschaft der Habsburger. Nach der Rückkehr Herzog Ulrichs gemäß dem Vertrag von Kaaden wurde in Württemberg die Reformation durchgeführt und deshalb war Schorndorf seither eine evangelisch geprägte Stadt. Noch unter Herzog Ulrich wurde Schorndorf 1538 bis 1544 zur württembergischen Landesfestung ausgebaut. 1634 brannte Schorndorf nach der Besetzung durch kaiserliche Truppen unter Walter Butler fast vollständig ab. Auch die Stadtkirche war ausgebrannt und wurde bis zum Jahr 1655 wieder hergestellt. 1688 verhinderten die Weiber von Schorndorf unter der Führung von Anna Barbara Walch (nachmals Künkelin) die Übergabe der Festung an französische Truppen unter General Mélac. 1690 kam es wieder zu einem Brand in der Stadt.[29]

18. und 19. Jahrhundert

1707 wurde die Stadt von den Franzosen belagert und eingenommen.[28] Nach der Brandkatastrophe von 1743[29] wurde die Stadt in landestypischer Fachwerkbauweise neu errichtet. 1759 wurde das Amt Schorndorf zum Oberamt erhoben. Im Jahre 1806, als das Königreich Württemberg entstand, wurde im Zuge einer Neuorganisation das Oberamt Schorndorf durch Abgabe einiger Gemeinden an die Nachbarämter verkleinert. In den Jahren von 1811 bis 1880 wurden die Festungsmauern und Wälle um Schorndorf nahezu vollständig abgerissen. Am 17. März 1834 kam Gottlieb Daimler, der Erfinder des ersten schnelllaufenden leichten Benzinmotors, in der Höllgasse zur Welt. 1861 wurde die Remstalbahn eröffnet und Schorndorf somit Bahnstation im Netz der Württembergischen Eisenbahn. Im Jahre 1896 erfolgte der Anschluss an eine zeitgemäße Versorgung mit fließendem Wasser und 1899 ging das Elektrizitätswerk in Betrieb.

20. Jahrhundert

Mit der Kreisneugliederung in Württemberg zur NS-Zeit wurde 1938 das Oberamt Schorndorf aufgelöst. Das gesamte Schorndorfer Umland kam zum Landkreis Waiblingen.

In der NS-Zeit wurden politische Gegner im Ort verfolgt. Zu ihnen gehörten der sozialdemokratische Stadtrat Gottlob Kamm, der im KZ Oberer Kuhberg interniert wurde, sowie der SPD-Ortsvorsitzende und Gewerkschaftsfunktionär Heinrich Talmon Groß, der 1945 im KZ Mauthausen sein Leben verlor. Die Stadt ehrt ihr Andenken mit Straßennamen.[30]

Seit Herbst 1943 beherbergte das Burgschloss eine für die politisch-polizeiliche Abwehr und die Steuerung von V-Personen zuständige Stelle der Stapoleitstelle Stuttgart. Außerdem wurde dorthin die Bibliothek der Gestapo in Sicherheit gebracht.[31]

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs war der Schorndorfer Abschnitt der Remsbahn wiederholt Ziel alliierter Bombardements, welche darauf abzielten, diese wichtige Eisenbahnstrecke unbrauchbar zu machen. Bei Schorndorf kam es während dieser Zeit außerdem zu einem US-amerikanischen Tieffliegerangriff auf einen in Richtung Stuttgart fahrenden Personenzug, wobei sowohl der Lokomotivführer als auch der Heizer ums Leben kamen.[32]

Kurz vor Kriegsende 1945 standen US-amerikanische Truppen vor den Toren Schorndorfs, während die örtlichen Wehrmachtsverbände fest zur Verteidigung der Stadt entschlossen waren. Letztendlich gelang es aber dem späteren Ehrenbürger Walter Arnold, eine kampflose Übergabe der Stadt an die Amerikaner zu erreichen, wodurch die historische Bausubstanz Schorndorfs von Kampfhandlungen verschont und bis heute erhalten blieb.[33]

1945 wurde Schorndorf Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Die Einwohnerzahl Schorndorfs überschritt 1963 die 20.000-Marke. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Januar 1967 beschloss.

In den Jahren von 1972 bis 1975 wurden sieben umliegende Gemeinden eingegliedert und bei der Kreisreform in Baden-Württemberg zum 1. Januar 1973 kam Schorndorf zum neuen Rems-Murr-Kreis.

1981 eröffneten der VVS und die Deutsche Bundesbahn die S-Bahnstrecke von Stuttgart nach Schorndorf.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2005 fanden in Schorndorf die Heimattage Baden-Württemberg statt.

2019 war Schorndorf eine der 16 teilnehmenden Städte und Gemeinden im Remstal, die an dem „Grünprojekt Remstal“ teilnahmen. Jede teilnehmende Kommune steuerte eine Skulptur bzw. ein Bauwerk bei. In Schorndorf wurde die Skulptur „Prisma“ installiert. Darüber hinaus wurden Straßen und Parks ausgeschmückt.


Text: Wikipedia

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