Schwerte

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Schwerte ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Ruhrgebiet, Kreis Unna, in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Schwerte.

Adler Apotheke Schwerte

Theodor Fleitmann

Vereinigte Deutsche Nickel-Werke

Vereinigte Lichtspiele

Sonstige

Geschichte

Mittelalter

Im Jahr 962 wird Schwerte erstmals von Engelbert, Abt der Abtei Werden als Suerte erwähnt. 1096 wird die Bauerschaft Ergste als Argeste in einer Urkunde genannt. Die ältesten Zeugnisse über den Reichshof Westhofen stammen aus dem Jahr 1248.

1243 fiel Schwerte an die Grafschaft Mark. 120 Jahre später werden erstmals ein Richter und ein Bürgermeister in Schwerte erwähnt. Graf Dietrich I. von der Mark gewährte Schwerte 1391 das Münzrecht, 1397 das volle Stadtrecht. Das Privileg zur Erweiterung der Befestigungsgräben und zur Erhebung von Wegegeld an den Stadttoren folgte 1406. 1419 trat die Stadt dem Hansebund bei.

Neuzeit

1565 wird das Schwerter Schichtwesen erstmals beurkundet, eine Art organisierte Nachbarschaftshilfe für jeweils einen abgegrenzten Bereich innerhalb der Stadt. Den einzelnen Schichten standen Schichtmeister vor, die über ihre Arbeit Rechenschaft in den Schichtbüchern ablegten. Das älteste zu Beginn des 21. Jahrhunderts erhaltene Schichtbuch (Schicht 8) stammt aus dem Jahr 1715.

Nach dem Tod des letzten Grafen von der Mark fiel Schwerte 1609 an das Kurfürstentum Brandenburg, das später im Königreich Preußen aufgeht. Die Leineweberzunft bildete sich 1652. Ihr gehören zu dieser Zeit 68 Meister an, die dieses Handwerk vor Ort ausüben. 1701 erließ die Stadt eine eigene Schulordnung. Der Arzt und Pfarrer Friedrich Bährens führte 1799 die erste Pockenschutzimpfung in Schwerte durch. Wegen Brandgefahr wird es 1818 verboten, Häuser mit Stroh- und Schindeldächern zu errichten.

Der Chemiker Friedrich Theodor Fleitmann errichtete 1869 eine Nickelhütte, in der 1871 die ersten reichsdeutschen Nickelmünzen geprägt wurden. 1877 erfand Fleitmann ein Verfahren, Nickel zu verformen und zu schweißen. Die Schwerter Nickelhütte blieb bis zum Ersten Weltkrieg die modernste ihrer Art. Sie wurde 1902 in VDN umbenannt.

Am 3. und 4. April 1920 wurde die Stadt beim Kapp-Putsch von Kommunisten besetzt. Der Landkreis Hörde wurde 1929 aufgelöst, die Stadt Schwerte und das Amt Westhofen gingen an den Kreis Iserlohn über.

Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 wurde in Schwerte mit einem Fackelzug gefeiert. Als Adolf Hitler vier Jahre später auf der Durchreise kurz in Schwerte Station machte, wurde er von der Bevölkerung frenetisch gefeiert. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde die Synagoge verwüstet.

Im Juni 1940 fielen die ersten Brandbomben auf Schwerte; der Bahnhof war eines der Hauptangriffsziele des britischen Bomber Command im Ruhrgebiet.

Die Bombardierung und Zerstörung der Staumauer der Möhnetalsperre durch britische Bomber im Jahr 1943 forderte mehr als 1600 Todesopfer, als sich eine gewaltige Flutwelle durch das Ruhrtal ergoss und ein bislang nicht wieder erreichtes Hochwasser auslöste. Am 31. Mai 1944 folgte der schwerste Luftangriff auf Schwerte, als US-amerikanische Bomber den Verschiebebahnhof in Geisecke attackierten. Über 217 Menschen fanden dabei den Tod. Am 6. April 1944 wurde das KZ Schwerte als Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet, das Lager befand sich neben dem 1922 eröffneten Eisenbahnausbesserungswerk und war durch einen Elektrozaun und ständig besetzte Wachtürme gesichert. Die Häftlinge wurden durch einen Durchbruch in der Werksmauer in das Eisenbahnausbesserungswerk gebracht und dort zur Arbeit gezwungen. Bis das Lager im Januar 1945 aufgelöst wurde, befanden sich dort bis zu 700 Häftlinge; genaue Aufzeichnungen existieren nicht. Etwa 200 Insassen wurden zu diesem Zeitpunkt nach Buchenwald zurückgebracht. Am 12. April 1945 eroberten US-amerikanische Truppen die Stadt Schwerte; Anfang Juni desselben Jahres übernahmen die Briten die Militärregierung.

Im Zuge der kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurden die alte Stadt Schwerte/Ruhr und die Stadt Westhofen bis auf den Ortsteil Buchholz sowie die Gemeinden Ergste, Geisecke, Villigst und Wandhofen und Teile der Gemeinden Holzen und Lichtendorf zur neuen Stadt Schwerte zusammengeschlossen. Schwerte wurde außerdem aus dem Kreis Iserlohn ausgegliedert und dem Kreis Unna zugeschlagen.[2]

Das erste erfolgreiche Bürgerbegehren im Land Nordrhein-Westfalen wandte sich gegen die von der Stadt 1993 beschlossene Schließung des Elsebades. Es ebnete 1994 den Weg zur Wiedereröffnung des Bades als Bürgerbad Elsetal (1998).

1997 feierte Schwerte sein 600-jähriges Stadtjubiläum. Sechs Jahre später war die Stadt (wieder) Mitglied der Westfälischen Hanse. Am 11. Juni 2006 stand der erste Bürgerentscheid Schwertes mit der Frage „Erhalt des Freizeit-Allwetterbades mit allen seinen Wasserflächen“ zur Abstimmung. Eine Mehrheit lehnte den Baderhalt ab. Allerdings wurde der Bürgerentscheid wegen zu geringer Wahlbeteiligung abgewiesen.

Wegen finanzieller Schieflage wurde der städtische Haushalt im Mai 2008 nicht vom zuständigen Kreis Unna genehmigt. Die Folge war ein rigoroses Sparprogramm mit einem Nothaushalt. Im Februar 2009 beschloss der Rat der Stadt Schwerte, das seit Jahren defizitäre Freizeit-Allwetterbad zu schließen. Dieser Entscheidung ging ein jahrelanger Streit quer durch alle Parteien der Stadt voraus. Das Bad wurde am 30. Dezember 2009 geschlossen.[3]

Seit April 2012 darf Schwerte den Namenszusatz „Hansestadt an der Ruhr“ tragen, dies steht seit dem 26. Juni 2012 auf allen Ortseingangsschildern.[4] In Lüneburg wurde Schwerte am 30. Juni 2012 als 100. deutsche Stadt in den Internationalen Hansebund aufgenommen.[5]

Im Januar 2015 entschied der Rat der Stadt trotz Kritik, u. a. von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, auf dem Gelände der Außenstelle des KZ Buchenwald in einer nach Kriegsende gebauten Baracke 21 Asylbewerber unterzubringen.[6]


Text: Wikipedia

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