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Schwelm

Geschichte

Siedlungsplätze in der Steinzeit

Im Jahr 1989 wurden auf Schwelmer Stadtgebiet, zwischen Windgarten und Kühlchen, über 300 mesolithische Oberflächenfunde entdeckt.[6] Die Fundstellen befinden sich auf der dortigen Rhein/Ruhr-Wasserscheide an der heutigen Bundesstraße B 483.[7] Die aufgefundenen Feuersteinartefakte lassen den Rückschluss zu, dass sich dort zwei steinzeitliche Siedlungsplätze befunden haben.[8] Die Besiedlung des Schwelmer Stadtgebietes kann demnach bis in die Steinzeit belegt werden.

Fronhof und Kirchplatzsiedlung im Mittelalter

Die weitere Besiedlung des heutigen Schwelmer Stadtgebietes kann mit einem Fronhof, der vermutlich im 9. Jahrhundert errichtet wurde, als man entlang der alten Fernstraßen den Schwelmer Raum erschloss, belegt werden. Der Südrand der Schwelmer Kalkmulde bot den Menschen einen äußerst nährreichen Boden und genügend Wasser. Zwar lag der Fronhof nicht direkt an der Schwelme, doch wurde der Name dieses Baches, der zunächst auf die gesamte Talmulde übergegangen war, schließlich auch zur Bezeichnung des Fronhofs.[9] Etwa in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts ist Schwelm erstmals als Ort erwähnt, als die Bewohner Salaco und Werinheri der Abtei Werden im Bereich des Schwelmer Fronhofes (in uilla Suelmiu) im Auftrage ihres Herrn einen Hörigen „übergaben“.[10] Heute erinnert die Fronhofstraße in der Schwelmer Altstadt an den Schwelmer Siedlungsursprung. 1812 wurde der Fronhof aufgehoben.[11]

Um 1070 geriet der Fronhof in den Besitz des Kölner Erzbistums.[12] Die Herren zu Schwelm konnten den Hof fortan als Lehen bewirtschaften. Am 7. November 1225 wurde Engelbert von Berg auf einer Reise nach Schwelm, wo er die dortige Kirche einweihen wollte, in einem Hohlweg bei Gevelsberg ermordet.[13] Der Leichnam des ermordeten Erzbischofes wurde zur Kirche nach Schwelm gebracht, der dortige Priester verweigerte jedoch dessen Aufbahrung dort.[14] Nach einer Fehde zwischen Erzbischof Friedrich III. von Köln und Graf Adolf III. von der Mark erhielt dieser im Jahre 1392 den Fronhof derer von Schwelm als Pfand.[10] Um den Besitz des Kölner Erzbistums zu schützen, wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts in der Nähe des Fronhofs eine Wasserburg, das heutige Haus Martfeld, errichtet. Nachdem der Kölner Erzbischof Dietrich II. 1443 dem Grafen Adolf IV. von der Mark, Herzog zu Kleve, die Pfandschaft am Fronhof Schwelm gekündigt hatte[15], unterlag der Erzbischof in der Soester Fehde dem Grafen von der Mark und verlor die Vormacht am Niederrhein. Der Schwelmer Fronhof ging damit in der Mitte des 15. Jahrhunderts endgültig in den Besitz des Grafen von der Mark über.[10] Johann II bestätigte die gemeine Ritterschaft der örtlichen Kleinadeligen, Herren von Swelhem zu Schwelm.[16]

Westlich des Fronhofs befand sich eine Kirche, die erstmals für das Jahr 1085 in einer Urkunde des Erzbischofs Sigewin von Köln[17] nachgewiesen werden kann und die bereits am Ort der heutigen Christuskirche stand.[18] Um den Kirchplatz herum wurden allmählich Häuser errichtet, die den Kirchgängern als Herberge dienten oder von Handwerkern, Wirten und Händlern bewohnt wurden. So hatte sich bis zum 13. Jahrhundert eine kleine Siedlung herausgebildet, für die zumindest das Haus eines Priesters und das eines weiteren Geistlichen nachgewiesen werden können sowie Scheunen, Ställe und Unterkünfte für Knechte und Mägde des Ritters von und zu Swelm. Außerhalb dieses ersten Siedlungsrings um den Kirchhof entstand mit der Zeit ein Markt, der erstmals für 1311 nachweisbar ist (in foro Swelme).[10] Diese auf einen Kirchenvorplatz ausgerichtete Siedlungsentwicklung entspricht einem spezifischen Typus, der auf alle weiteren Städte im bergisch-märkischen Grenzgebiet zutrifft.[9] Für 1400 ist die erste Erwähnung der Siedlung als Dorf (dorpe to Swelm) bekannt.[10]

Bedeutend auf die Entwicklung der Siedlung wirkte sich ein wichtiges Verkehrskreuz aus, das während des Mittelalters auf dem heutigen Stadtgebiet entstand; hier traf eine von Düsseldorf kommende Fernstraße auf die Nord-Süd-Verbindung von Köln nach Dortmund. Seine ursprüngliche Bedeutung verlor dieser Verkehrsknotenpunkt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts – obwohl das Schwelmer Verkehrsnetz allgemein noch bis in das 18. Jahrhundert in einem mittelalterlichen Zustand war.[19]

Von der Verleihung des Stadtrechtes bis zum Dreißigjährigen Krieg

Als Schwelm am 24. November 1496 von Johann II., Herzog von Kleve und Graf von der Mark, urkundlich das Stadtrecht erhielt, bestand der Ort aus etwa 50 Häusern und 250 bis 400 Einwohnern.[18] Schwelm war damit die größte Siedlung in der Umgebung und wegen der Kirche, der Schule und des Marktes auch der geistliche und wirtschaftliche Mittelpunkt der näheren Region.[20] Ein Jahr nach der Verleihung des Stadtrechtes wurde am 11. November 1497, dem Martinstag, erstmals der Martini-Markt (auch: St.-Märtens-Kirmes) abgehalten, der bis ins späte 19. Jahrhundert überdauerte. Fünf Jahre nach Verleihung der Stadtrechte führte Hochmut der ehemaligen Dörfler dazu, dass ihnen am 18. Juni 1501 Johann II. dieses Privileg wieder aberkannte, „ein Vorgang, dem in der Geschichte der deutschen Städte Seltenheitswert zukommt“, wie Wolfgang Fenner und Petra Gallmeister in einem Aufsatz schreiben, der im „Buch Schwelm“ nachzulesen ist. Es ging um einen Streit vermutlich um Geld und Privilegien, den die neuen Städter mit dem Grundherren führten. Fenner und Gallmeister liefern in dem Aufsatz die Erklärung: „Die Einwohner weigerten sich in Verkennung der eigenen Position, dem vorgeschlagenen Vergleich zuzustimmen und kündigten dem Ritter von und zu Schwelm den Gehorsam auf. Daraufhin strich der Landesherr Schwelm wieder aus der Liste der Städte.“ 89 Jahre später am 16. Juni 1590 erhielt Schwelm die Stadtrechte erneut und diesmal endgültig von Wilhelm V., Herzog von Kleve-Jülich-Berg, Graf von der Mark und Ravensberg verliehen, nachdem während des 16. Jahrhunderts die beiden Siedlungskerne am Fronhof und am Kirchplatz zusammengewachsen waren.[9] Zwei Jahre später ging der Fronhof an die Stadt über.[11] Das Rittergeschlecht derer zu Schwelm wanderte im Dienste des Grafen von der Mark, an den Niederrhein und lebt bis heute in Moers und Krefeld fort.[21] Auch wenn zu diesem Zeitpunkt allgemein bereits die Neuzeit angebrochen war, so „hielten sich in der jungen Stadt mittelalterliche Zustände nahezu unverändert bis weit in die Neuzeit hinein“.[22]

Mit der endgültigen Verleihung der Stadtrechte wurde der Bau der Stadtmauer vollendet,[18] die entlang der Obermauer- und Untermauerstraße, der Lohmannsgasse und der Bergstraße verlief.[23] Der Mauerring, von dem heute noch ein Stück an der Brauereigasse erhalten ist, war etwa einen Kilometer lang und mit elf Türmen sowie einem Wassergraben versehen.[20] Der Zugang zur Stadt war über vier Stadttore möglich, von denen das letzte im Jahre 1815 abgebrochen wurde.

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts teilten Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg das Reich des verstorbenen Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg unter sich auf. Da Johann Sigismund die Gebiete Kleve, Ravensburg und Mark erhielt, gehörte Schwelm ab 1614 zu Brandenburg und ab 1618 zu Brandenburg-Preußen.[18] Während des Dreißigjährigen Krieges musste die Stadt hohe Sach- und Geldabgaben leisten und war Plünderungen ausgesetzt. Ständig marschierten Truppen durch Schwelm oder quartierten sich in der Stadt ein. 1622 besetzten die Spanier und Neuburger die Stadt und versuchten die Bürger zu rekatholisieren.[24] Die Bevölkerung in der Grenzstadt Schwelm wurde während des Krieges erheblich dezimiert.[18] Neben dem Krieg hatten die Einwohner an der Pest zu leiden, die 1636 erneut in Schwelm ausbrach, nachdem die Krankheit bereits 1581, 1612 und 1616 im Schwelmer Raum aufgetreten war.[11]

Schwelm als Kur- und Ausflugsort im 18. und 19. Jahrhundert

Mehr als hundert Wohnhäuser wurden bei einem Stadtbrand im 18. Oktober 1722 zerstört. Auch außerhalb der Stadtmauer brannten Gebäude ab, darunter die Kirche, die Schule und das Pastorat der katholischen Gemeinde.

Zur Mitte des 18. Jahrhunderts war Schwelm weit über die Stadtgrenze hinaus als Kur- und Badeort bekannt, da sich zu dieser Zeit im heutigen Stadtviertel Brunnen eine Heilquelle befand.[11] Diese eisenhaltige Quelle war bereits um 1650 vom damaligen Inhaber des Hauses Martfeld, Adolf Wilhelm Raitz von Frentz, in Schwelm entdeckt worden.[25] Als im Jahre 1706 zwei Ärzte die Qualität des Wassers lobten und ihm eine heilende Wirkung bescheinigten,[18] begann die Glanzzeit des Gesundbrunnens: Der Schwelmer Arzt Kaspar Frowein gab 1707 an, dass innerhalb von zwei Monaten 60 000 bis 70 000 Menschen den Schwelmer Gesundbrunnen aufsuchten. Das über der Heilquelle entstandene Brunnenhäuschen ist heute denkmalgeschützt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Schwelmer Gesundbrunnen vom Kurort zum Ausflugsziel: Regelmäßig fanden Theater- und Opernaufführungen statt und es gab mehrere Brunnenwirtschaften.[22] Im Jahr 1800 erschien unter dem Titel „Ueber den Schwelmer Gesundbrunnen“ eine 248 Seiten starke ausführliche Beschreibung der Schwelmer Heilquelle, des Brunnenbetriebes und der Stadt Schwelm mit näherer Umgebung.[26] Sie wurde von den Schwelmer Arzt Ludovicus Castringius und dem Lenneper Apotheker Caspar Heinrich Stucke verfasst. 1809 verfasste Wilhelm Tappe ein Epos über einen Sonntag am Brunnen in Schwelm.[20] Der Kurpark um das Brunnenhäuschen herum wurde 1820 von Maximilian Friedrich Weyhe in ein Lustwäldchen umgewandelt.[27] Die Glanzzeit des Schwelmer Brunnens kam 1882 zu einem jähen Ende, als die Heilquelle unverhofft versiegte. Als Ursache wurde der benachbarte Erzbergbau in den „Roten Bergen“ ausgemacht (heute Bereich Dr.-Moeller-Straße).[28]

1823 erschien erstmals in Schwelm die Zeitung Hermann, Zeitschrift von und für Westfalen oder der Lande zwischen Weser und Maas unter dem Chefredakteur Rauschnick, dem Leiter des Schwelmer Gymnasiums. Aus dieser Zeitung wurde später die Schwelmer Zeitung, die bis 1980 täglich erschien.[29]

Bei einem Stadtbrand im Herbst des Jahres 1827 wurden über 40 Gebäude zerstört, darunter die katholische Kirche. Nachdem bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das erste Straßenpflaster in Schwelm verlegt worden war, wurde nach dem Brand von 1827 die Neustraße (heute: Hauptstraße) als neuer Hauptverkehrsweg anstelle der Kirchstraße angelegt.[12] Zu einer wesentlichen Verbesserung der Infrastruktur kam es 1847, als die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke von Wuppertal-Elberfeld nach Schwelm eröffnete und die Stadt damit an den Schienenverkehr angeschlossen wurde.[30] 1860 wurde die Dampfkraft und die Gasbeleuchtung in Schwelm eingeführt.

Um 1900 befand sich in an der Talstraße die Schnupftabaksmühle, das größte Ausflugslokal in der Region. Hier konnten die Gäste auf ehemaligen Mühlenteichen mit Gondeln und Kähnen umherfahren; das Lokal hatte zeitweise bis zu 3000 Sitzplätze. Als die Besucherzahlen zurückgingen, kaufte 1906 die Stadt Schwelm das Gelände der Schnupftabaksmühle und ließ dort eine Kläranlage errichten. Das einst als Mühle genutzte Gebäude überdauerte noch bis in die 1970er Jahre.[31]

Von 1815 bis 1887 war die Stadt Schwelm dem Landkreis Hagen zugeordnet.[25] 1879 vereinte sich die Stadt mit der sgn. Bauerschaft bzw. Landgemeinde Schwelm und darin insbesondere dem östlich vorgelagerten Dorf Möllenkotten. Auf diese Weise erweiterte sich das Stadtgebiet von rund 2 km² auf mehr als 16 km².[32] Der starke Zuwachs leitete dazu über, dass Schwelm 1887 eine eigenständige Kreisstadt im neu entstehenden Landkreis Schwelm der preußischen Provinz Westfalen wurde.[33]

Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann in Schwelm ein erheblicher Aufschwung an Industrialisierung, der im Wesentlichen durch Bandwirkereien und die Eisenindustrie geprägt war.[34] Dies führte zu einem erheblichen Wachstum der Stadt, die sich im Wesentlichen nach Norden ausdehnte.[35]

Ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde 1901 von Franz Friedrich Laufer in Schwelm die deutsche Dogge Cäsar als erster Polizeihund Deutschlands eingesetzt.[18]

Ab 1922 wurden die Schwelmer Landgemeinden Langerfeld und Nächstebreck der Nachbarstadt Barmen zugeordnet. Als am 1. August 1929 aus dem Landkreis Schwelm in Verbindung mit einigen weiteren Gebieten der Ennepe-Ruhr-Kreis hervorging, blieb Schwelm nicht nur weiterhin der Sitz der Kreisverwaltung, sondern war nun auch die größte Stadt des neuen Kreises. Seit der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1970, durch die der größte Teil der ehemaligen Landgemeinde Linderhausen an Schwelm überging, ist die Stadt jedoch die flächenkleinste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen.

Nahe dem alten Gesundbrunnen konnte 1929 die zur Mitte 19. Jahrhunderts erloschene Quelle erneut erschlossen werden, deren Wasser fortan aber nur als Tafelwasser diente. Auch die ehemaligen Brunnenwirtschaft im heute denkmalgeschützten Haus Friedrichsbad erlebte zu Anfang des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung und wurde aufgrund einer nahe gelegenen Pferderennbahn zu einem Zentrum des Reitsports im Bergischen Land.[25]

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde 1933 das Kaiser-Friedrich-Denkmal abgerissen, das seit Beginn des Jahrhunderts einen zentralen Platz der Stadt zierte, den heutigen Neumarkt. Dieser Platz bekam 1939 als neuer „Viktor-Lutze-Platz“ den Namen des obersten Führers der SA, dem die Stadt zuvor bereits die Ehrenbürgerschaft angetragen hatte (aberkannt 1983).[36] Beim Novemberpogrom in der Nacht zum 10. November 1938 zerstörten Schwelmer das letzte verbliebene jüdische Geschäft der Stadt, der Besitzer wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Die Synagoge wurde 1938 an die Stadt verkauft, nachdem die jüdische Gemeinde von den Nationalsozialisten zu einem Verein degradiert worden war und den Unterhalt des Gotteshauses nicht mehr finanzieren konnte.[37] Zum Gedenken an die jüdische Familie Herz, die an der Kölner Straße gewohnt hatte und Opfer des Holocaust geworden war, setzte der Kölner Künstler Gunter Demnig im Dezember 2006 vor dem Haus Nr. 3 an der Kölner Straße vier Stolpersteine in das Straßenpflaster.[38] Insgesamt ist die geschichtliche Rekonstruktion der Zeit des Nationalsozialismus in Schwelm äußerst schwierig, da die Überlieferung im Stadtarchiv Schwelm über die Zeit „absolut dürftig“[39] ist.

Während des Zweiten Weltkriegs war Schwelm im März 1945 von Bombenangriffen betroffen: Am 3. März fielen laut Feuerwehrangaben 180 Spreng- und 12 000 Brandbomben. Die Schäden waren verheerend; unter den zerstörten Gebäuden befanden sich auch die drei Kirchen der Stadt. Am 13. März gingen erneut 350 Spreng- und 13 000 bis 14 000 Brandbomben auf die Stadt nieder, von denen allerdings viele auf unbebautes Land fielen. Insgesamt wurde Schwelm zwölfmal bombardiert, letztmals am 31. März. Nach damaligen Angaben der Stadt kamen bei den Angriffen 131 Menschen ums Leben. Am 13. April 1945 erreichten die amerikanischen Truppen über die Schwelmer Höhen im Süden die Kreisstadt und rückten am 14. in die Stadt ein.[40]

Die späte Kriegszeit in Schwelm stellt der autobiographisch geprägte Roman „Zündschnüre“ des gebürtigen Schwelmers und Liedermachers Franz Josef Degenhardt dar. Das Buch wurde im Erscheinungsjahr 1973 ein Bestseller und im Folgejahr für das Fernsehen verfilmt.[41]

Jüngere Vergangenheit

Mitte der 1960er Jahre entstand durch eine Bürgerinitiative eine Sammelaktion für die Turmhelme der evangelischen Christuskirche, die nach ihrem Wiederaufbau mehrere Jahre ohne Sturmspitzen das Stadtbild prägte. Die Wiederbehelmung der Kirche am 13. und 14. Mai 1968 war eines der bedeutendsten Ereignisse in der jüngeren Stadtgeschichte, anlässlich dessen die Schüler sogar frei hatten, um das Geschehen miterleben zu können.

Am 1. Januar 1970 wurde der größte Teil der Gemeinde Linderhausen eingemeindet.[42]

Das Erdbeben, das im April 1992 am Niederrhein schwere Schäden verursachte, war auch im Stadtgebiet noch zu spüren, hatte jedoch keine verheerenden Auswirkungen. Im August des folgenden Jahres brach auf dem Gelände einer Speditionsfirma ein Großbrand aus. Es war das größte Feuer in Schwelm seit 1945 und verursachte eine mehrere hundert Meter hohe Schadstoffwolke über der Stadt. Löschwasser, das in die Schwelme und die Wupper gelangte, führte zu einem Fischsterben.[43]

Nachdem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt geworden war, dass Schwelm bereits vor 1590 schon einmal das Stadtrecht besessen hatte, wurde 1996 das 500-jährige Bestehen der Stadt gefeiert. Aus Unkenntnis über die historischen Gegebenheiten hatte man noch 1950 das 360. Stadtjubiläum gefeiert, als Ersatz für die zehn Jahre zuvor ausgefallene 350-Jahr-Feier.

Im Januar 2007 verwüstete der Orkan Kyrill große Teile der Wälder auf dem Stadtgebiet und verursachte einen erheblichen Schaden für die Forstwirtschaft.[44]


Text: Wikipedia

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